Weiter zum Inhalt
Cannabib
Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis! Seriös. Informativ. Ganzhightlich.

cannabib.de - Deine Plattform für Wissen rund um Cannabis!

Ärztekammer spricht sich gegen die Legalisierung aus- ein Arzt hält ein Glas mit Cannabis in der Hand
Cannabib Schlagzeilen

Ärztekammer fordert Rücknahme der Legalisierung

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

Die Ärztekammer Schleswig-Holstein hat sich mit einer klaren Forderung an die Politik gewandt: Die Legalisierung soll rückgängig gemacht werden. Besonders kritisch sehen die Mediziner die Verschreibungspraxis durch Online-Plattformen.

Telemedizin im Fokus der Kritik

in Notfällen kann Cannabis auch ohne Rezept ausgegeben werden.Ein zentraler Kritikpunkt der Ärztekammer ist die Möglichkeit, über das Internet problemlos ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten. Viele Anbieter operieren aus dem Ausland und arbeiten mit dort ansässigen Ärzten zusammen. Oft erfolgt keine eingehende Anamnese, wodurch die medizinische Notwendigkeit der Verschreibung nicht ausreichend geprüft werde.

Der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Henrik Herrmann, fordert daher eine strengere Regulierung: „Unsere klare Forderung ist, dass eine Online-Bestellung von medizinischem Cannabis ausgeschlossen sein muss. Es bedarf zwingend eines persönlichen Arzt-Patienten-Kontakts vor der Verschreibung.“ Zudem solle Werbung für Cannabis strikt verboten werden, um Missbrauch zu verhindern.

Legalisierung und deren Auswirkungen

Seit April 2024 ist Cannabis in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen legal. Seitdem ist auch die Nachfrage nach medizinischem Cannabis deutlich gestiegen. Laut einem Bericht des NDR hat sich die Verschreibung innerhalb eines Jahres um 40 Prozent erhöht. Dies bestätigt auch das Zentrum für Integrative Psychiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Experten warnen vor den gesundheitlichen Risiken eines regelmäßigen Konsums, der bei einem Drittel der Betroffenen zu Suchtproblemen führen kann.

Rasanter Anstieg des medizinischen Cannabis-Imports

Parallel zum wachsenden Bedarf in Deutschland steigt auch der Import von medizinischem Cannabis. Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden allein im vierten Quartal 2024 knapp 32 Tonnen eingeführt – eine Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr. Dies unterstreicht die Bedenken vieler Mediziner, dass Cannabis nicht nur für therapeutische Zwecke genutzt wird, sondern zunehmend auch für den Freizeitkonsum.

Rechtliche Auseinandersetzungen um Online-Anbieter

Ein investigativer Selbstversuch des NDR zeigte, dass der Erwerb von medizinischem Cannabis durch die Telemedizin teilweise ohne vorherige Arztkonsultation möglich ist. Das sorgt für Unmut bei Apothekenverbänden und der Ärzteschaft. Die Apothekerkammer Nordrhein hat inzwischen rechtliche Schritte gegen einen der Anbieter eingeleitet, um den unregulierten Verkauf zu unterbinden.

Trotz der Kritik ist unklar, ob die Forderung nach einer Rücknahme der Legalisierung politisch durchsetzbar ist. Während konservative Parteien wie die Union eine Rückkehr zur Prohibition befürworten, sehen Polizei und Justiz keine Notwendigkeit, das neue Gesetz wieder zu kippen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält an der Legalisierung fest, betont jedoch die Notwendigkeit schärferer Kontrollen gegen Missbrauch.

Eine Rücknahme der Legalisierung ist keine Lösung

Cannabis im Glas mit einem Stethoskop. Will die CDU medizinisches Cannabis doch fördern?Die Idee, das Gesetz zurückzunehmen, würde die Situation nicht verbessern, sondern vielmehr verschlechtern. Diejenigen, die die Telemedizin „ausnutzen“ und sich so ihr Cannabis verschreiben lassen, wären wieder gezwungen, auf den illegalen Schwarzmarkt auszuweichen. Dadurch würden sie erneut kriminalisiert, anstatt durch regulierte Bezugsquellen geschützt zu werden. Dies kann nicht die Lösung sein.Was würde außerdem mit den Menschen passieren, die das als ernsthafte Bezugsquelle für ihre Medizin nutzen?

Vielmehr braucht es eine umfassende Überarbeitung des Gesetzes, um Missbrauch zu verhindern und gleichzeitig einen sicheren und kontrollierten Zugang zu Cannabis für diejenigen zu gewährleisten, die es wirklich benötigen und auch für diejenigen, die es lediglich für den Freizeitkonsum nutzen möchten.

Fazit

Die Debatte um Cannabis in Deutschland bleibt kontrovers. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein warnt eindringlich vor einer unkontrollierten Verschreibungspraxis durch Online-Anbieter und fordert schärfere Regulierungen. Ob die Politik darauf reagiert und die Gesetzeslage erneut überarbeitet, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Diskussion um Cannabis ist längst nicht abgeschlossen.

Unterstütze unsere Arbeit und teile diesen Beitrag

Entdecke die Cannabibliothek