Weiter zum Inhalt
Cannabib
Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis! Seriös. Informativ. Ganzhightlich.

cannabib.de - Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis!

Die Pilotstudie in der Schweiz wurde verlängert, bzw. die Verlängerung beantragt.
Cannabib Schlagzeilen

Pilotstudie in der Schweiz verlängert

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der cannabib

In der Schweiz hat die Stadt Zürich diese Woche offiziell beantragt, die Pilotstudie in der Schweiz namens Züri Can – Cannabis mit Verantwortung bis Oktober 2028 zu verlängern. Laut Medienmitteilung des Stadtrats sind zusätzliche Mittel in Höhe von ca. 800 000 Schweizer Franken vorgesehen.
Der Antrag begründet sich damit, dass das Programm wichtige Daten liefere, der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der sichere Konsum gefördert werden könne.

Was steckt hinter der Pilotstudie in der Schweiz?

Die Schweizer FlaggeDie Pilotstudie in der Schweiz „Züri Can – Cannabis mit Verantwortung“ wurde von der Stadt Zürich gemeinsam mit der Psychiatrische Universitätsklinik Zürich und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) initiiert.

Die Ziele sind:

  • Untersuchung, ob regulierter Verkauf von THC-haltigem Cannabis bei erwachsenen Konsumenten zu einem risikoärmeren Konsumverhalten führt.
  • Gewinnung wissenschaftlicher Grundlagen für die Weiterentwicklung der Cannabispolitik.
  • Reduktion des Schwarzmarktes durch legale Alternativen.

Aktueller Stand

  • Seit dem Start im August 2023 haben über 2 300 Teilnehmende legal Cannabis erworben, insgesamt rund 750 Kilogramm bei 88 000 legalen Verkäufen.
  • Die Höchstzahl der Teilnehmenden soll in der Verlängerungsphase auf bis zu 3 000 steigen.
  • Zudem wurde angegeben, dass rund 7.5 Mio. CHF dem Schwarzmarkt entzogen werden konnten.

Der Stadtrat betont: „Mit der Pilotstudie ‚Züri Can‘ schaffen wir eine sichere, regulierte und wissenschaftlich gestützte Cannabisversorgung. Ein unkontrollierter Schwarzmarkt mit verunreinigten Produkten ist keine Option.“

Warum solche Pilotstudien wichtig sind

Die Pilotstudie in der Schweiz zeigt exemplarisch, welche Vorteile Modell- bzw. Pilotprojekte im Bereich Cannabis haben können:

  • Qualitäts- und Gesundheitskontrolle: Durch eine regulierte Abgabe lässt sich der Konsum besser überwachen, die Beteiligung von Minderjährigen reduzieren bzw. kontrollieren und die Produktqualität sichern.
  • Schwarzmarktbekämpfung: Wenn legale Alternativen bestehen, wird ein großer Teil des unkontrollierten Handels verdrängt.
  • Wissenschaftliche Evidenz: Solche Studien liefern konkrete Daten über langfristige Auswirkungen auf Konsumverhalten, Gesundheits- und Jugendschutz.
  • Politische Lernplattform: So können politische Maßnahmen in einem kontrollierten Rahmen getestet werden (z. B. Wirkung von Beratung, Abgabeformen, Mengenbegrenzungen), bevor großflächige Änderungen erfolgen.
  • Transparenz und Risikoreduzierung: Konsument:innen wissen, dass sie geprüfte Produkte mit Qualität erwerben und keine verunreinigten Substanzen vom Schwarzmarkt.

Diese Vorteile machen deutlich, warum die Verlängerung und Ausweitung der Pilotstudie sinnvoll ist.

