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Medizinische Vaporizer für eine effektive Anwendung

medizinische Vaporizer und deren Anwendung. Hier sind Blüten und Blätter und Öl von Cannabis zu sehen. mit e

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Cannabis hat längst einen festen Platz in der modernen Medizin gefunden – sei es zur Schmerzlinderung, bei neurologischen Erkrankungen oder zur Unterstützung von Therapien. Doch während die Wirkung der Pflanze seit Jahrhunderten bekannt ist, stellt sich eine zentrale Frage: Wie lässt sich Cannabis so konsumieren, dass es medizinisch wirksam und zugleich schonend für den Körper ist? Genau hier kommen Vaporizer bzw. Verdampfer in Spiel. Sie bieten Patienten und Patientinnen eine Möglichkeit, die wertvollen Wirkstoffe der Cannabispflanze zu inhalieren, ohne die schädlichen Nebenprodukte, wie sie beispielsweise beim Rauchen entstehen.

Dieser Beitrag erläutert die Anwendung und den Nutzen von einem medizinischen Vaporizer. Was diesen von herkömmlichen Methoden (dem Rauchen) unterscheidet, wie das Gerät funktioniert und warum er in der medizinischen Anwendung bevorzugt wird. Zudem stellen wir Modelle vor, die aktuell auf dem deutschen Markt erhältlich sind, und beleuchten wissenschaftliche Studien, die die Vorteile von Vaporizern bestätigen.

Was ist ein Vaporizer?

Stilus Vaporizer von Hizen
Stilus Vaporizer von Hizen

Ein Vaporizer, auch Verdampfer genannt, ist ein Gerät, das pflanzliche Substanzen wie Kräuter, Öle oder Konzentrate durch Erhitzen in Dampf umwandelt, der anschließend vom Patienten oder der Patientin inhaliert wird. Im Gegensatz zum klassischen Rauchen wird das Pflanzenmaterial dabei nicht verbrannt, sondern nur auf eine spezifische Temperatur erhitzt, bei der die gewünschten Wirkstoffe freigesetzt werden.

Vaporizer erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der medizinischen Anwendung, insbesondere bei der Nutzung von Cannabis als Medikament. Die Hauptvorteile eines Vaporizers liegen in der präzisen Temperaturkontrolle, der damit verbundenen effizienteren Freisetzung der Wirkstoffe und dem schnellen Einsatz der Wirkung. Zudem werden potenziell schädliche Nebenprodukte, die beim Verbrennen entstehen, weitestgehend vermieden.

Wie funktioniert ein Vaporizer?

Ein Vaporizer arbeitet mit einem Heizelement, das die Temperatur auf einen voreingestellten Bereich reguliert. Das Pflanzenmaterial, die Öle oder Extrakte, wird in eine Kammer gefüllt, wo es durch direkte oder indirekte Hitze erhitzt wird.

Dabei gibt es zwei Hauptarten der Geräte:

Konduktionsvaporisatoren:

  • Funktionsweise: Das Pflanzenmaterial wird durch direkten Kontakt mit einer erhitzten Oberfläche verdampft. Diese Methode ist schnell, da die Wärme direkt an das Material abgegeben wird.
  • Vorteile: Die schnelle Aufheizung ermöglicht eine sofortige Linderung, was besonders bei akuten Beschwerden wie Schmerzattacken oder Krämpfen vorteilhaft ist.
  • Nachteile: Die Verdampfung ist oft ungleichmäßig, was bedeutet, dass nicht alle Wirkstoffe optimal freigesetzt werden. Zudem kann das Risiko einer Überhitzung bestehen, was bei empfindlichen Patienten zu Problemen führen kann.

Konvektionsvaporisatoren:

  • Funktionsweise: Heiße Luft wird durch das Pflanzenmaterial geleitet, um die Wirkstoffe zu extrahieren. Diese Methode sorgt für eine gleichmäßigere und schonendere Verdampfung.
  • Vorteile: Die Konvektionsvaporizer bieten eine effizientere Nutzung des Materials und ermöglichen eine präzise Dosierung. Durch die gleichmäßige Erwärmung bleibt mehr von den therapeutischen Terpenen und Cannabinoiden erhalten, was die medizinische Wirkung verbessert. Diese Methode ist besonders vorteilhaft für chronische Patienten, die eine regelmäßige und lang anhaltende Wirkung benötigen.
  • Nachteile: Sie benötigen länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen, was bei der Behandlung akuter Symptome unpraktisch sein kann.

