Weiter zum Inhalt
Cannabib
Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis! Seriös. Informativ. Ganzhightlich.

cannabib.de - Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis!

Ist Cannabis bei Depressionen hilfreich?

Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung

Inhaltsverzeichnis

Der GreeNerds
Sortenkalender 2025
Jetzt bestellen
Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

Unterstütze unsere Arbeit und teile diesen Beitrag

Medizinisches Cannabis wird bereits sehr erfolgreich bei verschiedenen Krankheiten und Krankheitsbildern eingesetzt. Viele Patient*innen sind froh über die Alternative zu herkömmlichen, chemisch hergestellten Medikamenten, die oft viele Nebenwirkungen mit sich bringen. Doch wie sieht es bei Depressionen aus? Ist Cannabis bei Depressionen ebenso gut einsetzbar wie bei anderen Erkrankungen und Therapien?

In diesem Beitrag lernst du, was Depressionen sind, ob Cannabis bei Depressionen eingesetzt werden kann und was die Studienlage dazu sagt.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine schwere psychische Störung, eine seelische Erkrankung, die leider lange Zeit in unserer Gesellschaft nicht als ernsthafte Krankheit angesehen wurde. Doch das änderte sich in den letzten Jahren, zum Glück. Es gibt verschiedene Arten von Depressionen und manchmal steckt man auch lediglich in einer depressiven Phase. Aber letztendlich sind Depressionen eine schwere Krankheit, die unbedingt professionell behandelt werden muss, da sie auch lebensbedrohlich werden kann.

In Deutschland leiden ca. 10-15 % der Bevölkerung an Depressionen. Wobei doppelt so viele Frauen daran erkranken wie Männer. Der höchste Anteil der Erkrankten liegt in einem Alter zwischen 45 und 63 Jahren. Aber auch immer mehr Kinder und Jugendliche sind von dieser Krankheit betroffen. Depressionen sind heilbar, wenn sie einer ausreichend therapeutischen oder medikamentösen Behandlung unterzogen werden.

Da das Belohnungssystem bei einer Depression stark beeinträchtigt ist, gehen Motivation und die Empfindung von Freude verloren. Die Neurotransmitter für Lust und Belohnung sind bei Depressiven häufig nicht so stark ausgeprägt wie bei gesunden Menschen. Es herrscht ein Ungleichgewicht und das führt zu einem Mangel der Glückshormone Serotonin, Dopamin und dem Hormon Noradrenalin, das für Wachheit und Konzentration sorgt.

Die Ursachen einer Depression

Ein Junge mit einer grauen Mütze vor einem düsteren Hintergrund.
Eine Depression kann verschiedene Ursachen haben. Foto: Andrew Neel auf Unsplash

Depressionen können durch verschiedene Ursachen oder Lebenssituationen ausgelöst werden. Das müssen nicht immer traumatische Erlebnisse, sondern können auch vermeintlich schöne Veränderungen, wie die Geburt eines Kindes, sein.  Betroffene, an Depressionen erkrankte Menschen, egal in welcher Form, haben eigentlich immer eine Veranlagung dazu, die durch die Eltern weitervererbt wurde.

Eine Depression kann aber auch in einem Lebensabschnitt auftreten, indem sich die betroffene Person glücklich fühlt und eben keine traumatischen Erlebnisse erlebt hat. Daher ist es immer wichtig, auf sich selbst und auf sein Wohlergehen zu achten, um differenzieren zu können, ob vielleicht lediglich ein paar Tage Urlaub oder ein Besuch bei einem*r Arzt*Ärztin notwendig ist.

Die Symptome

Menschen, die an Depressionen leiden, sind meistens antriebslos und überfordert und das auch schon mit einfachen Situationen, wie einkaufen gehen, Wäsche waschen oder die alltägliche, routinierte Arbeit zu verrichten. Sie schaffen es oft nicht, auch nur kleine Entscheidungen zu treffen und fühlen sich diesbezüglich dann schlecht und überfordert. Schlaf- und Konzentrationsstörungen sind meistens auch Begleiterscheinungen, was den Arbeitsalltag erschweren kann. Stark depressive Menschen sind teilweise nicht mehr in der Lage soziale Kontakte aufrechtzuerhalten oder sich überhaupt in sozialen Gruppen zurechtzufinden. Sie ziehen sich zurück, was es für das Umfeld schwer macht, die Krankheit bei den Betroffenen zu erkennen und Hilfe anzubieten.

