Das Tourette Syndrom (TS) ist eine angeborene Erkrankung des Nervensystems, die ca. 1 % der Gesamtbevölkerung betrifft. Die Krankheit tritt meist schon in den ersten Lebensjahren auf. Häufig kann man bei Kindern im Alter von 3 Jahren oder jünger sogenannte Tics erkennen, jedoch verschwinden diese bei den meisten von selbst nach einigen Monaten wieder. Bei 10 % der Kinder verstärken sich diese Tics jedoch und ein Tourette Syndrom entwickelt sich. Jungs sind viermal häufiger davon betroffen als Mädchen. Die betroffenen Kinder zeigen unerwünschte, ungewollte Muskelbewegungen und Geräusche.
Wie äußern sich Tics bei dem Tourette Syndrome?
- Motorische Tics wie unkontrolliertes Augenzwinkern, Grimassen schneiden, Schulterzucken.
- Bei Komplexen Motorische Tics können Gliederzucken und obszöne Gesten auftauchen. In manchen Fällen kommt es zu selbst verletzenden Handlungen, bei den sich die Betroffenen selbst schlagen, sich kneifen oder den Kopf gegen die Wand schlagen.
- Geräusche erzeugen, wie Räuspern, Grunzen oder schnalzen mit der Zunge.
- Als komplexe vokale Tics bezeichnet man Wörter der Sätze, die ohne Zusammenhang gesagt werden, meist Obszönitäten oder Schimpfwörter.
Wie man daran erkrankt, ist bislang nur bedingt erforscht. Ärzte gehen davon aus, dass Tourette zum größten Teil genetisch veranlagt ist. So ist das Risiko für Kinder, dessen Eltern das Syndrom haben, zehn- bis hundertmal höher als für Kinder ohne Tourette Syndrome in der Familie. Allerdings müssen noch zusätzliche Auslöser dazukommen, damit sich das Tourette Syndrom bildet, wie z.B. Rauchen in der Schwangerschaft, Frühgeburt oder Sauerstoffmangel bei der Geburt. Auch die Infektion mit Streptokokken der Gruppe A gilt als möglicher Auslöser.
Das Leben mit dem Tourette Syndrome
Da es den Betroffenen sehr schwerfällt, diese Tics zu kontrollieren, leidet die Lebensqualität oft stark, denn die Tics können bei Menschen im Umfeld für Verunsicherung sorgen. Die Tics können so auffällig sein, dass sie für soziale Kontakte als extrem störend empfunden werden und sie die Leistungsfähigkeit stark vermindern. Zudem leiden viele Betroffene noch zusätzlich an anderen Störungen wie Schlafstörungen, Depressionen und Angststörungen. Das Tourette Syndrome ist aktuell noch nicht heilbar. Allerdings gibt es einige Methoden, um die Tics zu lindern und das Leben mit der Krankheit zu erleichtern.
Behandlungsmethoden
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- Bei der Verhaltenstherapie erlernen Patienten, ihre Tics besser zu kontrollieren.
- Entspannungstechnik: durch Erlernen einer Entspannungstechnik lässt sich Stress abbauen, und ist eine Ergänzung zur Verhaltenstherapie.
- Psychoedukativen Beratung: Bei dieser Beratung werden Betroffene und Angehörige über das Tourette Syndrome und die Hintergründe informiert. Die Tics können besser toleriert werden und bei den Betroffen sinkt das Gefühl der Belastung durch die Tics.
- Es können verschieden Medikamente bei Behandlung von Tourette eingesetzt werden, je nach Schwere und Verlauf der Tics.
- Auch der Konsum von Cannabis oder die Einnahmen von Dronabinol kann Symptome lindern. Bei einer Befragung von 17 Cannabiskonsumenten mit dem Tourette Syndrom gaben 14 an, dass Cannabis zu einer Reduzierung oder einem gesamten Rückgang der Tics führte.
Quellen Cannabis hilft beim Tourette-Syndrom (weniger Tics) - Mehr Infos hier (lecithol.de) Tourette-Syndrom: Ursachen, Diagnose, Behandlung - NetDoktor