Ein 23-jähriger Mann wurde am Montagabend auf dem Oktoberfest von der Polizei festgenommen, weil er einen Joint geraucht hatte. Während auf der Wiesn unzählige Maß Bier ausgeschenkt werden und der Konsum von Alkohol fester Bestandteil der Feierlichkeiten ist, bleibt der Konsum von Cannabis streng verboten. Die Beamten durchsuchten den jungen Mann und fanden weiteres Cannabis, das sofort beschlagnahmt wurde. Der Mann erhielt sogar eine Anzeige.
Bayern Drogenpolitik- Doppelmoral und Sturköpfigkeit
Dieser Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die verschärften Drogengesetze in Bayern. Während Alkohol jedes Jahr etwa 74.000 Todesopfer in Deutschland fordert und dennoch gesellschaftlich akzeptiert wird, wird der Konsum von Cannabis weiterhin hart verfolgt – obwohl das Kraut sogar als Medizin erfolgreich eingesetzt wird. In anderen Teilen des Landes wird weiterhin offen über die Legalisierung, die Modellprojekte und den therapeutischen Nutzen von Cannabis diskutiert, doch in Bayern bleibt die Droge stigmatisiert.
Ein Joint auf der Wiesn gegen 6,5 Millionen Liter Bier
Die Festnahme eines einzelnen Wiesn-Besuchers wegen eines Joints zeigt, wie unverhältnismäßig der Umgang mit Cannabis im Vergleich zu Alkohol oder auch Zigaretten ist. Während die meisten Feiernden den Abend mit reichlich Bier und hochprozentigem verbringen können, ohne die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen, führte ein kleiner Joint direkt zu einer Festnahme. Dies wirft Fragen über die Angemessenheit und Sinnhaftigkeit der bayerischen Drogenpolitik.
Der Fall verdeutlicht die Kluft zwischen der gesellschaftlichen Realität und den bestehenden Gesetzen. Während das Oktoberfest weiterhin für ausufernden Alkoholkonsum bekannt ist, und das Rauchen von Zigaretten im Biergarten und vor den Zelten auch erlaubt ist, bleibt Cannabis auf dem Festgelände tabu – selbst in einer Zeit, in der die Diskussion über die komplette Legalisierung und den regulierten Markt in vielen Teilen Deutschlands längst in vollem Gange ist.