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Cannabis und das Immunsystem: Wie wirkt es auf unsere Abwehrkräfte?

Cannabis und das Immunsystem - hier sind verschiedene immunstärkende Dinge, wie Orangen und Kurkuma, sowie ein Cannabisblatt zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Cannabis ist eine der meistdiskutierten Pflanzen, wenn es um ihre medizinische Wirkung geht. Doch wie beeinflusst sie unser Immunsystem? Während Cannabis in verschiedenen Bereichen der Medizin bereits eingesetzt wird, bleibt die Frage offen, ob es das Immunsystem schwächen oder stärken kann. Dieser Beitrag beleuchtet die aktuellen Erkenntnisse und wie medizinisches Cannabis und das Immunsystem gemeinsam wirken und agieren.

Was ist das Immunsystem und warum ist es wichtig?

Das Immunsystem ist die körpereigene Abwehr gegen schädliche Eindringlinge wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Es besteht aus einem Netzwerk von Zellen, Geweben und Organen, die zusammenarbeiten, um den Körper vor Infektionen und Krankheiten zu schützen. Zu den wichtigsten Bestandteilen des Immunsystems gehören:

  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Sie erkennen und bekämpfen Krankheitserreger.
  • Antikörper: Proteine, die gezielt gegen fremde Substanzen vorgehen.
  • Lymphsystem: Ein Netzwerk aus Gefäßen, das überschüssige Flüssigkeiten und Abfallstoffe abtransportiert und wichtige Immunzellen enthält.

Das Immunsystem arbeitet in zwei Hauptkategorien: der angeborenen und der adaptiven Immunität. Das angeborene Immunsystem ist die erste Verteidigungslinie des Körpers und schützt uns direkt von Geburt an. Es umfasst physische Barrieren wie die Haut und Schleimhäute, die verhindern, dass Krankheitserreger in den Körper eindringen. Zusätzlich setzen diese Barrieren Enzyme, Säuren und Schleim ein, um die Vermehrung von Bakterien und Viren zu hemmen.

Auch spezielle Zellen, die sogenannten Phagozyten oder „Fresszellen“, gehören dazu. Sie erkennen Eindringlinge und „fressen“ sie, um den Körper vor Infektionen zu schützen. Wenn das angeborene System versagt, tritt das adaptive Immunsystem in Aktion. Dieses arbeitet gezielt, indem es Krankheitserreger erkennt und spezifische Antikörper bildet, um diese zu bekämpfen. Das adaptive System „lernt“ dabei, so dass es bei zukünftigen Begegnungen mit demselben Erreger schneller reagieren kann.

Das Immunsystem stärken

Es gibt verschiedene natürliche Methoden, um das Immunsystem zu stärken und die körpereigene Abwehr zu unterstützen:

  • Yoga an der frischen LuftGesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, liefert wichtige Nährstoffe wie Vitamine (besonders Vitamin C und D), Mineralstoffe und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken.
  • Ausreichend Schlaf: Schlafmangel schwächt das Immunsystem. Mindestens 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht fördern die Regeneration und stärken die Immunabwehr.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität, am Besten an der frischen Luft, wie Spaziergänge, Joggen oder Radfahren verbessert die Durchblutung und fördert die Aktivität der Immunzellen.
  • Stress reduzieren: Chronischer Stress kann das Immunsystem beeinträchtigen. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen helfen, Stress abzubauen und die Abwehrkräfte zu stärken.
  • Viel Flüssigkeit: Ausreichend Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken unterstützt den Körper dabei, Giftstoffe auszuspülen und die Schleimhäute feucht zu halten, was das Eindringen von Krankheitserregern erschwert.
  • Frische Luft und Sonnenlicht: Regelmäßiger Aufenthalt im Freien fördert die Vitamin-D-Produktion, was für eine gesunde Immunfunktion wichtig ist.
  • Hände waschen: Regelmäßiges Händewaschen ist eine einfache und wirksame Methode, um Infektionen vorzubeugen und das Immunsystem zu entlasten.

Diese Maßnahmen unterstützen das Immunsystem auf natürliche Weise und tragen zu einer besseren Gesundheit bei. Doch bei angeborenen Autoimmunerkrankungen hilft das alles leider auch nicht.

Wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert

Ein geschwächtes Immunsystem eines Menschen kann schwerwiegende Folgen haben. Er wird anfälliger für Infektionen, und es kann sein, dass der Körper weniger effektiv gegen Krankheiten ankämpfen kann. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem treten häufiger Infektionen auf, und die Heilung dauert länger. Zudem können auch chronische Krankheiten leichter entstehen.