Eine Depression verursacht in unterschiedlichen Intensitäten, schlechte Gefühle, wie Ohnmachtsgefühle und Schmerzen, sowie eine starke Traurigkeit und negative Gedanken, die so weit gehen, dass viele betroffene Personen daran denken, Suizid zu begehen, oder letztendlich tatsächlich den Freitod wählen, da sie davon überzeugt sind, eine zu große Belastung für ihr Umfeld zu sein.

Cannabis bei Depressionen

Das Endocannabinoidsystem

das endocannabinoidsystem wirkt im ganzen Körper
Das Endocannbinoidsystem

Um den restlichen Beitrag genauesten verstehen zu können, ist es wichtig, das Endocannabinoidsystem zu verstehen. Das ECS befindet sich im menschlichen Körper und ist für sehr viele Funktionen zuständig. Unser Körper produziert selbst Cannabinoide, die sich an die unterschiedlichen, in unserem Körper existierenden Rezeptoren anheften und dann verschiedene Körperfunktionen in Gang setzen. Der Magen-Darm-Bereich und das Immunsystem sind voll von diesen Rezeptoren. Derzeit sind die CB1 und CB2 Rezeptoren die bekanntesten, aber die Forschung ist unermüdlich, um weitere Vorgänge zu verstehen.

Aber nicht nur die körpereigenen Cannabinoide, sondern auch die Phytocannabinoide THC, CBD usw. können sich an die Rezeptoren anheften und die Vorgänge im Körper (positiv) beeinflussen. Deswegen wirkt die Cannabispflanze auch sehr viel stärker auf uns Menschen, als andere Pflanzen das tun.

Das ECS interferiert mit Depressionen auf verschiedene Weisen. Menschen, mit einer genetisch bedingten geringeren CB1-Dichte, sind für Depressionen besonders anfällig, wenn der Stresspegel steigt. Eine Studie an Mäusen zeigte, dass die Tiere ohne ausreichende CB1 Rezeptoren, zu Depressionen neigen, kaum Belohnungen spüren, einen niedrigen Serotoninspiegel haben, sowie ein mangelhaftes Nervenwachstum und eine kleinere Hippocampusregionen (der Hippocampus ist ein Teil des limbischen Systems, welches eine Funktionseinheit des Gehirns ist, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient).

Für eine psychische Gesundheit ist ein gesundes ECS unverzichtbar.

Eine detaillierte Erklärung, zum Endocannabinoidsystem findest du hier.

Was hilft gegen Depressionen?

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, auch nur bei einem Verdacht, den Hausarzt*die Hausärztin aufzusuchen, um festzustellen, ob es sich um eine Depression handelt und um das weitere Vorgehen zu besprechen. Neben dem regelmäßigen Besuch eines Psychotherapeuten oder Psychologen, kann auch die Einnahme von Antidepressiva hilfreich sein, welche aber teilweise starke Nebenwirkungen hervorrufen und abhängig machen können. Die Veränderung von belastenden Lebenssitutationen ist genauso bedeutsam, wie regelmäßiger Sport, eine gesunde Ernährung und Selbstfürsorge. 

Täglich eine halbe Stunde an der frischen Luft spazieren gehen und versuchen abzuschalten, ist ein Schritt in die richtige Richtung

Medikamentöse Antidepressiva nutzen ein Wirkprinzip: Serotonin-Wiederaufnahmehemmung, sodass sich die Serotoninkonzentration im Körper erhöht. Wie sieht es mit cannabisbasierten Medikamenten aus? Können sich diese auch positiv auf den Serotoninspiegel auswirken? Kann Cannabis bei Depressionen erfolgreich eingesetzt werden?

Hinweis: es ist wichtig zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen herkömmlich hergestellten Cannabis und medizinischem Cannabis gibt. Daher ist es unerlässlich, bei ernsthaften Erkrankungen einen Arzt*eine Ärztin aufzusuchen, die hochwertiges medizinisches Cannabis oder andere Medikamente verschreiben und die Therapie anschließend auch eng begleiten kann.

Wie kann Cannabis bei Depressionen wirksam eingesetzt werden?