Weitere Modellprojekte in der Schweiz

Neben Züri Can laufen aktuell mehrere weitere Pilotstudien, die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigt wurden:

  • Cann-L – Stadt Lausanne (Kanton Waadt)
  • Cannabis Research – Zürich
  • Weed Care – Kanton Basel-Stadt
  • SCRIPT – Safer Cannabis Research In Pharmacies (Bern, Biel, Luzern)
  • Grashaus Projects – Kanton Basel-Landschaft (Liestal und Allschwil)
  • La Cannabinothèque – Kanton Genf

Blick nach Deutschland: Der aktuelle Stand der Modellprojekte

Wird es noch Modellprojekte in Deutschland geben? Hier sieht man einen CoffeeshopAuch in Deutschland sind wissenschaftlich begleitete Modellprojekte zur kontrollierten Abgabe von Cannabis eigentlich geplant und im Konsumcannabisgesetz (KCanG) verankert. Neben der Legalisierung des Besitzes geringer Mengen und dem gemeinschaftlichen Anbau in sogenannten Anbauvereinigungen („Cannabis Social Clubs“) bilden diese Modellprojekte einen zentralen Bestandteil der neu geordneten Cannabispolitik.

Ziel dieser Vorhaben ist es, wissenschaftlich zu untersuchen, wie sich ein regulierter Verkauf auf Konsumverhalten, Gesundheitsschutz und Schwarzmarkt auswirkt, ähnlich wie bei den laufenden Schweizer Studien. Zuständig für die Genehmigung ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Bis Oktober 2025 liegen dort laut Bundesregierung über 60 Anträge vor, davon mehr als 30 Modell- und Forschungsprojekte, die eine kontrollierte Abgabe von Cannabis in Fachgeschäften unter staatlicher Aufsicht vorsehen. Interesse haben bislang rund 30 Städte und Regionen bekundet, darunter Berlin, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Hannover und München.

Was wurde bisher umgesetzt?

Leider nichts. Kommunen warten auf eine endgültige Genehmigung durch die BLE, sechs Cannabis- Modellprojekte wurden bereits abgelehnt. So scheiterten Anträge in Frankfurt am Main, Hannover und Mittelholstein, weil die BLE die rechtliche Grundlage als unzureichend bewertet. Nach aktueller Auffassung der Behörde seien regionale Modellversuche zur Cannabisabgabe noch nicht vollständig vom geltenden Gesetz gedeckt.

Diese Situation führt dazu, dass in Deutschland bislang kein einziges Modellprojekt gestartet ist, trotz des angeblichen politischen Willens und wissenschaftlichen Interesses. Während Kommunen und Forschungseinrichtungen auf klare Rahmenbedingungen warten, drängt die Branche auf eine zeitnahe Umsetzung, um endlich belastbare Daten für eine mögliche, vollständige Legalisierung zu gewinnen.

Im Vergleich zur Schweiz, wo die Projekte bereits messbare Ergebnisse liefern, steckt Deutschland also noch in der Vorbereitungsphase, obwohl die Legalisierung seit über 1,5 Jahren läuft. Das Interesse an wissenschaftlich begleiteten Cannabisabgabe-Projekten ist groß. Sobald die rechtlichen Hürden überwunden sind, könnten sie hoffentlich starten und wertvolle Erkenntnisse für eine zukünftige, evidenzbasierte Regulierung liefern.

Zitat

Die Verlängerung der Pilotstudie in der Schweiz bis 2028 stärkt die Evidenz- und Datenbasis für eine moderne Cannabispolitik: Mehr Teilnehmende, längere Laufzeit, messbare Resultate. Für Deutschland bietet das Schweizer Modell wertvolle Impulse, wie regulierte Abgabe, wissenschaftliche Begleitung und Schwarzmarktbekämpfung praktisch funktionieren können. Entscheidend wird sein, wie aus den Pilotprojekten heraus eine nachhaltige und auf Evidenz gestützte Regelung entsteht.

Unterstütze unsere Arbeit und teile diesen Beitrag

Weitere News

Täglich brandaktuelle News, rund um dein Lieblingsthema.