900 legale Pflanzen vernichtet: Cannabis Club fordert Schadensersatz von 270.000 Euro
Ein Vorfall in Hagen sorgt derzeit bundesweit für Aufmerksamkeit: Ein örtlicher Cannabis Club fordert Schadensersatz in Höhe von 270.000 Euro, nachdem bei einem Polizeieinsatz rund 900 Cannabispflanzen zerstört worden waren – obwohl die Anlage legal betrieben wurde.
Der betroffene Club hatte eine offizielle Genehmigung der Bezirksregierung, doch die Polizei ging offenbar von einer illegalen Plantage aus. Der Fall wirft viele Fragen auf – nicht nur zur Kommunikation zwischen Behörden, sondern auch zum rechtlichen Umgang mit legalen Cannabisprojekten.
Polizei zerstört genehmigten Anbau
Im März 2025 führte die Kriminalpolizei Hagen eine Durchsuchung in einer Lagerhalle durch. Die Hinweise auf die Plantage stammten aus einem anderen Ermittlungsverfahren. Die Halle machte auf die Einsatzkräfte einen „illegalen Eindruck“, so ein Sprecher der Polizei. Daraufhin wurden sämtliche Pflanzen entfernt und vernichtet.
Was die Beamten offenbar nicht wussten: Die Lagerfläche gehörte einem offiziell genehmigten Cannabis Club. Der Club hatte bereits alle erforderlichen Auflagen der Bezirksregierung erfüllt. Dennoch wurde die komplette Zuchtanlage zerstört – inklusive Setzlinge, Töpfe und technischer Ausstattung.
Cannabis Club berechnet Schaden und fordert Ersatz
Nach dem Vorfall schaltete der Club einen Anwalt ein, der den entstandenen Schaden detailliert bezifferte. Der geforderte Schadensersatz umfasst sowohl entgangene Einnahmen als auch Wiederbeschaffungskosten für Pflanzen und Ausstattung.
Rechtsanwalt Jens Gunnar Cordes, der den Club vertritt, erklärte, dass bei einem solchen Schaden sich nicht einfach entschuldigen und so tun kann, als wäre nichts gewesen. Der Staat müsse für seine Fehler geradestehen.
Ob und in welchem Umfang das Land Nordrhein-Westfalen für die Verluste haftet, ist nun Gegenstand rechtlicher Prüfungen.
Warum wusste die Polizei nichts von der Legalität?
Ein zentrales Problem: Die Polizei hatte vor dem Einsatz keine Informationen über die Legalität der Plantage. Laut Konsumcannabisgesetz dürfen Daten über genehmigte Standorte nur in Ausnahmefällen an die Polizei übermittelt werden – zum Beispiel bei laufenden Ermittlungen. In diesem Fall hatte die Polizei jedoch offenbar nicht bei der Bezirksregierung nachgefragt.
Besonders ärgerlich für den Verein: Der Vermieter der Halle soll die Beamten sogardarauf hingewiesen haben, dass es sich um einen legalen Cannabis Club handelte. Dennoch wurde der Einsatz durchgeführt und die Pflanzen entsorgt. Als ob die Herausforderungen für Cannabis Clubs nicht schon groß genug wären, muss man sich trotz legalem Handeln vor der Justiz fürchten.
Verein hofft auf Einigung – rechtlicher Streit nicht ausgeschlossen
Mittlerweile hat der Verein neue Setzlinge gepflanzt und den Betrieb wieder aufgenommen – doch die Unsicherheit bleibt. Der Club und sein Anwalt hoffen nun auf eine außergerichtliche Einigung mit den Behörden. Sollte diese nicht zustande kommen, könnten gerichtliche Schritte folgen.
Für den Club geht es dabei nicht nur ums Geld – sondern auch um ein deutliches Signal, dass legale Akteure in der Cannabisbranche Schutz und Anerkennung verdienen. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die trotz Legalisierung weiterhin bestehen.
Fazit: Cannabis Club Schadensersatz könnte Präzedenzfall werden
Der Fall aus Hagen zeigt: Auch nach der Legalisierung ist der Umgang mit Cannabis in Deutschland noch nicht in allen Behörden angekommen. Der Anspruch auf Schadensersatz des Cannabis Clubs könnte ein Präzedenzfall werden – und neue Regeln im Umgang mit legalen Plantagen nach sich ziehen.
Die Frage ist jetzt, wie der Staat auf den Vorfall reagiert. Denn eines ist klar: Wer im Rahmen der Gesetze handelt, muss sich auf deren Schutz verlassen können.