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Cannabis

Cannabis Clubs in Deutschland. Voraussetzungen und Regelungen

Cannabis Clubs, sollen in Deutschland zukünftig eröffnet werden. Hier sieht man zwei Handpaare, wie sich Cannabis übergeben.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Cannabis soll in Deutschland, voraussichtlich zum 1.1.204 legalisiert werden, das sieht zumindest die derzeitige Ampelregierung vor. Die Legalisierung wird in einem zwei Säulen Modell realisiert, was bedeutet, dass sie für die Umsetzung in zwei Teilschritte aufgeteilt wird. Die erste Säule beinhaltet eine Entkriminalisierung, inklusive des Eigenanbaus von drei Cannabispflanzen und die Eröffnung von Cannabis Clubs. In der zweiten Säule sollen verschiedene Modellprojekte zur kontrollierten Abgabe von Cannabis getestet werden.

In einigen europäischen Ländern gibt es schon seit Jahren Cannabis social Clubs, doch in Deutschland sollen diese nicht als sozialer Treffpunkt und Konsumstätte eröffnet werden, sondern als Anbauvereine. Was das genau bedeutet und worauf sich die Betreiber*innen einstellen müssen, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Bedeutung von Cannabis social Clubs

Cannabis anbauen. Ein Mann baut Cannabis an
Cannabis Anbau

In Spanien, England, Uruguay, Malta und Belgien sind sie bereits beliebte Treffpunkte für alle begeisterten Gärtner*innen und Cannabis Konsument*innen- die Cannabis social Clubs (CSC). In diesen Clubs treffen sich Personen, um gemeinsam Cannabis anzubauen und, wenn man möchte, dieses dann auch zu konsumieren. Sie tauschen ihre Erfahrungen aus, bündeln Zeit und Energien und kreieren gemeinsam etwas Natürliches und Wertvolles.

Der Anbau von Cannabis ist zwar prinzipiell einfach umzusetzen, aber wer eine qualitativ hochwertige und ertragreiche Ernte möchte, benötigt doch einiges an Equipment und Fachwissen. CSC’s ermöglichen es, diese Voraussetzungen zu teilen und somit neben der Zeit und dem Platz auch Geld zu sparen. Denn nicht jede*r hat die Möglichkeit Cannabis zu Hause anzubauen, aus Mangel als Platz oder dem Mangel an finanziellen Mitteln, um das benötigte Material für den Cannabis Grow einzukaufen.

Des Weiteren kann sich der Anbau von Pflanzen und Kräutern zu einem beliebten Hobby entwickeln, dem man sich mit Hingabe widmet. Mit der Einrichtung von Cannabis Clubs möchte die Regierung dem Schwarzmarkt und der damit verbundenen Kriminalität und vor allem dem Konsum von Cannabis, das mit gefährlichen Substanzen wie Brix versetzt ist, entgegenwirken.

Die Vorteile von CSC’S

  • Cannabis Social Clubs bieten eine geschlossene und kontrollierte Umgebung. Das ist von Vorteil für die Mitglieder, denn die Clubs können von außen nicht eingesehen und dürfen auch nur von Mitgliedern betreten werden. Das heißt, man kann ohne Verurteilung oder Kriminalisierung in einem CSC Cannabis anbauen und konsumieren.
  • Cannabis social Clubs fördern den Kinder- und Jugendschutz, denn es sind kontrollierte und abgesperrte Räume mit speziellen Regeln für die Mitgliedschaft. Kinder und Jugendliche haben keinen Zutritt.
  • Des Weiteren hat man die Möglichkeit als Mitglied, sein eigenes, kontrolliertes und qualitativ hochwertiges Cannabis anzubauen, zu ernten oder zu erwerben, ohne dass man mit Hand angelegt hat und trotzdem hat man die Garantie einer guten Qualität. Somit wird der Schwarzmarkt eingedämmt.
  • Cannabis Social Clubs können eine Umgebung fördern, in der Mitglieder sich gegenseitig unterstützen und aufeinander achten. Das kann dazu beitragen, übermäßigen Konsum oder problematische Verhaltensweisen zu erkennen und einzudämmen.
  • Die Clubs können/müssen Bildungs- und Präventionsprogramme anbieten, um ihre Mitglieder über die Risiken des Konsums aufzuklären und den verantwortungsvollen Gebrauch zu fördern.
  • Der Konsum bleibt innerhalb des Clubs-das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und Außenstehende fühlen sich nicht gestört.

Was ist der Unterschied zwischen einem Cannabis social Club und einem Cannabis Club?

In Deutschland soll es zukünftig keine Cannabis social Clubs geben, sondern schlichtweg Cannabis Clubs, in denen das „social“, also der soziale Aspekt, im Sinne des gemeinschaftlichen Konsums, fehlt. Das bedeutet letztendlich, dass der Club als reiner Anbauverein und nicht als Konsumstätte eröffnet wird. Das Cannabis, das dort angebaut wird, darf in dem CC nicht konsumiert werden und auch nicht in einem Umkreis von 200 m um den Club herum.

In einem geschützten Anbauverein zählen auch die meisten, der oben genannten Vorteile, doch wer schon einmal in einem CSC war und gemeinsam mit Gleichgesinnten das selbst angebaute Cannabis probiert hat, lernt diesen Vorteil eines geschützten Raumes und entspannter Gesellschaft, schnell zu schätzen.

