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Medizin

Medizinische Cannabis Strains und ihr Einsatz

Medizinische Cannabis Strains stehen auf einem Papier, auf einem Klemmbrett. Daneben liegen Cannabisblätter

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Medizinische Cannabis Strains können zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen und Symptomen eingesetzt werden. Am häufigsten finden sie ihren Einsatz bei Schmerzen, vor allem bei chronischen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen als Begleiterscheinung einer Chemotherapie, Krämpfen- und Krampfanfällen, Spastiken, beispielsweise bei Multipler Sklerose, Appetitlosigkeit, Angstzuständen, Schlafstörungen, Depressionen und noch einige mehr.

Die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die Erkrankung selbst, die bevorzugte Einnahmeform, die benötigte Dosierung, die Verträglichkeit des*der Patienten*in und der Art und Anzahl der Phytochemikalien, die in der Sorte enthalten sind.

Was sind Phytochemikalien?

Die Phytochemikalien sind von der Cannabispflanze gebildete Stoffe, die ihr zur Abwehr von Fressfeinden, Bakterien und Pilzen, als Lockmittel für nützliche Insekten, wie Bienen und als UV-Schutz dienen. Sehr faszinierend, dass eine Pflanze solche Möglichkeiten hat, um sich selbst zu schützen. Cannabinoide und Terpene sind zwei Beispiele für die Phytochemikalien, die die Cannabispfanze in ihren Trichomköpfen bildet.

Terpene sind das Parfüm der Natur, denn sie sorgen für die verschiedenen Gerüche in der Pflanzenwelt. Sie sind außerdem in Zitrusfrüchten, schwarzem Pfeffer, Lavendel, Mango, in Nadelhölzern und vielen mehr zu finden. Terpene haben, ähnlich wie die Phytocannabinoide, verschiedene Effekte auf den menschlichen Körper.

Die weiteren, wichtigen Phytochemikalien sind die Phytocannabinoide, wie THC, CBD, CBN usw. Sie können sich nach dem Konsum an die CB1 und CB2 Rezeptoren des menschlichen Endocannabinoidsstems andocken und somit verschiedene Vorgänge im menschlichen Körpern antreiben. Für den medizinischen Nutzen ist die Entdeckung dieses Systems sehr wertvoll. Denn somit konnte die Wissenschaft überhaupt erst mal erklären, warum Cannabis eine derartige Wirkung auf uns Menschen hat. Eine detaillierte Beschreibung über das Endocannabinoidsystem und dessen Funktionen findest du in dem Beitrag über das Endocannabinoidsystem.

Sowohl Cannabinoide als auch Terpene werden, um sie in der Medizin gezielt einzusetzen und cannabisbasierte Medikamente zu erstellen, auch synthetisch hergestellt.

Medizinische Cannabis Strains-wofür werden sie eingesetzt?

Violettes Cannabis
Violettes Cannabis

Es kann keine allgemeine Sortenempfehlung für eine Krankheit gegeben werden, da jeder Mensch unterschiedlich auf medizinische Cannabis Strains reagiert. Daher ist es wichtig, die passende Sorte, abgestimmt auf den*die Patient*in und die Krankheit zu ermitteln. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen und sollte grundsätzlich von einem*r Arzt*Ärztin begleitet werden. Letztendlich müssen verschiedene Strains getestet werden, bis der gewünschte Effekt eintritt. Nebenbei gilt es noch die passende Dosierung zu ermitteln.

Boris Moshkovits spricht in diesem Interview über den medizinischen Strain AlephAmber.

Wie schnell dieser Vorgang ist, ist auch komplett unterschiedlich und kann nicht pauschalisiert werden. Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Sorten, dass sich die Mediziner*innen, wenn sie denn mit medizinischem Cannabis arbeiten, ohnehin auf ein paar wenige spezialisiert haben, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.

