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Cannabis -Toleranz, Sucht und Abhängigkeit

Ein junger Mann mit einer schwarzen Kapuze ist zu sehen. Er hält sich die Hand vor das Gesicht und Rauch ist zu sehen. Vielleicht eine Abhängigkeit von Cannabis

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Wenn Cannabis als Medikament in einer Therapie eingesetzt wird, muss es auch als eines behandelt und bewertet werden. Dem*r Patient*in muss klar sein, dass dabei eine Sucht und/oder Abhängigkeit entstehen kann. Wie bei den meisten anderen Medikamenten eben auch. 

Cannabis kann süchtig machen

Das Thema Sucht und Abhängigkeit spielt bei der Einnahme von medizinischem Cannabis, egal in welcher Form, eine große Rolle. So wie Hobby Konsumenten schnell von dem Kraut süchtig werden können, kann dies auch allen Patienten passieren. Deswegen sollte man nicht mit der Einnahme experimentieren und die Kontrollbesuche bei der*m Arzt*Ärztin unbedingt einhalten, um Auffälligkeiten und Nebenwirkungen zu besprechen. Wenn eine Sucht oder Abhängigkeit entstanden ist, gibt es Mittel und Wege die dem*der Patient*in dort wieder heraus helfen. 

Die Toleranz 

Der*die Patient*in kann grundsätzlich eine Toleranz gegenüber den körperlichen Auswirkungen von THC entwickeln. Das bedeutet, dass er*sie nicht mehr so empfindlich auf die Nebenwirkungen reagiert, die bei der Einnahme entstehen können. Vor allem gegen „mildere“ Nebenwirkungen wie Müdigkeit, verstärkter Appetit und eine falsche Wahrnehmung der Zeit, können sich relativ schnell Toleranzen bilden. Schlecht ist es allerdings, wenn der Patient*die Patientin gegen die Nebenwirkungen eine Toleranz entwickelt, die gewünscht sind. Dann gibt es die Möglichkeit die Form der Einnahme, oder die Dosis zu ändern. All das geschieht natürlich unter Absprache mit dem*r Arzt*Ärztin. Ob und wie schnell sich eine Toleranz bildet, ist abhängig von der Erfahrung und der körperlichen Verfassung. 

Mögliche Folgen: 

  • Veränderungen des autonomen Nervensystems,
  • Reduzierung des Augeninnendrucks,
  • Veränderung des Verhaltens,
  • und Veränderungen des Schlafverhaltens.                                                                              

Beispiele für Toleranzen: 

In einigen Studien wurden 120 freiwilligen Probanden über einen Zeitraum von 11-21 Tagen tägliche Dosen 210mg THC verabreicht. Die Teilnehmer entwickelten eine Toleranz gegenüber kognitiven und psychomotorischen Beeinträchtigungen sowie dem high-feeling. Nach einigen Tagen wurde auch eine erhöhte Herzfrequenz durch eine normale oder verlangsamte Frequenz ersetzt.

Es wurden weitere klinische Studien durchgeführt, an Patienten die an Krankheiten wie multiple Sklerose, Spastik und Schmerzen sowie Appetitlosigkeit bei HIV/Aids litten. Dabei wurde ihnen 6-12 Monate lang täglich eine THC-Dosis in Höhe von 5-30mg verabreicht. Die Patienten entwickelten dabei keine Toleranz gegenüber den medizinischen Wirkungen. 

Die Entzugserscheinungen

Eine Frau sitzt auf dem Boden vor ihrem Bett, in einem dunklen Schlafzimmer und stützt ihren Kopf mit ihren Händen
Eine depressive Frau sitzt am Boden

Wenn der Patient*die Patientin die Cannabis- Therapie beendet, aus welchem Grund auch immer, sollte das Medikament am besten „schleichend“ abgesetzt werden. Das ist eine sanfte Methode und soll dabei helfen, dass wenig bis keine Entzugserscheinungen entstehen. Beim Ausschleichen werden die Dosen in regelmäßigen Abständen verringert. Jedoch schützt dieses Verfahren nicht garantiert vor Entzugserscheinungen. 

In welcher Form und Heftigkeit die Entzugserscheinungen auftreten ist ebenfalls abhängig von der Höhe der regelmäßig eingenommenen Dosis. In einer Studie von Haney et al. (1999) fühlten sich die Teilnehmer erhöht „ängstlich“, „depressiv“ und „reizbar“, beim völligen Verzicht auf THC. Auch das Schlaf- und Essverhalten war negativ beeinflusst. In den Studien von Jones und Benowitz erlebten die meisten Teilnehmer (55-89%) nach plötzlichem Absetzen der THC-Gaben:

  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • vermehrten Speichelfluss
  • Störung des Schlafs
  • Zittern
  • Gewichtsverlust

Diese Entzugssymptome wurden allerdings als „mild und vorübergehend“ beschrieben. Sie begannen 5-6 Stunden nach der Einnahme der letzten Dosis und verschwanden innerhalb von 4 Tagen. Schlafstörungen bestanden jedoch für einige Wochen. Das bedeutet, dass aus therapeutischer Sicht, die Entzugserscheinungen normalerweise bei einer cannabisbasierten Therapie keine große Rolle spielen. Vor allem im Vergleich zu anderen Arzneien. Voraussetzung für diese Aussage ist allerdings eine moderate THC-Dosis. Allerdings sind die Toleranzen und Abhängigkeiten nicht zu verachten. Diese Punkte müssen während der Therapie genauestens beobachtet und ernst genommen werden. 

Hilfe bei unkontrolliertem oder übermäßigem Konsum  

Wenn du als Freizeitkonsument*in das Gefühl süchtig zu sein oder ein*e Freund*in kann ohne Gras seinen*ihren Alltag kaum mehr bewältigen, dann ist es an der Zeit Hilfe zu holen. Lies in diesem Beitrag, welche Möglichkeiten es gibt, sich aus einer Cannabissucht zu helfen und zu welchen Anlaufstellen du gehen kannst. 

 

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Quellen Häußermann Klaus/ Grotenhermen Franjo /Milz Eva (Februar 2017): Cannabis, Arbeitshilfe für die Apotheke, 1. Aufl., Deutscher Apotheker Verlag.

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