Ein Cannabis Steckling wird umgesetzt
Cannabissteckling

Die Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen und gesetzlichen Regelungen von Cannabis (Social) Clubs variieren von Land zu Land. In Deutschland werden diese legal eröffnet, genauso wie in Spanien oder Malta. In anderen Ländern werden sie wiederum illegal betrieben, von der Regierung aber akzeptiert. Deutschland möchte sich an den Regelungen von Malta orientieren.

Derzeit sind schon einige der geplanten Regelungen bekannt, aber es wird noch eine finale Entscheidung von seitens der Regierung geben, wie die Cannabis Clubs aufzubauen und zu betreiben sind.

  • Eingetragener Verein: es haben sich schon einige Aktivist*innen in Deutschland aufgemacht und einen Cannabis Club als Verein gegründet und auch offiziell eintragen lassen. Somit gibt es beispielsweise bereits den Red Lion Club Gießen, CSC Stuttgart e.V., CSC Berlin e.V., CSC München e.V. und so weiter und so fort. Teilweise wurden diese Vereine schon vor einigen Jahren gegründet, in der Voraussicht oder Hoffnung, dass sich die derzeit gescheiterte Drogenpolitik in Deutschland ändern wird.
  • In jedem eingetragenen Verein muss ein Vorstand gewählt und eine Satzung ausgearbeitet werden- das gilt wahrscheinlich auch für die Cannabis Clubs.
  • In Deutschland soll ein Cannabis Club höchstens 500 Mitglieder verzeichnen dürfen. Diese zahlen Mitgliedsbeiträge, über die sich der Club finanziert. Eine Mitgliedschaft in mehreren Clubs ist nicht erlaubt.
  • Der Club darf keine Gewinne erzielen. Sollte doch am Jahresende ein Überschuss bleiben, kann dieser für gemeinnützige Zwecke gespendet werden.
  • Ein Verkauf oder eine Abgabe an Nicht-Mitglieder von Cannabisblüten ist verboten.
  • Jedes Mitglied muss mindestens 18 Jahre alt sein und den offiziellen Wohnsitz in Deutschland haben.
  • Jedes Mitglied darf höchstens 25 Gramm am Tag und 50 Gramm im Monat an Cannabisblüten aus dem Club erwerben.
  • Personen zwischen 18 und 21 Jahren dürfen maximal 30 Gramm monatlich erwerben. Für sie gilt zudem eine THC-Obergrenze von 10 %.
  • Jeder Club muss einen Jugend-Sucht- und Präventionsbeauftragten benennen und auch ein derartiges Konzept vorlegen. Diese*r Beauftragte muss sich regelmäßigen Schulungen unterziehen und die Einhaltung des Jugend-Sucht- und Präventionskonzeptes überprüfen und dokumentieren.
  • Vom Club produzierte Samen und Stecklinge dürfen an Mitglieder, aber auch an Nicht-Mitglieder für den Eigenanbau zu Hause, verkauft werden. Für Personen zwischen 18 und 21 Jahren gelten auch hier wieder bestimmte Regeln: Sie dürfen keine Sorten kaufen, die mehr als 10 % THC ausbilden.

Die Vereinshäuser müssen abschließbar sein, mit einem Zaun gesichert und einen Mindestabstand zu Schulen, Kindergärten, Spielplätzen usw. vorweisen.

Die typische Bürokratie in Deutschland

Eine Tafel Schokolade mit einem Minzblatt, einem Cannabisblatt und einem Ölfläschchen auf einem Holzteller
Edibles

Wer einen Anbauverein in Deutschland gründen möchte, muss sich auf engmaschige Dokumentationen einstellen, die unter Umständen auch regelmäßig kontrolliert werden. Somit muss dokumentiert werden, welche Sorte in welcher Menge angebaut wurde, wie hoch die Ernte ausgefallen ist, wie viel von welcher Sorte an jedes Mitglied ausgegeben wurde und wie viel vernichtet werden musste. Bei jedem Gramm Cannabis, das an die Mitglieder abgegeben wird, muss beschrieben werden, welche Cannabissorte das ist, welches Wirkspektrum die Sorte hat, wann sie angebaut wurde, wie lang die Haltbarkeit ist usw.

Damit soll einerseits die Qualität des Cannabis gesichert, andererseits aber auch einem Missbrauch des Clubs entgegengewirkt werden.

Hazefly wirkt mit ihrer CSC Karte einen missbräuchlichen Ansatz von CSCs entgegen, indem sie die Seriösität der Clubs prüfen.

Gemeinschaftlicher Konsum ist verboten

Wie bereits oben beschrieben, ist derzeit vorgesehen, dass in den Räumlichkeiten der Cannabis Clubs, also den Anbauvereinen, nicht gemeinschaftlich konsumiert und auch kein Alkohol ausgegeben werden darf. Es dürfen auch keine weiteren Cannabiserzeugnisse oder Edibles angeboten und verkauft werden.

Cannabis Clubs dienen somit dem gemeinschaftlichen Anbau von qualitativ hochwertigem Cannabis. Tim Barton erzählt in unserem gemeinsamen Interview, wie er dabei vorgegangen ist, seinen CSC zu gründen.

In Spanien gibt es seit über 50 Jahren Cannabis Social Clubs. Offiziell ist der private Anbau und Konsum von Gras verboten, aber die spanische Regierung duldet die Clubs mehr oder weniger.

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Quellen https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/cannabis-politik-2183814, https://csc.berlin/was-ist-ein-cannabis-social-club/, https://www.zdf.de/nachrichten/politik/cannabis-club-kiffen-legalisierung-lauterbach-100.html,