Mit der Möglichkeit, Cannabis Clubs bzw. einen Anbauverein in Deutschland zu gründen, schien ein neuer Schritt in Richtung Legalisierung und gemeinschaftlicher Organisation getan. Den Clubs sollte es erlaubt sein, Cannabis legal anzubauen und unter strengen Auflagen an die Mitglieder zu verteilen. Doch zwischen Theorie und Praxis klafft eine große Lücke, denn es gibt einige Herausforderungen für Cannabis Clubs in Deutschland. Gründer kämpfen mit komplexen bürokratischen Anforderungen, finanziellen Belastungen und rechtlichen Unsicherheiten. Dieser Beitrag beleuchtet die Herausforderungen, vor denen Cannabis Clubs stehen, und beantwortet die Frage: Wie gründet man einen Cannabis Club in Deutschland?
Wie gründe ich einen Cannabis Club in Deutschland?
Die Möglichkeit, Cannabis Clubs in Deutschland zu eröffnen, weckte große Erwartungen und Hoffnungen bei Befürwortern einer legalen Nutzung von Cannabis. Doch anstatt auf einen klaren Weg und Hilfen zu stoßen, stehen Gründer vor zahlreichen Hindernissen. Der Start erfordert nicht nur Geduld, sondern auch die Fähigkeit, sich in einem unübersichtlichen Regelwerk und hohen finanziellen Anforderungen zurechtzufinden.
Um einen Cannabis Club in Deutschland zu gründen, sind neben organisatorischen und finanziellen Anforderungen auch spezifische gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Die bevorzugte Rechtsform ist der eingetragene Verein (e.V.), der mindestens sieben Gründungsmitglieder benötigt. Zudem muss ein Mitglied speziell geschult werden, um als Sucht- und Präventionsbeauftragter tätig zu sein. Diese Person übernimmt eine zentrale Rolle bei der Beratung und Schulung der Mitglieder, um den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu gewährleisten.
Schritte zur Gründung eines Cannabis Clubs:
- Gründungsmitglieder finden
Wer einen eingetragenen Verein gründen möchte, benötigt im ersten Schritt insgesamt sieben Gründungsmitglieder, die sich dazu bereit erklären, einen eingetragenen Verein zu gründen. - Erstellung einer Satzung
Die Satzung bildet die rechtliche und organisatorische Grundlage des Vereins. Sie definiert unter anderem den Zweck des Clubs und seine Struktur. Die Satzung muss von den zuständigen Behörden geprüft und genehmigt werden. - Genehmigungen einholen
Neben einer Lizenz für den Anbau und die Abgabe von Cannabis sind weitere behördliche Genehmigungen erforderlich, insbesondere baurechtliche Genehmigungen für die Nutzung geeigneter Standorte. - Immobiliensuche
Ein geeigneter Standort muss strenge Vorgaben erfüllen, wie etwa ausreichenden Abstand zu Schulen oder Jugendeinrichtungen. - Finanzierung sichern
Bereits vor der Eröffnung fallen teilweise erhebliche Kosten an, aber auch nach dem Erhalt der Lizenz wird einiges an Kapital benötigt. Zu den Ausgaben zählen Gebühren für die Lizenzierung, die Ausstattung des Standorts, Growequipment, Mieten und Sicherheitskonzepte. - Organisation des Anbaus und der Ausgabe
Die Gründer müssen den Anbau und die Abgabe planen und speziell dokumentieren. Im Vorhinein müssen sie scho festlegen, wie viel Gras sie für die Mitglieder anbauen werden. Außerdem wird eine datenschutzkonforme IT-Lösung benötigt, wo genau dokumentiert werden kann, welches Mitglied wie viel Cannabis wann erworben hat. Für diesen Punkt gibt es allerdings schon einige Allround Lösungen in Form von Apps oder anderen Programmen.
Die Umsetzung dieser Schritte bleibt oft langwierig und von Unklarheiten geprägt. Rechtliche Grauzonen und bürokratische Herausforderungen erschweren den Gründungsprozess erheblich.
Diese Herausforderungen für Cannabis Clubs bestehen derzeit
Menschen, die einen Anbauverein bzw. Cannabis Club in Deutschland gründen wollen, haben einiges zu tun und stehen einigen Hürden gegenüber. Der Weg ist lang, aber am Ende lohnt es sich.
Bürokratie: Ein schwer überwindbares Hindernis
Uneinheitliche Auslegung der Gesetze
In Deutschland sorgt der föderale Aufbau für unterschiedliche Handhabungen der Cannabis-Gesetzgebung. Besonders südliche Bundesländer wie Bayern legen die Regeln so streng aus, dass die Genehmigungspraxis die Gründung faktisch blockiert. Gründer stehen häufig vor der Aufgabe, gegen unklare oder restriktive Entscheidungen der Behörden zu klagen, was Zeit und Geld kostet. Somit benötigt man eventuell einen speziellen Rechtsbeistand, der beratend zu Stelle steht. Das kostet wieder Geld und auch Nerven.
