Vorweg ist zu sagen, dass die Ausmaße und Arten der Nebenwirkungen, welche beim Cannabiskonsum auftreten von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Die Dosis, die Einnahmedauer, die Einnahmeart (einen Joint rauchen, einen Keks essen usw.) Körpergröße/Gewicht und auch die Erfahrungen mit Cannabis, sind Faktoren, die das Ausmaß beeinflussen können. Bei der Einnahme von medizinischem Cannabis ist es wichtig, dass der*die Patient*in richtig eingestellt ist. Bei der Eindosierungsphase kann es vermehrt zu Nebenwirkungen führen, die dann aber verschwinden oder nur noch leicht auftreten, wenn die korrekte Dosierung gefunden ist.
Die Nebenwirkungen von Cannabis als Medikament
In Bezug auf die Nebenwirkungen von Cannabis als Medikament ist es beinahe egal, für welche Therapieform sich der Patient*die Patientin entscheidet. Ob Cannabisblüten, Extrakte oder Fertigarzneien, sie alle haben ähnliche Nebenwirkungen. Einige dieser Nebenwirkungen werden sogar als angenehm empfunden. Wie zum Beispiel ein entspannendes Gefühl, leichte Schläfrigkeit, Fröhlichkeit, Lachflashs, intensives und kreatives Denkverhalten und vieles mehr. Jedoch können diese positiven Gefühle aber auch in schlechte Stimmung, Angst oder sogar Panik umschlagen. Weitere psychoaktive Wirkungen sind z.B. Beeinträchtigung des Gedächtnisses (Vergesslichkeit), eine Reduzierung der psychomotorischen und kognitiven Fähigkeiten sowie eine gestörte Wahrnehmung der Zeit. Lies dir unten die Zusammenfassung der Nebenwirkungen durch. Sie betreffen den Freizeitkonsum als auch den Medikamentengebrauch.
Ein Green Out ist eine typische Nebenwirkung von einer Cannabis Überdosierung.
Medizinisches Cannabis absetzen
Wenn Cannabis als Medikament wieder abgesetzt wird, treten meist keine oder nur mäßige Entzugserscheinungen auf. Vor allem, wenn die Dosierung der Arznei nicht hoch war und der Patient*die Patientin das Medikament „ausschleichen“ lässt.
Weitere Nebenwirkungen von Cannabis
Über die negativen Nebenwirkungen von Cannabis streiten sich die Geister. Die Verfechter verharmlosen diese und die Gegner puschen sie hoch. Auch die Forschung kommt immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen, siehe die Studie unten im Beitrag. Ungefährlich ist Cannabis sicherlich nicht. Es kann signifikante ungute Auswirkungen auf den*die Konsument*in haben.
Gerade bei unerfahrenen Patient*innen ist eine engmaschige Kontrolle zu Beginn der Therapie unbedingt durchzuführen. Zur Info: das „high“ oder „stoned“ Gefühl zählt bei medizinischem Cannabis als Nebenwirkung und gilt es zu vermeiden.
Körperliche Nebenwirkungen von Cannabis, die als negativ empfunden werden:
- Müdigkeit
- Übelkeit, Schwindel
- sich übergeben
- Herzrasen
- Blutdruckabfall
- Bluthochdruck
- ein trockener Mund
- verstärkter Appetit
- falsche Wahrnehmung der Zeit
- Herzrhythmusstörungen
- außerdem kann sich bei vorbelasteten Menschen das Risiko erhöhen, einen Herzinfarkt zu erleiden
Psychische Nebenwirkungen:
- Konzentrationsstörungen
- ein „klares“ Denken ist nicht möglich
- bei einer genetischen Vorbelastung kann der Cannabiskonsum eine schizophrene Psychose hervorrufen.
- Panikattacke
- Angstzustände
- Wahnvorstellungen
- Depressionen
Diese Nebenwirkungen treten nicht immer und auch nicht bei jedem auf. Und, wie oben beschrieben, ist die Häufigkeit und Intensität von verschiedenen Faktoren abhängig. Wichtig ist in jedem Fall, erstmal ruhig bleiben und falls notwendig, den behandelnden Arzt*Ärztin kontaktieren.
