Dass Cannabis in Thailand legalisiert wird, kam überraschend. Im Juni 2022 legalisierte die Regierung als erstes Land in Asien die Pflanze quasi über Nacht. Als ob das nicht schon unglaublich genug wäre, war das noch nicht alles. Denn, über 4000 Häftlinge, die wegen des Missbrauchs von Cannabis inhaftiert waren, wurden freigelassen und die Regierung verschenkte! eine Million Cannabispflanzen an die Bevölkerung, um das Geschäft mit dem Gras anzukurbeln.
Ich habe mich im Februar 2023 auf den Weg gemacht, um einen schönen Urlaub im thailändischen Paradies zu verbringen und um meine persönlichen Erfahrungen mit dem legalen Cannabiskonsum zu machen. In vielen Ländern ist Cannabis leider noch illegal, aber in einigen nicht mehr. Ich habe einen Beitrag darüber geschrieben, wie es um die Legalität von Cannabis in anderen Ländern steht.
In diesem Beitrag über Cannabis in Thailand erfährst du, wie sich die Gesetze in Thailand so schnell wandeln konnten, wie der Konsum derzeit gehandhabt wird und was ich auf meiner Cannabisreise erleben durfte.
Cannabis in Thailand- von der Gefängnisstrafe in die Freiheit
Thailand ist ein südostasiatisches Land und ein beliebtes Reise- und Urlaubsziel. Doch auch wie die meisten der asiatischen Länder verfolgte die Regierung des Landes eine strenge und harte Drogenpolitik. Menschen, die Cannabis besaßen oder konsumierten, mussten mit hohen Geld- oder auch Haftstrafen rechnen, wenn sie erwischt wurden. Je nachdem war eine Strafe bis zu 40.000 € und/oder bis zu 15 Jahren Gefängnis möglich.
Diese hohen Strafen wirkten zwar abschreckend auf die Bevölkerung und die Touristen, aber natürlich gab es trotzdem einen florierenden Schwarzmarkt.
Drogen werden in Thailand kategorisiert
In Thailand werden Drogen fünf verschiedenen Kategorien zugesprochen:
• Kategorie 1: hochgefährliche Betäubungsmittel wie Heroin
• Kategorie 2: gewöhnliche Betäubungsmittel wie Morphin, Kokain und Kodein
• Kategorie 3: Betäubungsmittel in Form von Arzneimitteln, die auf Substanzen der Kategorie 2 basieren
• Kategorie 4: Chemikalien, die zur Herstellung von Betäubungsmitteln der Kategorie 1 oder 4 verwendet werden, wie z. B. Essigsäureanhydrid
• Kategorie 5: Betäubungsmittel, die nicht unter die vorgenannten Kategorien fallen, wie Opium und bis vor Kurzem auch Cannabis
Im Jahre 2022 hat die Regierung das Cannabis aus der fünften Kategorie gestrichen und es somit legalisiert bzw. entkriminalisiert. Häftlinge wurden entlassen und Cannabispflanzen verschenkt. Doch warum wagte die Regierung diesen enormen Schritt?
Das Cannabis in Thailand sollte den Tourismus ankurbeln
Thailand war schon immer ein sehr begehrtes Ziel für Urlauber und Abenteurer. Die Strände in dem tropischen Land sind paradiesisch, das Essen unbeschreiblich lecker, die Thailänder sehr freundliche Menschen und die Preise für uns Europäer mehr als günstig. Und obwohl Thailand auch eine produktive Wirtschaft und einige Bodenschätze hat, ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren.
Durch Corona kam dieser nahezu zum Erliegen, denn die Touristen blieben fast komplett aus. Gerade der Süden des Landes und die vielen kleinen Inseln sind von Urlaubern und Travelern abhängig. Dies war die schlimmste Wirtschaftskrise für Thailand seit dem Jahre 1997.
Im Jahre 2019 fanden, nach jahrelanger militärischer Regierung, mal wieder demokratische Wahlen statt. Während den Wahlkämpfen warben die Parteien bereits mit einer Entkriminalisierung von Cannabis. Der Gesundheitsminister sprach sich klar für eine Freigabe der Pflanze aus. Somit kam die Legalisierung im Jahre 2022 zwar über Nacht, aber sie war angekündigt. Mit der Legalisierung wollte die führende Partei der neu gewählten Regierung, Bhumjaithai-Partei, die Touristen wieder ins Land locken und die Wirtschaft ankurbeln.
Meine Cannabisreise nach Thailand
Ich war schon des Öfteren in den Niederlanden und genoss dort den freien Umgang mit Cannabis, dem derzeit umgangssprachlichen Ott. Endlich konsumieren, ohne von Angst begleitet zu sein. Die Niederlande sind wunderschön, die Menschen sehr freundlich, aber ich war nun mal schon einige Male dort. Ich kenne das Land und leider auch die niedrigen Temperaturen.
