Barcelona, die pulsierende katalanische Metropole, vereint interessante Geschichte, atemberaubende Architektur, köstliches Essen und eine lebendige Kultur zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich war schon ein paar Mal in Barcelona und habe mich daher sehr auf diese bunte, wunderschöne und aufregende Stadt gefreut. Doch diesmal kam ich eben nicht nur als Touristin, sondern um das erste Mal die Spannabis zu besuchen und die Weed Kultur zu erfahren. Mit diesem Beitrag möchte ich dich nun mitnehmen und dir ein paar Eindrücke von meiner Zeit dort schenken.
Was ist die Spannabis?
Die Spannabis ist eine internationale Hanfmesse, die größte Europas, die erstmals im Jahr 2002 veranstaltet wurde und in insgesamt drei Städten Spaniens stattfindet: Barcelona, Madrid und Malaga. Mittlerweile hat sich die Veranstaltung zu einem Highlight in der Cannabisszene etabliert. Im Jahr 2023 pilgerten 25.000 Cannabisliebhaber*innen nach Barcelona, um die Messe zu besuchen. Denn hier kommen sowohl Freizeitkonsumenten als auch Patienten und Unternehmer zusammen, um neue Produkte vorzustellen, die aktuelle Gesetzeslage zu diskutieren und um diese wunderbare Pflanze gemeinsam zu erleben und zu genießen.
Auch die deutsche Cannabisszene war dieses Jahr wieder zahlreich vertreten. Einige Influencer*innen, Patient*innen, Konsument*innen und namhafte Unternehmen waren vor Ort, teilweise mit eigenen Ständen und Veranstaltungen, und zeigten beispielsweise durch das Gewinnen namhafter Cups und Veranstaltungen, was die Community in Deutschland zu bieten hat.
An dieser Stelle möchte ich meinen Respekt und Glückwunsch an die wunderbare Cannateria aussprechen, die beim Munch N Roll Cup, einer Veranstaltung, auf der verschiedene Produzenten ihre besten Edibles vorstellen, so abgesahnt hat. Sie hat mehrmals den ersten und auch den zweiten Platz in verschiedenen Kategorien mit ihren Kunstwerken erhalten.
Weed in Barcelona
Die Weed-Szene in Barcelona ist vielfältig und lebendig. Die Stadt hat eine liberale Haltung gegenüber dem Freizeitkonsum von Cannabis eingenommen, was sie zu einem beliebten Ziel für Cannabis-Fans aus aller Welt macht. In Barcelona ist der Konsum in Wohnungen und privaten, sogenannten Cannabis social Clubs, legal, solange er nicht in der Öffentlichkeit stattfindet.
Der Betrieb von Cannabis Clubs ist also geduldet, vorausgesetzt die Beitreiber*innen halten bestimmte Vorschriften ein, wie zum Beispiel eine gut dokumentierte Mitgliedschaftsstruktur und dass der Club keine Gewinne erzielt. Was jedoch illegal bleibt, ist der Konsum und Verkauf von Cannabis in öffentlichen Einrichtungen oder auf der Straße.
Obwohl Barcelona als eine der liberalsten Städte Europas in Bezug auf den Konsum von Cannabis gilt, ist es wichtig, die Gesetze und Vorschriften einzuhalten, um gesetzliche Probleme zu vermeiden und den Bewohnern und ihrer Stadt Respekt entgegenzubringen, damit die social Clubs bestehen bleiben können und solche wundervollen Veranstaltungen, wie die Spannabis, noch Jahre veranstaltet werden.
Meine Tage in Barcelona
Ich verbrachte insgesamt fünf Tage in Barcelona und teilte mir eine Unterkunft mit ein paar bekannten Ladys aus der deutschen Cannabisszene. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für die wunderbaren gemeinsamen Tage bedanken. Sie waren Balsam für meine Seele und haben viel Freude bereitet. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn Menschen, insbesondere Frauen, zusammentreffen, die das gleiche Empfinden für Cannabis teilen. Ich habe oft festgestellt, dass dabei eine besondere Verbindung und ein tiefes Verständnis füreinander entstehen. Dies haben wir während unserer gemeinsamen Zeit definitiv gespürt.
Die Social Clubs
Social Clubs in Barcelona sind ein einzigartiges Merkmal der Weed-Kultur in der Stadt. Diese Clubs bieten nicht nur einen sicheren und legalen Raum für den Konsum von Cannabis, sondern schaffen auch eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die ihre Leidenschaft teilen. Das Besondere an diesen Clubs ist die Atmosphäre, die darin zu finden ist. Hier kommen Menschen zusammen, um nicht nur Cannabis zu konsumieren, sondern auch um sich zu unterhalten, neue Bekanntschaften zu machen und sich auszutauschen. Weiterhin organisieren viele Clubs auch Veranstaltungen, Workshops und kulturelle Aktivitäten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Ich war in insgesamt fünf Clubs, die sowohl in ihrem Design, ihrer Einrichtung und ihrem Flair sehr unterschiedlich waren.
Die meisten Social Clubs haben eine gemütliche Einrichtung, oft mit einer entspannten Lounge-Atmosphäre, die es den Mitgliedern ermöglicht, sich wie zu Hause zu fühlen. Es gibt CSC’s, die eher an eine Bar erinnern, mit lauter Musik und einer Stimmung, die zum Tanzen und Party machen einlädt, mit DJ und Dancefloor. Daher kann man sich, je nachdem wie man seinen Tag oder Abend gestalten möchte, für einen Club entscheiden, der zur eigenen Stimmung passt.
Diskretion pur
Von außen sind die Clubs nicht als solche zu erkennen. Es hängen keine Schilder aus und es wird auch keine Werbung gemacht. Eher hat man den Eindruck, man steht vor einem verschlossenen Laden oder einfach vor einer verdunkelten Glaswand. Wenn man mit einem Auto oder einem Taxi zum Club fährt, steigt man am besten ein paar Meter weiter aus und nicht direkt vor dem Eingang. Es sollten sich keine Menschentrauben vor den Clubs bilden und es darf davor kein Cannabis konsumiert werden.
Diskretion ist der Stadt und ihren Bewohner*innen wichtig und man sollte sich auch als Tourist an diese Vorschriften halten, damit die Kultur weiter bestehen bleiben kann. Um einen Social Club betreten zu können, muss man immer ein Ausweisdokument herzeigen und eine Mitgliedschaft abschließen, die bei ca. 20 € liegt und für ein Jahr gilt. Dann darf man in die Wunderwelt Cannabis Social Club eintauchen. Die Räume haben keine Fenster und manche Clubs leider keine gute Abluftanlage, was bedeutet, dass es dort sehr verraucht ist. Diese fensterlosen Bunker können auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Stunden schnell verstreichen, da jegliches Zeitgefühl verloren geht.
Im Club kann man sich über die verschiedenen Weed Sorten beraten lassen und diese auch kaufen. Das ist allerdings kein Muss, theoretisch kann man sein eigenen Weed mitbringen und es dort rauchen. Aber auch Edibles und Konzentrate sind in manchen Clubs erhältlich und natürlich Getränke, Munchies und Drehmaterialien wie Papers, Filter usw.
Die Club Veranstaltungen
Während der gesamten Messe finden einige Veranstaltungen in den Clubs statt und bedauerlicherweise muss man sich oft entscheiden, welche man besucht und welche nicht, da es einfach nicht möglich ist, überall zu sein. Ich war unter anderem auf der Veranstaltung von unserem Partner Vince & Weed im CSC Hollyweed und der Abend war legendär. Neben dem stylishen Club, leckeren Munchies und gutem Weed hat Vince eine Dabbing Bar bereitgestellt, die zum Verkosten verschiedener Extrakte eingeladen hat. Außerdem gab es coolen Stuff zu gewinnen und wertvolle Connections in der Szene. Im Allgemeinen ist die Konsumsart des dabbens nach meinem Gefühl in Spanien viel etablierter, als das in Deutschland der Fall ist.
