Das erste Cannabis-Schmerzmittel – Ein Durchbruch in der Schmerztherapie
Chronische Schmerzen sind ein weitverbreitetes Leiden, das Millionen Menschen betrifft. Besonders Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Ursachen für dauerhafte Beschwerden. Die bisherigen Behandlungsmethoden, bringen oft erhebliche Nebenwirkungen und ein hohes Abhängigkeitsrisiko mit sich. Doch nun könnte eine bahnbrechende Innovation die Schmerztherapie revolutionieren: das erste zugelassene Cannabis-Schmerzmittel.
Was macht Cannabis als Schmerzmittel so besonders?
Die medizinische Nutzung von Cannabis ist nicht neu. Bereits seit Jahren setzen Ärzte Phyto-Cannabinoide in Form von Blüten oder Extrakten, zur Behandlung bestimmter Erkrankungen wie Epilepsie, Multiple Sklerose, aber auch bei Schmerzen ein. Doch ein zugelassenes Cannabis-Schmerzmittel speziell gegen chronische Rückenschmerzen wäre eine Premiere.
Das neue Medikament wurde in umfangreichen klinischen Studien getestet. Es nutzt die schmerzlindernden Eigenschaften von Cannabinoiden, jedoch ohne die Abhängigkeitseffekte klassischer Opioide. Laut Experten könnte dies eine entscheidende Wende in der Schmerztherapie darstellen.
Wissenschaftliche Studien bestätigen Wirksamkeit
Der Pharmaunternehmer Clemens Fischer investierte mehrere Jahre und hunderte Millionen Euro in die Forschung. Rund 1170 Patienten nahmen an den klinischen Studien teil. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduktion der Schmerzen, eine verbesserte Schlafqualität und eine gesteigerte physische Funktion. Das verringert nicht nur das Risiko von Depressionen, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Laut Professor Matthias Karst, Experte für Schmerzmedizin, ist das neue Medikament „ein bedeutsamer Gewinn für die medikamentöse Schmerztherapie“. Schmerzforscher Professor Thomas Herdegen spricht sogar von einem „echten Durchbruch in der Schmerzmittelforschung“.
Millionen Menschen könnten profitieren
In Deutschland leiden etwa vier Millionen Erwachsene an chronischen Rückenschmerzen. Bisher wurden oft Opioide eingesetzt, doch die Risiken sind gravierend: Hohe Abhängigkeitspotenziale, starke Nebenwirkungen und ein erhöhtes Sterberisiko durch Überdosierungen sind bekannte Probleme. Ein sicheres und wirksames Cannabis-Schmerzmittel würde eine dringend benötigte Alternative darstellen.
Experten schätzen, dass der weltweite Markt für Schmerzmittel jährlich etwa 32 Milliarden Euro umsetzt. Der Bedarf an neuen, sichereren Medikamenten ist enorm. Ein zugelassenes Cannabis-basiertes Medikament könnte in den nächsten Jahren einen erheblichen Marktanteil erobern.
Zulassung in Deutschland und Europa erwartet
Das Unternehmen Vertanical, ein Teil der Futrue-Gruppe von Clemens Fischer, plant die Markteinfuhr des Medikaments noch in diesem Jahr. Die Zulassung in Deutschland soll bereits im Sommer erfolgen, bevor weitere europäische Länder folgen.
Die Produktion erfolgt in Dänemark unter strengen pharmazeutischen Standards. Das Medikament wird in flüssiger Form als Tropfen verabreicht, was eine präzise Dosierung ermöglicht. Dies sorgt für eine optimale Wirkung bei minimalen Nebenwirkungen.
Kostenübernahme durch Krankenkassen gesichert
Ein weiterer Vorteil des neuen Medikaments: Während Patienten bisher einen komplizierten Antrag stellen mussten, um Cannabisblüten oder -extrakte auf Rezept zu erhalten, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für das zugelassene Cannabis-Schmerzmittel, sofern es innerhalb der zugelassenen Indikation verordnet wird.
Diese Neuerung könnte dazu führen, dass wesentlich mehr Patienten von der innovativen Therapie profitieren können.
Was kommt als Nächstes?
Nach der geplanten Markteinführung in Europa strebt das Unternehmen auch eine Zulassung in den USA an. Dazu ist eine weitere Phase-III-Studie mit amerikanischen Patienten notwendig. Zudem wird erforscht, ob das Medikament auch bei anderen chronischen Schmerzen eingesetzt werden kann.
Mit dem ersten zugelassenen Cannabis-Schmerzmittel steht die Schmerztherapie vor einer historischen Wende. Millionen Menschen könnten von einer wirksamen, sicheren Alternative zu Opioiden profitieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese medizinische Revolution ihren Weg in die Arztpraxen findet.