Daher wollte ich den unbeschwerten und legalen Konsum in einem tropischen Land erfahren. Asien ist ohnehin immer eine Reise wert, wie mir meine vergangenen Urlaube auf diesem vielfältigen und wunderschönen Kontinent gezeigt haben.
Grenzenloser Cannabiskonsum
In der Nacht, in der die Regierung Thailands Cannabis legalisierte, gab es erst einmal keine wirklichen Einschränkungen. Überall wurden Shops und Stores eröffnet, die Cannabisblüten, Tinkturen, Edibles, fertige Joints, Wasserpfeifen, Samen usw. an alles und jeden verkauft. Die Regierung befasste sich nach dem „Cannabis-Chaos“ mit einer kontrollierten Gesetzeslage und schränkte die entstandene Freiheit wieder etwas ein. Sie veröffentlichten einen Cannabis Leitfaden für Touristen, der überall erhältlich sein sollte (wobei ich diesen nirgends gesehen habe).
Der Leitfaden: 10 Dinge, die Touristen über Cannabis in Thailand wissen müssen:
- Der Transport von Samen oder Teilen der Cannabispflanze nach oder aus Thailand ist nicht erlaubt.
- Der Anbau von Cannabis ist legal, sofern sich die Erzeuger über die Plook-Ganja-Anwendung der Lebensmittel
und Arzneimittelbehörde oder über eine entsprechende Website der Regierung registrieren. - Die Verwendung von Cannabisblütenknospen für die Forschung, den Export, den Verkauf oder die Verarbeitung zu kommerziellen Zwecken erfordert eine offizielle Genehmigung.
- Cannabis darf nicht von Personen unter 20 Jahren, schwangeren oder stillenden Frauen konsumiert werden, es sei denn, sie werden von medizinischem Fachpersonal überwacht.
- Der Besitz von Extrakten mit einem THC-Gehalt von mehr als 0,2 % und synthetischem THC ist genehmigungspflichtig.
- Cannabis in Lebensmitteln ist nur in zugelassenen Restaurants erhältlich.
- Zugelassene Cannabis-Gesundheitsprodukte sind über spezielle Kanäle erhältlich.
- Das Rauchen von Cannabis an öffentlichen Orten, einschließlich Schulen und Einkaufszentren, ist illegal.
- Vermeiden Sie es, nach dem Konsum von cannabishaltigen Lebensmitteln oder Produkten Auto zu fahren.
- Wer eine schlechte Reaktion auf Cannabis zeigt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen und sich behandeln lassen.
Ich kann gleich an dieser Stelle sagen, dass einige dieser Punkte nicht eingehalten werden, zumindest nicht an den Orten, an den ich mich befand. Denn Cannabis in Thailand und dessen Konsum wird derzeit sehr locker und liberal gehandhabt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass im Norden Thailands, wo es weniger Tourismus gibt, der Umgang mit Cannabis strenger ist.
Cannabiskonsum in Bangkok
In der Altstadt Bangkoks befindet sich die berühmte Partymeile Khao San Road. Wer das erste Mal in Asien ist, sollte es unbedingt vermeiden, diese Straße zu Beginn des Urlaubs zu besuchen, denn der Kulturschock ist auch ohne diese verrückte Gegend schon groß genug. Die Khoa San Road ist laut, bunt, voll und absolut stressig. Ein gemütliches und nationales Abendessen ist durch die Lautstärke und den Trubel nahezu unmöglich, zumindest am Abend.
Überall, wirklich überall wird Cannabis angeboten, in den unterschiedlichsten Formen und mit abgefahrenen Namen. In Shops, aus Trucks, einfache Tische mit einem diversen Angebot, vom Fahrrad, in Buden, Hinterhöfe……Natürlich versichert dir hier jeder einen sicheren und kontrollierten Anbau des Krautes. Mir war das zu unsicher und so verzichtete ich darauf, Cannabis in Bangkok zu konsumieren. Natürlich gibt es auch seriöse Cannabis Shops und Stores in Bangkok, die eine fachkundige Beratung anbieten. Dort kann man sicherlich gutes Cannabis einkaufen. Aber unsere Reise ging gleich weiter nach Koh Phangan, einer der schönsten Orte auf dieser Welt, die ich bis jetzt besuchen durfte.
Kho Phangan- ein Paradies, nicht nur für Kiffer
Die restliche Zeit unseres Urlaubs verbrachten wir auf Kho Phangan und Koh Tao. Das sind zwei benachbarte Inseln Thailands, die mit einer zweistündigen Fährenfahrt voneinander entfernt sind. Ich entschied mich dazu, dort meinen Urlaub zu verbringen, weil ich auf jeder dieser Inseln gute Freunde habe, die dort leben und die ich besuchen wollte.
Der Umgang mit Cannabis ist auf den Inseln nahezu gleich, wobei ich auf Kho Tao mein bestes Erlebnis mit Cannabis hatte.
