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Gras in den Niederlanden: legal, illegal, voll egal

Gras in den Niederlanden zu Verkaufen basiert auf einer Duldung. Die niederländische Flagge

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Gras in den Niederlanden zu konsumieren, ist eine Selbstverständlichkeit, wie das Biertrinken in Bayern, oder? Die Niederlande sind weltweit bekannt für ihre liberale Haltung gegenüber Cannabis. Doch trotz des Rufes als Grasparadies gibt es nach wie vor strenge Gesetze und Vorschriften, die den Gebrauch und den Verkauf von Cannabis regeln. Nur die wenigsten befassen sich tatsächlich damit und begeben sich bei ihrer Reise durch das kleine, wunderschöne Land in die Illegalität. Erfahre in diesem Beitrag mehr über die Regeln und Vorschriften in Bezug auf Gras in den Niederlanden, was ist legal, was nicht und welche Herausforderungen bringt dies für die niederländische Bevölkerung und die Regierung mit sich?

Die Niederlande und Cannabis: Eine lange Geschichte

Eine Mühle und ein Schiff in Holland.
Holland

Die Verbindung zwischen den Niederlanden und Cannabis reicht weit zurück. Schon im 17. Jahrhundert wurde Cannabis in unserem Nachbarland angebaut und verwendet, sowohl für medizinische Zwecke als auch als psychoaktives Genussmittel. Dieses Jahrhundert wird oft als das „Goldene Zeitalter“ der niederländischen Geschichte bezeichnet, da die Niederlande zu dieser Zeit durch die Schifffahrt politisch, wirtschaftlich und kulturell einen enormen Einfluss hatten. Im Jahr 1976 führte die Regierung des Landes ein einzigartiges Konzept ein – das sogenannte „Gedogen“ oder „Duldung“.

Dies bedeutet, dass der Besitz und der Verkauf von kleinen Mengen Cannabis in Coffeeshops toleriert werden, solange bestimmte Regeln eingehalten werden. So stärkte sich die enge Verbindung mit dem Gras in den Niederlanden.

Was ist legal?

Um genau zu sein, nichts. Denn das „Opiumwet“ sagt eindeutig, dass der Besitz und der Handel von Drogen verboten sind, hingegen der Konsum nicht. Cannabis zählt ganz klar zu der Kategorie Drogen. Allerdings wird der Besitz von bis zu 5 Gramm Cannabis für den persönlichen Gebrauch toleriert. Dies bedeutet, dass Einzelpersonen bis zu 5 Gramm Gras bei sich haben dürfen, ohne strafrechtlich verfolgt zu werden. Darüber hinaus sind der Anbau von bis zu fünf Cannabispflanzen für den persönlichen Gebrauch und der Besitz von Ausrüstung zur Anpflanzung von Cannabis ebenfalls irgendwie erlaubt.

Der Verkauf von Cannabis für den Eigenbedarf erfolgt in speziell lizenzierten Coffeeshops.

Was ist illegal?

Trotz der liberalen Einstellung gegenüber dem persönlichen Besitz und Konsum von Cannabis gibt es in den Niederlanden immer noch viele Aspekte, die illegal sind. Der illegale Verkauf von Cannabis außerhalb der lizenzierten Coffeeshops ist eine Straftat und wird strafrechtlich verfolgt. Dies gilt auch für den Anbau von Cannabis für den Verkauf.

Der Besitz von mehr als 5 Gramm Cannabis wird ebenfalls als illegal angesehen und kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Der öffentliche Konsum von Cannabis ist verboten, und Verstöße können mit Geldstrafen geahndet werden. Das Problem an diesen ganzen Duldungen und dem liberalen Umgang ist, dass der Schwarzmarkt in den Niederlanden ein gutes Geschäft macht. Denn es darf offiziell nur über Coffeeshops verkauft werden und diese dürfen nicht mehr als 500 g Cannabis auf Vorrat haben. Das mag in kleinen Orten und Städtchen in den Niederlanden umsetzbar sein, aber in den Coffeeshops in Amsterdam sieht die Sache ganz anders aus.