Konvektionsvaporisatoren sind in der medizinischen Nutzung insgesamt vorteilhafter, da sie eine sanftere und gleichmäßigere Verdampfung bieten, was die Effizienz und die Qualität der Therapie verbessert. Sie sind besonders geeignet für Patienten und Patientinnen, die eine langfristige, regelmäßige Anwendung benötigen. Konduktionsvaporisatoren sind schneller, was sie für akute Beschwerden vorteilhaft macht, jedoch bieten sie eine weniger präzise und oft ungleichmäßigere Verdampfung.

Es gibt derzeit bereits Geräte auf dem Markt, die eine Kombination aus Konvektions- und Konduktionsheizung beinhalten.

Unterschied zwischen einem „normalen“ und einem medizinischen Vaporizer

Während herkömmliche Verdampfer hauptsächlich für den Freizeitgebrauch entwickelt wurden, sind medizinische Vaporizer speziell auf die Bedürfnisse von Patient*innen ausgerichtet. Sie sind für die Verwendung von Cannabisblüten standardisiert, die unter strengen Auflagen angebaut werden, und bieten oft eine höhere Präzision bei der Temperaturregelung.

Wesentliche Unterschiede

Materialqualität: Medizinisch zertifizierte Geräte bestehen aus hochwertigen Materialien, die eine sichere Inhalation gewährleisten.
Temperaturkontrolle: Medizinische Verdampfer ermöglichen eine exakte Einstellung der Temperatur, was entscheidend für die Freisetzung bestimmter Cannabinoide ist.
Zertifizierung: Medizinisch verschriebene Verdampfer sind als Medizinprodukte zertifiziert und erfüllen bestimmte Sicherheitsstandards.

Welche medizinischen Vaporizer sind auf dem deutschen Markt erhältlich?

Convectum mit Bubbler von der Firma Hizen
Der Convectum mit Bubbler von der Firma Hizen

Auf dem deutschen Markt gibt es medizinische Vaporizer, die sich durch ihre Qualität, Zertifizierung und Benutzerfreundlichkeit auszeichnen. Derzeit sind es bestimmte Geräte von Storz&Bickel, die mit einer medizinischen Zulassung verfügbar sind, doch weitere Hersteller bemühen sich ebenfalls um dementsprechende Patente, Prüfungen und Zertifikate für ihre Geräte.

Die medizinisch zugelassenen Geräte wurden speziell für die Nutzung von Cannabisblüten sowie  des Medikaments Dronabinol (in Alkohollösung) zugelassen. Zudem erfüllen sie die strengen Anforderungen der TÜV-Zertifizierung, was für ihre Qualität und Sicherheit spricht. Patient*innen haben die Möglichkeit, bei ihrer Krankenkasse eine Kostenübernahme für den Kauf eines dieser Geräte zu beantragen. Diese Entscheidung liegt im Ermessen der jeweiligen Krankenkasse und erfordert in der Regel die Vorlage eines ärztlichen Rezepts oder eine medizinische Begründung.

Doch auch „Freizeitgeräte“ , wie beispielsweise die von Hizen, können prinzipiell auch für die Verwendung der Cannabismedizin genutzt werden.

Vorteile des Verdampfens gegenüber dem Rauchen von Cannabis

Ein wesentlicher Vorteil des Verdampfens ist die höhere Effizienz bei der Aufnahme der Wirkstoffe. Beim Rauchen von Cannabis erreicht die Glut eine Temperatur von 500 bis 600 Grad Celsius. Dabei wird etwa ein Drittel der empfindlichen Cannabinoide verbrannt und damit unwirksam. Weitere 40 bis 50 Prozent entweichen im nicht eingeatmeten Rauch. Folglich werden lediglich 20 bis 30 Prozent der Cannabinoide tatsächlich eingeatmet, und ein noch geringerer Anteil gelangt in den Blutkreislauf.