CBD bei Depressionen

Cannabisblätter
Cannabis bei Depressionen. Foto: 2H Media auf Unsplash

Das Cannabinoid Cannabidiol, besser bekannt als CBD, hat einige Wirkungsweisen auf uns Menschen, die darauf schließen lassen, dass Cannabis bei Depressionen sehr hilfreich sein kann.

CBD wirkt unter anderem:

  • angstlösend
  • schmerzlindernd
  • beruhigend
  • nicht berauschend

Das sind alles Eigenschaften, die ein Medikament bei depressiven Menschen unbedingt bewirken sollten. Weiterhin macht CBD nicht abhängig und hat kaum nennenswerte Nebenwirkungen, im Gegensatz zu herkömmlichen Antidepressiva. CBD stärkt des Weiteren die Funktion der Blut-Hirnschranke, die bei depressiven Menschen Schwächen aufzeigt. Außerdem binden sich CBD und hochwirksames CBDA an die Serotonin- und Dopaminrezeptoren und können dort ihre Wirkungen erzielen.

Das Cannabinoid THC bringt ebenfalls positive Wirkungen mit sich, wirkt allerdings berauschend. Trotzdem haben bestimmte THC-haltige Cannabissorten eine stimulierende und erheiternde Wirkung auf den Konsumenten. An CB1 gebundenes THC aktiviert die vermehrte Freisetzung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin aus Nervenzellen und hemmt deren Wiederaufnahme, was sich wiederum positiv auf deren Konzentration im Körper auswirkt. Das Nervenwachstum und die Neurogenese (die Bildung von Nervenzellen aus bestimmten Stamm- oder Vorläuferzellen) wird ebenfalls stimuliert.

CBD und THC stärken das körpereigene Belohnungssystem, stimulieren das Nervenwachstum und tragen zur Volumenzunahme des Hippocampus bei, der bei depressiven Menschen oft verkleinert ist.

Die Terpene

Terpene sind Duftstoffe, die, wie die Cannabinoide von der Cannabispflanze gebildet werden und ebenfalls verschiedene Wirkungen auf den Menschen haben. Terpene interagieren gleichermaßen mit den menschlichen Rezeptoren und beeinflussen bzw. verstärken die Wirkungsweisen der Cannabinoide. Einen ausführlichen Beitrag, über das Parfum der Natur, der Terpene findest du hier. Terpene wirken sich ebenfalls positiv auf Depressionen aus.

  • Linalool wirkt angstlösend und antidepressiv
  • Limonen verbessert die Serotonin- und Dopamin Wirksamkeit im präfrontalen Cortex

Die Studienlage

Es wurden bereits verschiedene Studien an Tiermodellen durchgeführt, die nachweisen konnten, dass THC und CBD vergleichbar antidepressiv wirken, wie herkömmliche Antidepressiva. Diese Studien können wohl auch auf den Menschen übertragen werden, sind aber derzeit lediglich ein Indiz dafür, dass Cannabis bei Depressionen, vor allem CBD, hilfreich sein kann. Dabei muss das isolierte CBD allerdings sehr hoch dosiert eingenommen werden, und bedarf den Qualitätsstandard von medizinischem Cannabis.

Das bedeutet, dass zukünftig klinische Studien an Menschen notwendig sind, um detaillierte Ergebnisse darüber zu erhalten, ob und wie medizinisches Cannabis bei Depressionen eingesetzt werden kann. Es gibt nämlich wiederum Quellen, die belegen wollen, dass THC in einer regelmäßigen und zu hohen Konzentration, Depressionen und Psychosen auslösen können.

Daher ist es wichtig, keine Selbstexperimente durchzuführen, sondern einen erfahrenen Mediziner aufzusuchen. Atilla, von „WirVerdampfenCannabis“ kann eine Hilfe bieten, um einen passenden Arzt zu finden, der dich in deiner Therapie begleitet.

Unterstütze unsere Arbeit und teile diesen Beitrag

Quellen Tammy Sweet; Ganzheitliche Heilung mit Cannabis 2021; 1. Auflage; Herba Press Verlag, https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31948424/, https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemitteilungen/archiv/2018/07_faktenblatt_depressionen.pdf https://studyflix.de/biologie/limbisches-system-3271

Lese mehr zum Thema