„Ott“ ist im umgangssprachlichen „Slang“ ein Begriff für Drogen, die im Zusammenhang mit Cannabis stehen.
Ähnlich wie „Bubatz“, ein Begriff der vor allem in den sozialen Medien durch die geplante Cannabisreform der Bundesregierung an Popularität gewonnen hat, kommt „Ott“ aus der Jugendsprache und meint konsumierbares Cannabis jeglicher Form.
Was ist die Ott-Droge ?
Die Ott-Droge ist, anders als häufig angenommen, keine neuartige Droge, sondern meint die schlichtweg die altbekannte und beliebte Droge Cannabis. Während bei „Ott“ meistens Cannabis in Blütenform gemeint ist, fallen aber auch Haschisch oder sogenannte Edibles – Essbare Produkte, die mit Cannabis versetzt sind – unter diesen Begriff.
Warum nicht einfach „Cannabis“ sagen?
Die Gründe warum Menschen den Elefanten im Raum nicht einfach beim Namen nennen sind vielseitig:
Zum einen sind Codewörter wie „Ott“, „Weed“, „Gras“ oder „Pot“ ein einfaches Mittel, sich in einer Lebensumgebung, ungestört über die illegale Droge unterhalten zu können. Denn: Während der Genuss von Cannabis in anderen Ländern bereits legal ist, ist der Konsum von Cannabis in Deutschland bislang nur zu medizinischen Zwecken erlaubt und stellt bis heute einen Straftatbestand dar.
Zum anderen war und ist Cannabis auch seit langem ein Teil oder viel mehr ein Einfluss der Musikkultur, wird genreübergreifend von Jimi Hendrix bis Kendrick Lamar in Songs besungen und findet dadurch auch immer wieder zu neuen lyrischen Synonymen. Da Musik bekanntlich durch alle soziokulturellen Schichten dringt, ist es wenig verwunderlich, dass sich auch die Synonyme von Marihuana auf der ganzen Welt verbreitet haben.
„Ott“ in aller Munde?
Dass der aufmerksame Spaziergänger auf seinem Weg durch die Grünflächen der Bundesrepublik vermehrt Phrasen wie „hast du noch Ott?“, oder „tolles Ott“ wahrnimmt, liegt womöglich an der zunehmend liberalen Haltung der Bundesregierung und nicht zuletzt der Gesellschaft gegenüber der Droge Cannabis.
Seit beispielsweise Christian Lindner, Vorsitzender der FDP und aktueller Finanzminister der Bundesrepublik, die im Zuge der Cannabisreform viral gegangene Phrase „Wann Bubatz legal?“ im Bundestag aufgenommen und beantwortet hat, sind die Legalisierung von Cannabis und damit einhergehend auch die Synonyme der Droge häufiger auf der Straße ein Thema.
Dass die Synonyme oder Codewörter von und für Marihuana im Zuge einer Legalisierung verschwinden werden ist denkbar unwahrscheinlich: Durch die zunehmende gesellschaftliche Duldung von Cannabis wird ein Lifestyle und dadurch auch ein Markt rund um die „Ott-Droge“ geschaffen. Und beides profitiert prächtig von einer ausdifferenzierten sprachlichen Nutzung derselben.
Achtung, Verwechslungsgefahr
Wie bei der Wahl von Cannabis gilt auch beim richtigen Sprachgebrauch, sich vorher gut zu informieren.
Wer nun gewissenhaft recherchiert wird dennoch nicht sofort fündig: OTT bedeutet auch „Over-the-top“ und meint im normalen Sprachgebrauch Inhalte, die über das Internet verteilt werden. Darunter fallen zum Beispiel Streaming-Dienste oder auch das Online-Angebot von Tageszeitungen.
Wer sich also fragt, was die Jugend da von sich gibt, muss doch einige Recherchearbeit aufwenden, oder aber sich eingestehen, dass die Jugend seit kurzem Interesse an Forschung und Medizin entwickelt hat.
Für alle anderen gilt nach wie vor an verregneten Sonntagen auf leerer Tasche:
„Hast du noch Ott?“
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