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Telemedizin erleichtert den Zugang zu medizinischem Cannabis. Eine Frau schaut auf ihr Tablet und checkt die Telemedizin aus.
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Telemedizin: Chancen und Herausforderung

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

Die Diskussion um den legalen Zugang zu Cannabis hat in Deutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 ist das Thema präsenter denn je. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, Cannabis legal zu beziehen – sei es zu medizinischen Zwecken oder im Rahmen der neuen Regelungen. Doch für den privaten Konsum ist das gar nicht so einfach. Social Clubs haben Probleme mit der Erhaltung von Lizenzen, und Fachgeschäfte haben bis jetzt nicht eröffnet. Die Telemedizin spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Doch hinter dieser Entwicklung steckt eine Vielzahl von Herausforderungen und Problemen, die nicht ignoriert werden dürfen.

Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis steigt

Cannabis als Medikament wird in Deutschland bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Vor allem bei chronischen Schmerzen, Schlafproblemen, psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder bei Burn-out-Symptomen berichten viele Betroffene von einer positiven Wirkung. Studien zeigen, dass die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen stetig steigt. Laut einem aktuellen Bericht der DAK-Gesundheit nahmen beispielsweise die Krankmeldungen wegen psychischer Leiden wie Burn-out oder Depressionen im Jahr 2024 erneut zu. (1) Cannabis kann hier eine gute Therapiemöglichkeit bieten.

Angesichts dieser wachsenden gesundheitlichen Herausforderungen erscheint es nachvollziehbar, dass immer mehr Menschen Cannabis als potenzielle, natürliche Lösung, ohne starke Nebenwirkungen, in Betracht ziehen. Doch, der Bedarf an medizinischem Cannabis in Deutschland nimmt weiterhin zu, obwohl bei den Nutzern nicht immer eine medizinische Notwendigkeit besteht. Hier beginnt eines der zentralen Probleme: Die tatsächlich benötigte Menge an medizinischem Cannabis ist schwer einschätzbar, Statistiken können verfälscht werden, und viele Patienten, die auf bestimmte Sorten angewiesen sind, berichten davon, dass diese nicht mehr erhältlich sind. 

Rezepte über Telemedizin – Fluch oder Segen?

CBN als Cannabinoid - man sieht eine Cannabisblüte und Öl.Ein großer Teil der Rezepte für medizinisches Cannabis wird inzwischen online über Telemedizin ausgestellt. Auf den ersten Blick bietet dieser Ansatz viele Vorteile: Schnelligkeit, Diskretion und die Möglichkeit, ohne lange Wartezeiten ein Rezept zu erhalten. Außerdem ist es in vielen Regionen schwierig, Ärzte oder Ärztinnen zu finden, die Erfahrung haben mit der Verschreibung von medizinischem Cannabis.

Doch genau hier liegt eine der größten Herausforderungen. Die Behandlung mit Cannabis erfordert eigentlich eine engmaschige Begleitung durch einen Facharzt oder eine Fachärztin. Viele Patienten und Patientinnen benötigen eine individuelle Dosierung, die sich je nach Erkrankung und individuellem Zustand unterscheidet.

Leider ist die Betreuung über Telemedizin oft nicht ausreichend. Ohne persönliche Gespräche und eine kontinuierliche Überwachung der Therapie können Nebenwirkungen oder falsche Dosierungen auftreten. Dies führt nicht nur zu Unsicherheiten bei den Patienten, sondern auch zu einer Verunsicherung in der ärztlichen Gemeinschaft. Es gibt durchaus gute Telemedizin Angebote, wo regelmäßige Absprachen mit Ärzten und Ärztinnen gewährleistet sind, aber eine wirkliche Untersuchung kann über ein online Gespräch nicht stattfinden. 

Die Realität zeigt, dass viele das Angebot nutzen, um legal Cannabis zu beziehen. Ein Rezept kostet teilweise 1 € und innerhalb von wenigen Stunden haben die Nutzer nicht nur das Rezept, sondern auch ihre „Medizin“ zu Hause vorliegen.

