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Das Cannabisgesetz in der Kritik! Politiker vergreifen sich im Ton - Ein Behältnis mit Blüten, Geld und einem Vapestick sind zu sehen.
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Cannabisgesetz in der Kritik – was steckt hinter den Vorwürfen?

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der cannabib

Wieder einmal ist das Cannabisgesetz in der Kritik und wird diesmal so richtig durch den Dreck gezogen. „Scheißgesetz“, nannte es CSU-Politiker Alexander Dobrindt, und der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, legte gleich nach. Von „Dealerförderprogramm“ war die Rede, von „Drogenverharmlosung“ und „Gefahr für die Jugend“. Dobrindt behauptete, auch Ärzt:innen stünden hinter dieser Einschätzung, und Gassen bestätigte das öffentlich im Namen der KBV.

Damit haben sie viel Dramatik in ihre öffentliche „Kritik“ gepackt. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass viele dieser Aussagen weniger mit Medizin und mehr mit Populismus zu tun haben. Während in Talkshows über „Cannabisschwaden“ spekuliert wird, sehen Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen und Suchtforscher:innen das doch differenzierter.

Was das Gesetz tatsächlich regelt

Das Cannabisgesetz in Deutschland - ein umgekipptes Glas mit Cannabis ist zu sehen.Seit dem 1. April 2024 gilt in Deutschland das neue Cannabisgesetz. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm besitzen, drei Pflanzen privat anbauen und sich in Anbauvereinen zusammenschließen. Für Patient:innen wurde der Zugang zu medizinischem Cannabis vereinfacht.

Das Ziel ist klar: weniger Kriminalisierung, mehr Aufklärung, weniger Schwarzmarkt, mehr Kontrolle. Und das braucht eben Zeit, Strukturen und politische Geduld. Doch schon jetzt sehen Fachleute die ersten positiven Entwicklungen: mehr Transparenz, bessere Beratung, weniger Angst vor Stigmatisierung. Das große Problem mit der Umsetzung des Gesetzes ist die Gegenwehr der Politik.

Viele Cannabis-Clubs kämpfen oder kämpften damit, überhaupt starten zu können. Die zweite Säule des Gesetzes, also die kommerzielle Abgabe, wurde bislang nicht umgesetzt und ist auch nicht mehr geplant. Auch die angekündigten Cannabis-Modellprojekte, auf die so viele Freizeitkonsument:innen gehofft haben, stehen inzwischen auf der Kippe, obwohl sie im Gesetz festgeschrieben waren und bereits viel Zeit, Engagement und Geld in ihre Vorbereitung geflossen ist.

Was Ärzt:innen und Fachleute wirklich sagen

Während manche Politiker mit Parolen Stimmung machen, sprechen medizinische Fachgesellschaften längst von Chancen.

  • Die Bundespsychotherapeutenkammer betont, dass Regulierung ein wirksamerer Schutz ist als Strafverfolgung. Denn wer Angst vor Strafen hat, sucht keine Hilfe, sondern schweigt.
  • Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen sieht in der Entkriminalisierung einen wichtigen Schritt, um endlich offen über Konsum zu sprechen. Prävention funktioniert nur, wenn sie auf Vertrauen basiert. Das und Weiteres belegen sie in ihrer Stellungnahme zum Referentenentwurf zum CanG. 
  • Auch Prof. Heino Stöver, einer der bekanntesten Suchtforscher Deutschlands, sagt klar: Die Prohibition ist gescheitert. Regulierung schafft die Basis für Aufklärung, Qualitätskontrolle und Jugendschutz.
  • Und die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin hält fest: Cannabis birgt Risiken, aber kein Risiko wird kleiner, wenn man es verbietet.

Diese Stimmen zeigen deutlich: Die pauschale Ablehnung des Gesetzes hat wenig mit wissenschaftlicher Realität zu tun. Und das sind nur ein paar von vielen Beispielen, in denen sich Fachleute und Expert:innen für das einzig Richtige aussprechen. Eine gut durchdachte Legalisierung.

Faktencheck der Kritik

Einige der Aussagen der Herren Politiker lassen sich mit einfachen Argumenten widerlegen.

1. „Das Gesetz fördert Dealer“
Falsch. Dealer profitieren von Verboten, nicht von Regulierung. Wenn Menschen in Clubs anbauen dürfen und legale Produkte Zugang finden, verliert der Schwarzmarkt an Macht.

2. „Jugendliche sind jetzt gefährdeter“
Auch das stimmt so nicht. Studien aus Kanada und den USA zeigen, dass der Jugendkonsum nach der Legalisierung nicht gestiegen ist – in manchen Regionen sogar leicht gesunken. Der Unterschied: Jugendliche bekommen nun Informationen, keine Angst.

3. „Es gibt mehr Gesundheitsrisiken“
Die Risiken waren schon immer da. Neu ist, dass sie jetzt erforscht, erklärt und kontrolliert werden können. Regulierte Produkte enthalten weniger Schadstoffe und sind klar deklariert. Genau das schützt Konsumierende und Patient:innen.

Warum Regulierung mehr bringt als Rückschritt

Cannabis verkaufDie Wahrheit ist: Der geplante Rückschritt würde uns zurück in die Schatten führen. Ohne legale Strukturen verschwinden Forschung und Qualitätssicherung. Wer dann konsumieren möchte, landet wieder beim Dealer, ohne Kontrolle, ohne Aufklärung, ohne Schutz, und wird am Ende kriminalisiert.

Das Cannabisgesetz gibt uns die Chance, auf Basis von Daten zu lernen. Der EKOCAN-Bericht untersucht gerade, wie sich Jugendschutz, Konsum und Gesundheit entwickeln. Genau das ist Fortschritt: Politik, die sich an Forschung orientiert, nicht an Schlagzeilen.

Cannabisgesetz in der Kritik – doch bitte mit ehrlichen Argumenten

Dass das Cannabisgesetz in der Kritik steht, vor allem in so einer niveaulosen, zeigt vor allem, wie tief alte Überzeugungen und Ängste noch sitzen. Jahrzehntelang war Cannabis das Feindbild einer Drogenpolitik, die Kontrolle über Vertrauen stellte. Doch diese Zeiten ändern sich. Wir stehen an einem Punkt, an dem Aufklärung wichtiger ist als Verbote oder das Schüren von Angst, was heutzutage ohnehin nicht mehr funktionieren kann. Wir können Risiken benennen, ohne Konsumierende zu kriminalisieren, und wir können über Gesundheit reden, ohne moralisch zu urteilen.

Das ist der Weg, den Ärzt:innen, Psycholog:innen und Aktivist:innen jetzt gehen wollen. Und zwar gemeinsam mit einer Community, die endlich erwachsen mit dem Thema umgeht. Man muss einfach mal den Menschen zuhören, die Erfahrungen und Ideen haben, und auf Beispiele aus anderen Ländern eingehen, die bereits legalisiert haben, und wo sich die Welt auch im Guten weiterdreht!

Kein Gesetz ist perfekt. Aber dieses Gesetz ist der erste ehrliche Versuch, Cannabis in Deutschland mit Vernunft, Verantwortung und Menschlichkeit zu behandeln.

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