Die folgenden Anhaltspunkte dienen lediglich der Orientierung:

  • Asthma: Pinen ist ein Terpen, das die Bronchien erweitert, ebenso wie THC. Also sollte nach Sorten gesucht werden, die nach Tanne duften. Beispielsweise Trainwreck, Sno-Cup oder Super Silver Haze.
  • Schmerzen, bzw. chronische Schmerzen: für eine Schmerztherapie kommen meistens Sorten mit einem hohen THC-Gehalt in Frage, wie beispielsweise OG Kush oder White Widow.
  • Übelkeit und Erbrechen: THC dominate Sorten mit einem hohen Beta-Caryophyllen-Gehalt, wie OG Kush, Bubba Kush und Blue Dream helfen, Übelkeit und Erbrechen zu lindern. Es gibt bereits einige Studien, die ergaben, dass Cannabisarzneien wirkungsvoller bei Übelkeit und Erbrechen sind, vor allem bei einer Chemotherapie, als bisher verwendete Arzneien. Sie haben weniger Nebenwirkungen und das THC wirkt appetitanregend, was oft sehr hilfreich bei einer derart starken Therapien ist.
  • Multiple Sklerose (MS): Eine Kombination verschiedener THC-dominanter Chemotypen kann auf Dauer eine nachhaltige und gute Linderung bei Krämpfen und Schmerzen verschaffen. Eine hilfreiche Sorte ist Blue Dream, denn sie sorgt für eine intensive Körper-Entspannung und wirkt daher Spastiken entgegen.
  • Angststörungen: Sowohl THC als auch CBD lindern Angstsymptome effektiv. Linalool hat sich der Linderung von Ängsten als wirkungsvoll erwiesen. Es empfiehlt sich einen Strain zu wählen, der viel CBD und wenig THC enthält. Wie beispielsweise violette Indica-Sorten oder Bubba Kush. Doch die Dosierung sollte genauesten überprüft und eingehalten werden, um Sedierungen zu vermeiden.
  • Diese Liste kann beliebig erweitert werden.

Hier findest du noch eine Linkauflistung zu einigen Erkrankungen und eine genauere Erklärung zu dem Einsatz der Strains:

Sind Cannabis und ADHS gute Teamplayer?
Wie effektiv ist Cannabis Schlafstörungen? 
Ist Cannabis bei Depressionen hilfreich?
Cannabis bei Migräne wirksam einsetzen. 

Eine Cannabispflanze auf schwarzem Hintergrund
Cannabis

Einnahme und Dosierung von medizinischem Cannabis

Medizinische Cannabis Strains können in unterschiedlichen Formen eingenommen werden, wie beispielsweise eine orale Einnahme als Kapseln, Tabletten oder Sprays, Edibles oder als Tee. Es gibt die Möglichkeit des rauchens oder inhalierens und die sublinguale Einnahme. Das bedeutet ein Öl oder Tropfen unter die Zunge zu geben und dort wirken zu lassen.

Die orale Anwendung

Cannabis Strains, die oral eingenommen werden, wirken erst nach ca. 30 bis 120 Minuten, dafür ist die Wirkung sehr lange spürbar (über Stunden).

Die sublinguale Anwendung

Bei der sublingualen Anwendung kommen die Phytochemikalien angeblich rasant in den Blutkreislauf. Daher ist die Wirkung schnell spürbar, vor allem die von THC.

Rauchen oder Vaporisieren

Rauchen ist die wohl ungesündeste Form der Einnahme, durch die Belastung auf die Lunge und Bronchien. Da ist das Vaporisieren von Cannabis schonender, da keine Verbrennung stattfindet und keine schädlichen Brennstoffe inhaliert werden. Bei beiden Methoden tritt die Wirkung aber innerhalb weniger Minuten ein. Somit kann das Cannabis sehr punktgenau verwendet werden.

Hier findest du einen ausführlichen Beitrag über die Einnahme von medizinischem Cannabis.

Die Dosierung

Ein guter Ansatz für eine vernünftige Dosierung besteht darin, mit einer geringen Dosis zu starten und diese langsam zu steigern, bis der gewünschte Effekt eintritt und dabei möglichst wenig Nebenwirkungen entstehen. Das ist von Mensch zu Mensch sehr individuell und muss detailliert getestet werden.

Die Psychoaktivität von THC sollte komplett vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. Hierbei spielt die Erfahrung und Toleranz mit Cannabis bei den Patient*innen eine große Rolle.

 

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Quellen Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag