Die Bundesregierung hat einen bedeutenden Schritt in Richtung der Liberalisierung des Hanfanbaus unternommen. Das Bundeskabinett hat heute den von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegten Gesetzentwurf zur Nutzhanfliberalisierung beschlossen. Dieser sieht vor, den Anbau von Hanf in Deutschland zu erleichtern und gleichzeitig den rechtlichen Rahmen für den Umgang zu liberalisieren. Ein zentraler Punkt der Reform ist die Abschaffung der sogenannten Rauschklausel oder auch Missbrauchsklausel, die bislang strikte Anforderungen an den Anbau stellte und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte. Diese Klausel machte es schwer, den Missbrauch von Nutzhanf zu Rauschzwecken rechtssicher auszuschließen, was viele Landwirte in eine rechtliche Grauzone brachte.
Rauschklausel sorgte für unnötige Kriminalisierung
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte in seiner Stellungnahme die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Hanfanbaus: „Gerade in Zeiten der Klimakrise räumen wir Landwirten, die auf ihren Feldern oder in ihren Hallen etwas Neues ausprobieren wollen, Steine aus dem Weg.“ Denn die Pflanze bietet unserer Landwirtschaft viele Chancen: Er enthält kaum rauscherzeugendes THC, ist anspruchslos, braucht kaum Pflanzenschutzmittel, Dünger und Wasser, verbessert Böden und bietet Lebensraum für Insekten.“
Nutzhanf, im Gegensatz zu THC-haltigem Cannabis, enthält nur äußerst geringe Mengen des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC), gesetzlich sind maximal 0,3 Prozent erlaubt. Im Jahr 2023 betrug die Anbaufläche für Hanf in Deutschland etwa 5.834 Hektar. Trotz wachsender Nachfrage stagniert der Anbau, was auf hohe bürokratische Hürden und wirtschaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen ist. Mit dem neuen Gesetz wird der Indoor-Anbau zugelassen, und durch die Streichung der Rauschklausel wird den Landwirten und Verarbeitern mehr Rechtssicherheit gegeben.
Was ist Nutzhanf?
Nutzhanf ist eine spezielle Form der Hanfpflanze, die im Gegensatz zu THC-haltigem Cannabis fast keine psychoaktiven Stoffe enthält. Der THC-Gehalt ist dabei so gering, was Missbrauch praktisch unmöglich macht. Er wird vielseitig genutzt, etwa zur Herstellung von Lebensmitteln, Textilien, Baumaterialien und sogar biologisch abbaubarem Plastik. Durch seine geringe Anforderung an Ressourcen wie Wasser und Dünger sowie seine Fähigkeit, Böden zu verbessern, gilt Hanf als umweltfreundliche und nachhaltige Kulturpflanze. Da THC haltiges Cannabis mittlerweile in Deutschland legal ist, machen die Einschränkungen dieser wertvollen Pflanze noch weniger Sinn, als es davor schon der Fall war.