Nebenwirkungen von langfristigem Konsum:
- Massives Cannabis-Rauchen, über eine lange Zeit, auch mit Ersatztabak, kann zu schwerer und chronischer Bronchitis führen.
- Ein langjähriger Cannabis Konsum kann eine Beeinträchtigung im Denkvermögen mit sich bringen.
Das Positive ist, dass diese Nebenwirkungen wahrscheinlich umkehrbar sind. Das zeigte eine Gehirn-Scan Studie von massiven Cannabiskonsumenten. Deren Cannabinoid-Rezeptoren waren erheblich zurückgegangen. Nach 28 Tagen Abstinenz war die Dichte jedoch wieder hergestellt. Doch fast noch wichtiger zu wissen ist, dass man von Cannabis nicht sterben kann. Egal wie hoch die Dosis ausfällt.
In diesem Beitrag behandeln wir spezielle die Nebenwirkungen, die bei Verwendung von CBD auftreten können.
Es können sich auch Toleranzen bilden
Es kann sich über einen individuellen Zeitraum eine Toleranz gegenüber vieler dieser unerwünschten Wirkungen entwickeln. Besonders gegen Müdigkeit, Schwindel und psychische Wirkungen.
Abhängigkeit
THC-haltiges Cannabis kann abhängig machen. Gerade bei Jugendlichen muss stark darauf geachtet werden, dass sie kein Cannabis konsumieren. Denn ein zu häufiger oder intensiver Cannabiskonsum kann sich negativ auf die Psyche auswirken und die Gehirnentwicklung stören. Es könnte zudem passieren, dass sie sich immer mehr von Freunden oder der Familie distanzieren und das Interesse an anderen Freizeitaktivitäten und/oder der Schule verlieren. Unter anderem ist auch das Rauchen als Joint oder durch die Bong schlecht für die Lunge.
Gerade im Kinder- und Jugendalter, vor allem während der Pubertät, in der sich das Gehirn noch einmal so richtig intensiv entwickelt, ist es nicht empfehlenswert Cannabis zu konsumieren.
Es gibt auch positive Nebenwirkungen von Cannabis
Es gibt aber auch viele positive „Nebenwirkungen“ und Erfahrungen. Nicht umsonst ist und war das Kraut so beliebt und wir oft in Gemeinschaft konsumiert.
- ein wohliges Körpergefühl – high sein
- leichte Schläfrigkeit
- Probleme können „abgeschaltet“ werden
- ein vermehrtes Gemeinschaftsgefühl, wenn in der Gruppe „gekifft“ wird
- kreatives Denken, neue Ideenfindung
- intensive Lachflashs
- verstärktes Wahrnehmung der Sinne, extremes Fühlen
- Muskelentspannung
- vermehrter Appetit macht auch vielen Spaß
Achtung Fun Fakt: Das schlimmste, das dir beim Kiffen passieren kann: Du schläfst ein, und verschläfst deinen Rausch.
Die Kontraindikation
Eine Kontraindikation ist eine Maßnahme, welche die Einnahme eines bestimmten Medikamentes zum therapeutischen Zweck verbietet. Sie besteht bei Patienten, die eine Überempfindlichkeit gegenüber einzelner Bestandteile oder Inhaltsstoffe des Medikamentes vorweisen, unter schweren Persönlichkeitsstörungen oder psychotischen Erkrankungen leiden.
Schwangere und stillende Frauen
Eine cannabisbasierte Behandlung ist bei schwangeren und stillenden Frauen nicht zu empfehlen, da Entwicklungsstörungen beim Kind entstehen können. Des Weiteren wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die Anwendung der Fertigarznei Sativex® nicht empfohlen. Derzeit liegen dazu keine aussagefähigen Daten oder Studien vor, die eine Sicherheit der Einnahme bestätigen würden. Auch bei älteren Menschen wird von einer Behandlung mit Cannabis eher abgeraten, da sie einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfällen leiden. Weitere Risikogruppen sind Menschen mit schweren Herz-Kreislauf- und Suchterkrankungen.