Baurechtliche Genehmigungen: Ein unerwartetes Problem
Eine besondere Herausforderung ist das Baurecht. Der Anbau von Cannabis in speziellen Anlagen, erfordert Genehmigungen, die vielerorts verweigert werden. Gründe sind häufig angenommene Verkehrsbelastungen oder die Nähe zu Jugendeinrichtungen. Dies zwingt Vereine wie dazu, auf alternative Standorte außerhalb der Städte auszuweichen.
Finanzielle Herausforderungen: Hohe Kosten und unsichere Einnahmen
Hohe Vorabinvestitionen
Bereits vor der Eröffnung eines Cannabis Clubs fallen erhebliche Kosten an:
- Immobilienkosten: Der Kauf oder die Miete geeigneter Standorte ist teuer.
- Sicherheitsmaßnahmen: Zutrittskontrollen, Sicherheitskonzepte und andere Auflagen treiben die Kosten in die Höhe.
- Lizenzgebühren: Die Beantragung der Lizenz selbst ist kostspielig.
- rechtliche Beratung: um sich auf der sicheren Seite zu befinden, ist eine rechtliche Beratung oder rechtlicher Beistand empfehlenswert.
Diese Ausgaben belasten die Gründer stark, da sie erst nach der Genehmigung und dem Betriebsstart mit Einnahmen rechnen können.
Schwierige Bankgeschäfte
Ein weiteres Problem ist die Abwicklung der Vereinsfinanzen. Einige Banken verweigern die Zusammenarbeit mit Cannabis Clubs, da die Branche trotz legaler Rahmenbedingungen mit gesellschaftlichen Vorurteilen behaftet ist.
Rechtliche Unsicherheiten und enttäuschte Mitglieder
Obwohl Lizenzen beantragt werden können, wurde in einigen Bundesländern wie Bayern bisher keine einzige Genehmigung erteilt. Dies frustriert Mitglieder, die Beiträge zahlen, ohne von den Vorteilen eines funktionierenden Clubs profitieren zu können. Dieses Vorhaben bringt den Menschen aber auch die Scheu, sich überhaupt erst in einem Club registrieren zu lassen. Aktuell weiß niemand mit Sicherheit, ob beispielsweise in Bayern, jemals ein Club eröffnen wird. Die Bayerische Regierung hat klar gesagt, sie wollen keine Anbauvereine und sie werden alles dafür tun, um dieses Gesetz so restriktiv wie möglich zu behandeln.
Doch, wenn ein Cannabis Club seine Tore für den gemeinschaftlichen Anbau eröffnen soll, sind sie auf die Mitglieder und deren Mitgliedsbeiträge angewiesen. Die Frustration ist auf beiden Seiten hoch. Eine transparente Kommunikation kann hier hilfreich sein.
Politische Unsicherheiten
Die zerstrittene Ampelregierung und die Möglichkeit von Neuwahlen tragen zur Verunsicherung bei. Viele befürchten, dass die aktuelle Legalisierung zurückgenommen wird, was die Arbeit der Clubs langfristig gefährden könnte. Wobei wir ganz klar der Meinung sind, dass das nicht passieren wird.
Fazit: Ein steiniger Weg für Cannabis Clubs
Cannabis Clubs stehen in Deutschland vor enormen Herausforderungen, die ihre Umsetzung und den Betrieb erschweren. Bürokratische Hürden und uneinheitliche Gesetzesauslegungen sorgen für Verzögerungen und Unsicherheiten, während hohe Vorabkosten die finanzielle Belastung der Gründer ins Unermessliche treiben. Gleichzeitig fehlt es an politischer Stabilität und klaren Regelungen, was die Planungssicherheit zusätzlich beeinträchtigt.
Die Vision der Cannabis Clubs, einen legalen und gemeinschaftlichen Raum für den Anbau und die Abgabe von Cannabis zu schaffen, bleibt daher für viele zunächst ein Ideal, das in der Praxis schwer zu verwirklichen ist. Damit dieses Konzept langfristig Erfolg haben kann, braucht es dringend einheitliche Vorgaben auf Bundesebene, Unterstützung für Gründer und transparente Leitlinien für Behörden. Ohne diese Reformen wird der Weg für Cannabis Clubs in Deutschland weiterhin steinig und unsicher bleiben.
Dieser Beitrag ist ein Gemeinschaftsprojekt der GreeNerds.
Ein Zusammenschluss zwischen Cannabib und Hazefly, die unter anderem ein Cannabis Club Verzeichnis, auf ihrer Webseite präsentieren.
Quellen Aus einem Gespräch mit Steffi von Starnabis.de