Die komplexen deutschen Gesetze

Das größte Problem, das viele Menschen dazu treibt, die Telemedizin zu nutzen, sind die komplexen und teils kriminalisierenden deutschen Gesetze. Obwohl Cannabis inzwischen (teil)legalisiert wurde, ist der Zugang dazu, im legalen Rahmen, teilweise unmöglich. Daher greifen einige Menschen auf die Telemedizin zurück und holen sich ein Rezept, um legales und sauberes Cannabis zu erhalten, teilweise ohne eine medizinische Notwenigkeit dahinter. Dieser Gedanke ist in jedem Fall nachvollziehbar. Niemand möchte aufgrund seines Konsums kriminalisiert werden, oder sich auf den gefährlichen Schwarzmarkt begeben.

In der Telemedizin locken oft unkomplizierte Anmeldeprozesse und schnelle Rezeptausstellungen. Diese Sicherheit und Qualität sind für viele ein entscheidender Grund, diesen legalen Weg zu gehen.

Medizinisches Cannabis – Eine vielseitige Hilfe

Die Vorteile von Cannabis als Medikament sind vielfältig. Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass es bei zahlreichen Beschwerden eine wirksame Unterstützung bieten kann. Hier einige Beispiele:

  • Chronische Schmerzen: Cannabis kann die Schmerzempfindung reduzieren und wird oft bei Erkrankungen wie Fibromyalgie oder Arthritis eingesetzt.
  • Schlafprobleme: Viele Betroffene berichten von einer verbesserten Schlafqualität, insbesondere bei Ein- und Durchschlafstörungen.
  • Psychische Erkrankungen: Bei Angstzuständen, Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) kann Cannabis helfen, die Symptome zu lindern.
  • Neurologische Erkrankungen: Bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Epilepsie wird medizinisches Cannabis zur Reduktion von Krampfanfällen und Muskelspasmen eingesetzt.

Die Bedeutung der ärztlichen Begleitung

eine ärtztliche Begleitung ist wichtig, auch bei einer Cannabistherpaie. So vielversprechend die Wirkung von Cannabis auch ist, so wichtig ist es, dass die Einnahme stets von Fachärzten begleitet wird, zumindest am Anfang der Therapie. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Dosierung optimal auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden. Eine Erst- und auch die Folgebescheinigungen können theoretisch über die Telemedizin erfolgen, aber wichtig ist, dass dabei wirklich ausführliche Arztgespräche stattfinden.

Fazit: Telemedizin und Cannabis online bestellen – Chancen und Risiken

Die Möglichkeit, Cannabis online zu bestellen, bietet vielen Menschen eine neue Chance, ihre Beschwerden zu lindern. Gerade in Zeiten steigender psychischer Belastungen und zunehmender Burn-out-Diagnosen könnte medizinisches Cannabis für viele Betroffene eine wertvolle Hilfe sein. Gleichzeitig darf jedoch nicht vergessen werden, dass eine fachärztliche Begleitung unverzichtbar ist.

Die Telemedizin erleichtert zwar den Zugang zu Rezepten für medizinisches Cannabis, doch durch den vereinfachten Zugang, nutzen viele Privatkonsumenten den Weg, um die legalen Möglichkeiten zu nutzen, obwohl vielleicht keine medizinische Indikation besteht. Die komplexen deutschen Gesetze treiben aber viele Konsumenten und Konsumentinnen in die Hände von Online-Plattformen, die schnelle Lösungen anbieten. Es ist entscheidend, dass hier ein Umdenken stattfindet, um den Zugang zu Cannabis zu verbessern, ohne dabei Systeme zum Nachteil von anderen „auszunutzen“. Je nach den Ergebnissen der Bundestagswahl 2025, wird die Telemedizin zukünftig strenger Reguliert werden.

Wer Cannabis als Medikament nutzen möchte, sollte sich gut informieren und sicherstellen, dass er von einem kompetenten Facharzt begleitet wird – ob online oder vor Ort.

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