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Ein Cannabisstore. Wenn die Cannabislegalisierung rückgängig gemacht wird, werden solche Läden nicht eröffnet.
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Ende der Cannabislegalisierung- Gefahr für die Wirtschaft!

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

Die deutsche Cannabisindustrie erlebt seit der Teillegalisierung 2024 ein enormes Wachstum. Doch die Bundestagswahl 2025 bringt Unsicherheiten mit sich: Eine mögliche Rücknahme der Cannabislegalisierung könnte weitreichende Folgen haben. Je nachdem, wie die Gesetze geändert und angepasst werden, wären die Folgen für Unternehmen, Patienten und Konsumierende gleichermaßen spürbar.

Droht ein Rückschritt nach der Bundestagswahl?

Veto für Cannabis Legalisierung von der SPD

Die Cannabislegalisierung hat vieles verändert. Seit April 2024 dürfen Erwachsene bis zu drei Pflanzen privat anbauen und Cannabis in begrenztem Umfang mit sich tragen und zu Hause lagern. Auch medizinisches Cannabis wurde leichter zugänglich gemacht, da die Einstufung als Betäubungsmittel gestrichen wurde.

Doch die CDU/CSU, die in den Umfragen vorn liegt, hat angekündigt, die Legalisierung rückgängig zu machen. Ob sie das wirklich umsetzen können, steht noch in den Sternen. Im Alleingang wird die Union das nicht durchziehen können, deswegen stehen die Chancen groß, dass das Gesetz bestehen bleibt. Aber einschlägige Änderungen und Anpassungen könnten umgesetzt werden. Branchenkenner wie David Henn, Chef des Pharmaunternehmens Semdor Pharma, sind alarmiert: „Wenn das Gesetz zurückgenommen wird, könnten 70 % der deutschen Cannabis-Unternehmen innerhalb eines Jahres verschwinden.“

Die Konsequenzen wären drastisch: Nicht nur Start-ups und Anbauer wären betroffen, auch viele Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel.

Die Cannabislegalisierung steht auf der Kippe – was eine Rücknahme bedeuten könnte

Die Zahlen sprechen für sich:

  • Laut Statista konsumierten 2024 etwa 19,7 Millionen Menschen Cannabis, darunter viele Freizeitnutzer.
  • Über 330.000 Menschen nutzen die Pflanze aus medizinischen Gründen.
  • Die Verordnungen für medizinisches Cannabis stiegen bei dem Unternehmen Bloomwell zwischen März und Dezember 2024 um beeindruckende 1000 %.
  • Unternehmen wie Cannamedical oder Cantourage profitierten stark von dieser Entwicklung. Während Cannamedical den Absatz seiner Cannabisblüten vervierfachte, verdoppelte Cantourage den Jahresumsatz auf 51,4 Millionen Euro. Möglich wurde dies durch vereinfachte Telemedizin-Angebote und die wachsende Nachfrage.

Doch all das könnte enden, wenn die CDU/CSU ihre Pläne durchsetzt. Besonders die Einstufung von Cannabis als Betäubungsmittel würde die Branche hart treffen und das Wachstum abrupt stoppen.

Was passiert mit der medizinischen Versorgung?

Medizinisches Cannabis sind Hybride. Hier ist eine schöne Cannabisflanze zu sehen, mit vielen Blüten.Foto: Jordon Greentree auf Flickr
Medizinische Cannabispflanzen. Foto: Jordon Greentree auf Flickr

Die Legalisierung hat nicht nur Freizeitkonsumenten Vorteile gebracht, sondern auch die medizinische Versorgung revolutioniert. Ärzte können Cannabis einfacher verschreiben, und Telemedizin hat den Zugang für Patienten deutlich verinfacht. Eine Rückabwicklung des Gesetzes würde jedoch vor allem für Schmerzpatienten zur Herausforderung. „Patienten müssten mit Lieferausfällen rechnen, besonders wenn sie auf spezifische Sorten angewiesen sind“, so Henn.

Es gibt jedoch auch Stimmen, die Vorteile in einer Einschränkung sehen. Marla Luther von Avextra kritisiert, dass sich viele Freizeitkonsumenten über Telemedizin Schlupflöcher verschaffen. Sie sieht in einer strikteren Regulierung eine Chance, den Fokus wieder auf die therapeutische Forschung zu legen.

Union: Genusskonsum im Visier, Medizin im Fokus

Die CDU/CSU kritisiert vor allem die Legalisierung des privaten Konsums. Für medizinisches Cannabis fordert die Union hingegen Verbesserungen, insbesondere für Schmerzpatienten. Ob sie Cannabis jedoch wieder als Betäubungsmittel einstufen würde, bleibt unklar.

Soziale Clubs: Unsicher, aber hoffnungsvoll

Ein wichtiger Bestandteil der Legalisierung sind die Cannabis Social Clubs. Privatpersonen dürfen hier gemeinsam bis zu drei Pflanzen pro Mitglied anbauen.

Bislang wurden 428 Anträge für solche Clubs eingereicht, von denen 84 bereits genehmigt wurden (kein einziger allerdings in Bayern). Doch die Unsicherheit vor den Wahlen belastet viele Vereine, doch trotzdem wächst die Zahl von Mitgliedern für Anbauvereine.

Was die Zukunft bringt

Die Cannabisbranche steht an einem Scheideweg. Während die Legalisierung Unternehmen und Patienten zahlreiche Vorteile gebracht hat, könnte eine Rücknahme viele Errungenschaften zunichtemachen.  Ob eine neue Regierung tatsächlich den Schritt zurück wagt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Konsum hat sich längst in der Mitte der Gesellschaft etabliert, und die Branche wird nicht ohne Widerstand aufgeben.

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