Diese Inseln Thailands sind sehr touristisch. Kho Tao noch mehr als Kho Phangan und Kho Phangan ist meiner Meinung nach um einiges schöner, gepflegter und ruhiger. Die Insel ist ein Traum. Es gibt wunderschöne Strände, tolle Locations, wahnsinnig inspirierende Angebote und überall Cannabis.
Das Kraut kann auch hier in allen möglichen Formen gekauft werden und das nahezu überall. Jede noch so kleine Strandkneipe bietet Cannabis zum Kauf an. Auch in Restaurants, Cafés, Einkaufsläden, in speziellen Shops oder an Rezeptionen.
Cannabis Stores in Thailand
Die verschiedenen Shops und Stores sind unterschiedlich ausgestattet. Teilweise sind es einfache Bretterbuden oder Straßenwagen. Aber es gibt auch super stylishe Coffeeshops, die das Cannabis professionell präsentieren und jede einzelne Sorte detailliert erklären.
Es gibt das Cannabis nicht nur überall zu kaufen, die Menschen konsumieren es auch überall. Einige Shops haben Lounges, in denen es sich die Kunden gemütlich machen können. Dort kann man sich eine Sorte und die gewünschte Mengen aussuchen, der Joint wird frisch gedreht und kann dann anschließend direkt im Store geraucht oder natürlich auch mitgenommen werden. In Thailand gibt es nur pure Joints zu kaufen. Ich habe nie erlebt, dass ein fertiger Joint mit Tabak gemischt war.
Die Qualität des Cannabis
Das Cannabis war für Touristen leider sehr teuer. Ein Gramm kostet zwischen 8 und 18 €. Ich habe nur einmal erlebt, dass wir wirklich minderwertiges Gras erwischt haben. Das war in einer Strandbar. Wir haben einen fertig gebauten Joint gekauft, von dem wir weder wussten, welche Sorte sich darin befindet, noch wie alt dieser war. Sativa war das Einzige, was mir die Mitarbeiterin sagen konnte.
Wenn man wirklich hochwertige Qualität möchte, die einen streng kontrollierten Anbau voraussetzt, sollte man sich wirklich gut erkundigen und in dementsprechende Shops gehen. Es gibt auch teilweise die Möglichkeit, die Plantagen zu besichtigen und sich ein Bild von dem Anbau zu machen.
Ich traf auf meiner Cannabisreise einen Amerikaner, der mittlerweile in Thailand lebt und auf Kho Tao einen Coffeeshop eröffnet. Er sagte mir, dass er aus Kalifornien kommt, sein Vater ist Amerikaner und seine Mutter Thailänderin. Er hat schon in Amerika im Cannabisbusiness gearbeitet und er importiert die Ware aus den USA. Ich habe mich von ihm ausführlich beraten lassen und ich hatte das Gefühl, er weiß, wovon er spricht.
Der Coffeeshop war super schön eingerichtet, die Longe war voll besetzt mit bekifften Menschen, die in tiefe Gespräche vertieft waren und Spaß hatten. Ich habe mich für eine Sorte entschieden und mir einen Joint von ihm bauen lassen. Und was soll ich sagen, es war überwältigend. Ich war so unfassbar high, wie vermutlich bei meinem allerersten Konsum.
Fazit
Das Cannabis in Thailand, der Umgang und der Konsum sind unbeschreiblich schön. Man liegt am Strand, im Paradies und kann den Rausch genießen. Auch in Bars, Kneipen und Restaurants duftet es herrlich nach Gras und es gab zwischendurch immer wieder Cannabispflanzen zu sehen, die die Gärten zierten. Es hat mir ein gutes Gefühl verschafft, frei zu konsumieren, ohne Stigmatisierung, ohne Verurteilung und ohne Angst. Getränke und Gebäcke waren mit Hanf versehen, teilweise für den Rausch, aber teilweise auch für den Geschmack oder die positiven Wirkungen, die die Cannabinoide mit sich bringen.
Die thailändische Regierung hat es einfach getan. Sie haben Cannabis legalisiert, und sie werden mit dieser Strategie sicherlich das Wirtschaftsdefizit ausgleichen und zukünftig sehr viel Geld mit der Legalisierung verdienen. An der finalen Gesetzeslage feilt die Regierung derzeit, aber allein die Legalisierung war ein großer Schritt. Viele Konsumenten werden eine Cannabisreise nach Thailand planen.
Ich wünsche mir, dass die deutsche Regierung auch einen so mutigen Schritt wagt, wie es die Regierung in Thailand getan hat. Zumindest eine sofortige Entkriminalisierung wäre schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Niemand sollte für den Konsum einer Pflanze kriminalisiert werden. Niemand sollte um seine Arbeit und seine Zukunft fürchten müssen. Die Legalisierung von Cannabis bringt so viele Chancen und Neuerungen mit sich und steht für ein freies und selbstbestimmtes Leben.
Quellen tomhemps.de, Thailandsun.com