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis wird aus der Cannabispflanze gewonnen und enthält Wirkstoffe wie die Phytocannabinoide THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die eine Vielzahl von Wirkungen auf den menschlichen Körper haben. THC hat eine psychotrope Wirkung, während CBD überwiegend beruhigend und entzündungshemmend wirkt. Diese Substanzen interagieren mit dem Endocannabinoid System, einem Netzwerk von Rezeptoren im Körper, das viele physiologische Funktionen reguliert, darunter auch das Immunsystem.

Wie wirkt Cannabis auf das Immunsystem?

Cannabis und das Immunsystem beeinflussen sich auf verschiedene Weisen. Studien deuten darauf hin, dass es sowohl immunstimulierende als auch immunsuppressive Wirkungen haben kann, abhängig von der Dosis und dem individuellen Gesundheitszustand.

  • Entzündungshemmend: CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften, die bei chronischen Entzündungen hilfreich sein können.
  • Unterdrückung der Immunreaktion: THC kann bestimmte Funktionen des Immunsystems unterdrücken, indem es die Aktivität von Immunzellen wie T-Lymphozyten reduziert.

Cannabis als alternative Schmerzbehandlung bei EndometrioseDie Studie mit der PubMed-ID 20153077, veröffentlicht in Immunobiology, untersucht die Auswirkungen von Cannabinoiden auf das Immunsystem. Sie fasst zusammen, dass Cannabinoide wie THC und CBD in komplexer Weise mit dem Immunsystem interagieren können. Dabei beeinflussen sie sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunität. Diese Substanzen können die Immunantwort dämpfen, indem sie Entzündungen hemmen und die Aktivität von Immunzellen verändern. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Cannabinoide je nach Dosierung und Kontext sowohl positive als auch negative Effekte auf das Immunsystem haben können. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Effekte vollständig zu verstehen.

Schwächt Cannabis das Immunsystem?

Die Frage, ob Cannabis das Immunsystem schwächt, bleibt umstritten. Einige Studien, wie etwa die im Journal of Immunology präsentierte Forschung (CORDIS), weisen darauf hin, dass Cannabisrauch die Immunabwehr beeinträchtigen kann. Insbesondere bei regelmäßigen Konsumenten könnten die weißen Blutkörperchen weniger aktiv sein, was das Risiko für Infektionen erhöht. Dies ist insbesondere bei Menschen problematisch, die bereits ein geschwächtes Immunsystem haben, wie zum Beispiel ältere Menschen oder solche mit chronischen Krankheiten.

  • Cannabis könnte das Immunsystem unterdrücken, was zu einem höheren Risiko für Infektionen führt.
  • THC könnte eine Hemmung der natürlichen Immunabwehr hervorrufen.

Cannabis und Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen im Körper angreift. Beispiele für solche Krankheiten sind Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und Lupus. Eine übermäßige Immunreaktion führt zu Entzündungen und Gewebeschäden.

Studien zeigen, dass Cannabis – insbesondere CBD – in der Lage sein könnte, die Immunantwort bei Autoimmunerkrankungen zu regulieren. CBD wirkt entzündungshemmend und könnte das Immunsystem dabei unterstützen, besser zwischen gesunden und schädlichen Zellen zu unterscheiden. In klinischen Anwendungen wurde Cannabis bereits erfolgreich eingesetzt, um Symptome von Autoimmunerkrankungen zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Vorsicht geboten: Mögliche Risiken

Cannabis rauchen- eine Frau hält einen Joint in der HandObwohl es positive Hinweise auf den Einsatz von Cannabis bei Autoimmunerkrankungen gibt, zeigen Studien, dass Vorsicht geboten ist. Eine Studie, die im Journal of Immunology veröffentlicht wurde, fand Hinweise darauf, dass Cannabinoide das Wachstum von Tumoren bei Krebspatienten fördern könnten. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig erforscht, aber es besteht die Möglichkeit, dass Cannabis das Immunsystem so beeinflusst, dass es weniger effektiv gegen Krebszellen vorgeht. Weitere Studien sind notwendig, um die langfristigen Auswirkungen von Cannabis auf das Immunsystem besser zu verstehen. Cannabis-Konsumenten sollten das potenzielle Risiko einer Schwächung des Immunsystems berücksichtigen.

Fazit

Cannabis hat zweifellos eine komplexe Wirkung auf das Immunsystem. Während es in einigen Fällen eine positive Wirkung haben kann, wie etwa bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder chronischen Entzündungen, gibt es auch Hinweise darauf, dass Cannabis das Immunsystem schwächen kann. Eine übermäßige Unterdrückung des Immunsystems könnte das Risiko für Infektionen und möglicherweise auch für die Entstehung von Tumoren erhöhen. Daher ist es entscheidend, dass weitere Studien durchgeführt werden, um die genauen Wirkungen von Cannabis auf das Immunsystem besser zu verstehen.

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