Seit nun fast einem Jahr ist der private Konsum und Anbau von Cannabis in Deutschland teilweise legal – das CanG. ist ein Gesetz, das für viel Gesprächsstoff, Diskussionen und auch Emotionen gesorgt hat und es immer noch tut. Während natürlich Konsumenten und Konsumentinnen die neue Regelung begrüßen gibt es weiterhin Kritik und politische Widerstände. Eine aktuelle Umfrage zeigt jedoch: Die Mehrheit der Deutschen möchte an der Teillegalisierung festhalten und spricht sich pro Legalisierung aus. Doch wie hat sich das Gesetz in der Praxis bewährt? Und was haben wir mit dem aktuellen Regierungswechsel zu erwarten?
Cannabis-Gesetz: Gesellschaftliche Zustimmung trotz politischer Gegenwehr
Seit der Einführung des Cannabis-Kontrollgesetzes hat sich die gesellschaftliche Haltung zur Teillegalisierung gefestigt. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sprechen sich 55 Prozent der Befragten pro Legalisierung aus. Lediglich 36 Prozent sprechen sich für eine Rücknahme der Legalisierung aus. Die Zahlen verdeutlichen: Die Deutschen haben sich an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen gewöhnt und sehen keinen dringenden Handlungsbedarf für eine Verschärfung.
Jüngere Generation besonders pro Legalisierung
Besonders stark ist die Unterstützung bei jüngeren Menschen. In der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen bekennen sich 75 Prozent klar zur Beibehaltung der aktuellen Regelung. Nur 19 Prozent würden eine Rückkehr zur vollständigen Illegalisierung begrüßen. Trotzdem zeigen sich viele Befragte durchaus kritisch: 65 Prozent geben an, dass sie sich Sorgen um gesundheitliche Folgen des Cannabiskonsums machen, während 21 Prozent befürchten, dass die neue Gesetzeslage zu einem höheren Konsum führen könnte.
Regelungen und Herausforderungen bei der Umsetzung
Mit der Teillegalisierung wurde der Besitz von bis zu 50 Gramm getrockneter Blüten sowie der private Anbau von maximal drei Pflanzen straffrei. Zudem wurden sogenannte „Cannabis Clubs“ eingeführt, die gemeinschaftlichen Anbau ohne Gewinnerzielungsabsicht ermöglichen. Ziel war es, den Schwarzmarkt einzudämmen, Kinder und Jugendliche aufzuklären und zu schützen und letztendlich einen sicheren Zugang zu regulierten Produkten zu gewährleisten.
Doch genau hier gibt es erhebliche Probleme. Die Zulassung der Social Clubs erfolgt auf Landesebene, und die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind enorm. Während in Niedersachsen bereits 17 Clubs genehmigt wurden, blockiert Bayern weiterhin jede Genehmigung. In vielen anderen Bundesländern verlaufen die Genehmigungsprozesse schleppend, was oft auf hohe Sicherheitsauflagen und behördliche Trägheit zurückzuführen ist.
Schwarzmarkt und Konsumentenverhalten: Hat sich etwas geändert?
60 Prozent der Befragten glauben, dass die Legalisierung einen positiven Effekt auf den illegalen Markt hat und den Konsum verunreinigter Substanzen reduziert. Klar ist jedoch, dass durch die stockende Zulassung der Social Clubs und dem Auslassen der Säule 2, noch kein flächendeckendes legales Angebot existiert. Die lizenzierten Fachgeschäfte wird es, wie einst versprochen, nicht geben. Nun warten viele auf den Start der Modellregionen und Projekte.
Zukunft des CanG: Wie geht es weiter?
Die Debatte um das CanG. ist noch lange nicht beendet. Die CDU hat bereits angekündigt, im Falle einer Regierungsübernahme das Gesetz zu kippen. Doch davon war in den aktuellen Sondierungsgesprächen bis jetzt keine Rede.
Ob dies jedoch politisch durchsetzbar wäre, bleibt fraglich. Eine erste Zwischenevaluation der Reform soll bis zum 1. Oktober 2025 vorliegen und die Auswirkungen der Teillegalisierung bewerten. Sollten sich positive Effekte bestätigen, könnte das Gesetz weiter gefestigt werden. Gleichzeitig warnen Juristen bereits vor potenziellen Entschädigungsforderungen von Cannabis Clubs, falls die Regelung rückgängig gemacht wird.
Fazit: Cannabis-Legalisierung bleibt umstritten
Ein Jahr nach der Einführung der Teillegalisierung zeigt sich ein geteiltes Bild: Während die Bevölkerung mehrheitlich für die Beibehaltung der Reform ist und sich pro Legalisierung ausspricht, bleibt die politische Debatte hitzig. Die Zukunft des Gesetzes hängt nicht nur von der kommenden Regierungsbildung ab, sondern auch davon, wie gut die Umsetzung in den kommenden Monaten gelingt. Bis dahin bleibt Cannabis in Deutschland zwar teilweise legal, aber weiterhin auch ein gesellschaftliches und politisches Reizthema.