Die Regelungen zu den Coffeeshops

Die Regelungen für Coffeeshops in Amsterdam und den Niederlanden sind komplex und einzigartig. Coffeeshops sind in den Niederlanden Orte, an denen der Verkauf von Cannabis (Blüten und Haschisch) unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist. Einlass haben nur Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind. In manchen Städten dürfen nur Niederländer die Shops betreten und dort einkaufen. Ein Ausweis oder Reisepass muss ebenfalls beim Einlass vorgezeigt werden.

Wie bereits erwähnt, dürfen pro Person und pro Tag maximal 5 Gramm Cannabisprodukte gekauft werden. In den Coffeeshops ist der Verkauf von Alkohol meistens nicht gestattet. Dies soll die Kombination von Cannabis und Alkohol, die zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann, verhindern. Ebenso ist das Rauchen von Tabak verboten. Stattdessen werden oft Joint-Hülsen oder spezielle Verdampfer angeboten, um den Konsum von Cannabis zu erleichtern. Andere, härtere Drogen sind absolut verboten und dürfen in den Shops weder verkauft noch konsumiert werden.

Die Anzahl der Coffeeshops in Amsterdam und anderen Städten wird durch lokale Behörden reguliert. In einigen Städten gibt es Beschränkungen für die Anzahl der Shops, und neue Lizenzen werden normalerweise nur in seltenen Fällen vergeben. Coffeeshops dürfen keine Werbung für ihre Produkte machen. Dies soll verhindern, dass der Konsum von Cannabis gefördert wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Regelungen für Coffeeshops in den Niederlanden von Stadt zu Stadt variieren können, da lokale Behörden die Befugnis haben, zusätzliche Vorschriften festzulegen. Wie bereits oben beschrieben haben einige Städte Maßnahmen ergriffen, um den Drogen-Tourismus einzuschränken, indem sie den Zugang zu Coffeeshops für Nicht-Einwohner beschränken. Trotz der liberalen Haltung gegenüber Cannabis in den Niederlanden sollten Touristen und Einheimische die Gesetze und Vorschriften genau befolgen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Amsterdam
Amsterdam

Gras in den Niederlanden-Die Herausforderungen

Die aktuelle Drogenpolitik und die damit verbundene Duldung, stellt die Niederländer vor eine große Herausforderung, denn diese treibt den Schwarzmarkt an und bringt noch andere Probleme mit sich.

  • Tourismus und Drogen-Tourismus
    Eine der größten Herausforderungen ist der Drogen-Tourismus. Viele Menschen aus anderen Ländern besuchen die Niederlande speziell wegen ihrer Coffeeshops. Dies führt zu Problemen wie überfüllten Straßen, Lärmbelästigung und anderen sozialen Problemen in Städten wie Amsterdam. Einige niederländische Gemeinden haben Maßnahmen ergriffen, um den Drogen-Tourismus einzuschränken, indem sie den Zugang zu Coffeeshops für Nicht-Einwohner beschränken.
  • Illegaler Anbau und organisiertes Verbrechen
    Die Tatsache, dass die Coffeeshops 500 g Cannabis lagern dürfen, aber es keine staatliche Stelle gibt, von der sie das Gras beziehen können, treibt den Schwarzmarkt an und hält ihn am Leben.
  • Internationale Drogenabkommen
    Die liberalen Cannabisgesetze der Niederlande stehen im Konflikt mit internationalen Drogenabkommen, die den Gebrauch und den Handel von Cannabis einschränken. Dies hat zu Spannungen zwischen den Niederlanden und internationalen Organisationen geführt.

Gibt es Cannabis Social Clubs in den Niederlanden?

Ja, die gibt es. Sie sind allerdings nicht so weitverbreitet, wie die Cannabis Social Clubs in Spanien.

Die Zukunft der Drogenpolitik in den Niederlanden

Im Herbst 2023 wollen die Niederlande mit einem Testlauf starten, indem legal staatlich kontrolliertes, und legal angebautes Gras in den Shops verkauft wird, um nicht mehr von den illegalen Großhändlern abhängig zu sein. Gestartet wird mit dem Test in Tilburg und Breda. Nach dieser Testphase möchte die Regierung über die zukünftige Cannabis-Legalisierung entscheiden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Cannabispolitik in Zukunft tatsächlich entwickeln wird. Die Debatte über die Legalisierung von Cannabis ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene weitergeführt wird.

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Quellen Quelle: Uni Münster; Holland.com