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
Bei oraler Einnahme interagieren die aktiven Bestandteile von Cannabis im Zuge der Verstoffwechselung des Cannabis mit Enzymen. Diese Wechselwirkung kann die Wirkung von Cannabis und anderen Arzneimitteln verstärken oder beeinträchtigen. Eine Wechselwirkung von Cannabis-Rauch oder Dampf mit anderen Medikamenten ist nicht bekannt.
Eine Studie zu Nebenwirkungen von Cannabis
Eine COMPASS-Studie aus dem Jahr 2015 der kanadischen Arbeitsgruppe von Dr. Mark Ware vom Gesundheitszentrum der McGill Universität in Montreal, gibt Aufschluss über Nebenwirkungen bei einem therapeutischen Einsatz von medizinischem Cannabis. Des Weiteren klärt die Studie auf: der Einsatz von medizinischem Cannabis bei Schmerzpatienten, ist nicht mit einer Zunahme schwerer Nebenwirkungen verbunden. Allerdings kann dies erst bei einer Einnahme von mindestens einem Jahr belegt werden.
Rahmenbedingungen
Für die Studie erhielt eine Gruppe mit 215 Schmerzpatienten, die keine onkologischen Grunderkrankungen hatten, für ein Jahr täglich Cannabis mit einer Konzentration von 12,5 % THC. Die Cannabisblüten stammten dabei von einem lizenzierten Hersteller. Die Studienteilnehmer unterteilten sich in 66 % Cannabiskonsumenten, 27 % Ex-Konsumenten und 7 %, die noch nie Cannabis konsumiert hatten. Als Kontrollgruppe wählten die Untersucher 216 Schmerzpatienten mit chronischen Schmerzen, die während der gesamten Studie kein Cannabis verwendeten. Von dieser Kontrollgruppe waren 32 % der Personen Ex-Konsumenten. Der sozioökonomischen Status der Probanden beider Gruppe ergab keine relevanten Unterschiede. Die Cannabisgruppe umfasste allerdings einen höheren Anteil Männer, Raucher und Alkoholkonsumenten als die Kontrollgruppe. Die Gruppen unterschieden sich auch hinsichtlich der Schmerzintensität und des Opioidgebrauchs, die in der Cannabisgruppe jeweils höher lagen.
In erster Linie sollte durch die Studie herausgefunden werden, ob und wie häufig Nebenwirkungen bei einer cannabisbasierten Therapie auftreten, und wenn welche auftreten, in welcher Schwere. Nebenbei erfassten die Wissenschaftler monatlich:
- neurokognitive Funktionen
- Lungenfunktion
- Blutbild
- Schmerzintensität
- Schmerzqualität
- Stimmung
- Lebensqualität
Ergebnis
Die Gruppe, die das Cannabis konsumierte, litt im Vergleich zur Kontrollgruppe mit einer größeren Häufigkeit an geringen oder moderaten Nebenwirkungen. Die Patienten berichteten am häufigsten von Kopfschmerzen, einer verstopften Nase, Schwindel und Benommenheit. Bei 2 Patienten der Cannabisgruppe kam es zu einer Paranoia.
Der Anteil der Patienten mit mind. einer schweren Nebenwirkung war in beiden Gruppen vergleichbar (13 % vs. 19 % in der Kontrollgruppe).
Fazit zur Studie
Dies war die erste Kohortenstudie zur Langzeitsicherheit und zur Feststellung von Nebenwirkungen von Cannabis in der Medizin. Die Patienten mit chronischen Schmerzen, die bei sorgfältiger Überwachung über ein Jahr täglich Cannabis konsumierten, litten im Vergleich mit den Schmerzpatienten, die kein Cannabis verwendeten, nicht vermehrt an schweren Nebenwirkungen. Das Profil leichter bis moderater Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit, entspricht dem vom pharmazeutischen Cannabinoiden. Jetzt sind längere Studien erforderlich, um auch die Langzeitauswirkungen auf neurokognitive Funktionen sowie die Lungenfunktion besser bewerten zu können.
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