Es werden aber auch Konzerte mit live Musik organisiert und Zusammentreffen verschiedener Interessengruppen, wie beispielsweise an einem Abend im La Kalada, als sich einige Frauen aus der Szene versammelten und über die Weed Kultur in ihrem Land und die Rolle der Frauen dort sprachen. Die Stimmung war überwältigend und die Frauen zeigten eine klare, deutliche, aber entspannte Präsenz, Stärke und Zusammenhalt.
Die Spannabismesse selbst ist auch einen Besuch wert
Neben der wunderbaren Stadt, dem Strand und den Social Clubs, habe ich natürlich auch die Spannabismesse selbst besucht. Diese öffnete ihre Tore von Freitag bis Sonntag und war, soweit ich das beurteilen kann, ein voller Erfolg. Die Messe war zwar überfüllt, was anstrengend war und es gab auch leider zu wenig Sitzgelegenheiten, aber wenigstens wurden die Besucher*innen mit einer Auswahl an guter und günstiger Verpflegung verwöhnt, was mir auf den deutschen Messen leider bis jetzt gefehlt hat. Beispielsweise auf der Mary Jane sind die Getränke viel zu teuer und die Auswahl an Essen lässt zu wünschen übrig.
Auf der Spannabis findet man die verschiedensten Aussteller, ähnlich wie auf den Messen in Deutschland, aber doch vielfältiger. Mehr Kosmetik, mehr Kleidung und insgesamt mehr Abwechslung und Auswahl. Es waren auch einige deutsche Unternehmen vor Ort und haben ihre Produkte und Dienstleistungen angeboten.
Wer interessiert ist an Fachvorträgen, Networking und den neuesten Erkenntnissen aus der Cannabisindustrie hat, kommt auch hier auf seine Kosten, denn unter anderem die ICBC, die International Cannabis Business Conference, wurde in Verbindung mit der Spannabis organisiert.
Fazit
Mehr als die Messe selbst hat mich die Atmosphäre des Umgangs mit Cannabis in Barcelona fasziniert. Auf der einen Seite kann ich die Kritik verstehen, die einige Stoner*innen äußern: Das Gefühl, sich verstecken zu müssen, ist für manche belastend. Es erzeugt ein unangenehmes Gefühl der Ausgrenzung, denn den eigenen Konsum nicht öffentlich machen zu dürfen, kann zu einer isolierenden Erfahrung führen.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Menschen, die genau diesen Aspekt schätzen. Für sie ist die Möglichkeit, sich unter Gleichgesinnten zu bewegen und ihren Konsum im geschützten Raum zu erleben, wichtig. Sie schätzen die Gemeinschaft und das Gefühl der Zugehörigkeit, das sie in diesen Kreisen finden. Der Wunsch, den eigenen Konsum eben nicht nach außen zu tragen, entspricht ihrem Bedürfnis nach Privatsphäre und persönlicher Freiheit.
Wenigstens besteht in Barcelona die Möglichkeit, jederzeit Zugang zu Qualitäts-Cannabis zu haben und dieses an einem sicheren Ort zu konsumieren. Das ermöglicht es der Cannabis-Kultur, im Untergrund zu gedeihen, ohne dass sich jemand davon gestört fühlt.
Diese Art des Umgangs mit Cannabis könnte auch in Deutschland funktionieren. Die Eröffnung von Cannabis Social Clubs ist eine gute Lösung, um einen sicheren und kontrollierten Raum für den Konsum zu schaffen. Diese Clubs könnten nicht nur die Qualität des Produkts gewährleisten, sondern auch soziale Gemeinschaften fördern und die Auswirkungen des Konsums besser kontrollieren. Jedoch ist die Umsetzung von Cannabis Social Clubs nicht im aktuellen deutschen Gesetzesentwurf vorgesehen.
Quellen spannabis.es