Im Gegensatz dazu erfolgt beim Vaporisieren eine gezielte Erhitzung des Pflanzenmaterials auf eine Temperatur, bei der die Cannabinoide verdampfen, ohne zerstört zu werden. Dies führt zu einer deutlich höheren Effizienz, denn etwa 50 Prozent der Cannabinoide werden in den Dampf überführt und davon gelangen etwa zwei Drittel in den Blutkreislauf.

Dies bedeutet, dass für das Vaporisieren von medizinischem Cannabis eine geringere Menge an Blüten benötigt wird, um die gleiche Menge an Cannabinoiden aufzunehmen. Für Patient*innen, die auf die genaue Dosierung angewiesen sind, ist dies ein entscheidender Vorteil.

Vaporizer-Dampf enthält mehr Cannabinoide

Die Frage nach der Effektivität der Aufnahme von THC und CBD über einen Vaporizer wurde in mehreren Studien untersucht. Eine bedeutende Studie der Johns Hopkins University School of Medicine in den USA verglich die Wirkung von Cannabis, das entweder geraucht oder verdampft wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass die Probanden, die Cannabis über einen Vaporizer inhalierten, eine stärkere Wirkung und eine höhere THC-Spitzenkonzentration im Blut aufwiesen als die Rauchergruppe.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Vaporisieren eine effektivere Methode ist, um die gewünschten Wirkstoffe in den Körper zu bringen. Diese Erkenntnis ist besonders für die medizinische Anwendung von Bedeutung, da Patienten und Patientinnen häufig eine präzise Dosierung benötigen. (1)

Studien zum Verdampfen von Cannabis

Es gibt bereits einige Studien, die die Anwendung von medizinischem Cannabis und die Nutzung von Verdampfern bei verschiedenen Krankheiten und Symptomen untersuchten. Hier sind zwei Beispiele:

Akute Auswirkungen von gerauchtem und verdampftem Cannabis

Cannabis verdampfen vs. Cannabis rauchen - hier sieht man eine Hand mit einem Joint. In einer Studie wurde untersucht, wie sich das Rauchen und Verdampfen von Cannabis auf gesunde Erwachsene auswirken, die nur selten Cannabis konsumieren. Den Teilnehmern wurden verschiedene Dosen von THC (der Hauptbestandteil in Cannabis) entweder durch Rauchen oder Verdampfen verabreicht. Die Ergebnisse zeigten, dass beim Verdampfen von Cannabis die Wirkung stärker und länger anhielt als beim Rauchen. Besonders in höheren Dosen kam es zu einer stärkeren Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten und zu höheren THC-Werten im Blut. Diese Ergebnisse können bei der Regulierung und medizinischen Nutzung von Cannabis helfen, besonders für Menschen, die Cannabis nicht regelmäßig konsumieren. (2)

Niedrig dosiertes verdampftes Cannabis bei neuropathischen Schmerzen

Eine andere Studie untersuchte, ob verdampftes Cannabis bei Menschen mit neuropathischen Schmerzen helfen kann, die mit anderen Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden konnten. 39 Teilnehmer erhielten entweder eine niedrige oder mittlere Dosis Cannabis oder ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass schon die niedrige Dosis von Cannabis eine deutliche Schmerzlinderung brachte – ähnlich wie die mittlere Dosis. Die psychoaktiven Effekte (also die „High“-Wirkung) waren sehr gering und gut verträglich. Studien zeigen also bereits, dass verdampftes Cannabis in niedrigen Dosen eine wirksame und gut verträgliche Option für die Schmerzbehandlung darstellen kann. (3)

Fazit

Medizinische Vaporizer bieten eine moderne und effektive Möglichkeit, Cannabis als Medizin zu konsumieren. Im Vergleich zum Rauchen haben sie mehrere Vorteile: Sie ermöglichen eine präzisere Dosierung, eine effizientere Aufnahme der Wirkstoffe und reduzieren die Belastung durch schädliche Nebenprodukte. Besonders in der medizinischen Anwendung ist die genaue Kontrolle der Temperatur entscheidend, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Studien zeigen, dass das Vaporisieren im Vergleich zum Rauchen eine höhere THC-Konzentration im Blut bewirkt und die Wirkstoffe besser aufgenommen werden.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen einem normalen und einem medizinischen Vaporizer?

Ein medizinischer Vaporizer ist speziell auf die Bedürfnisse von Patienten und Patientinnen abgestimmt. Er bietet eine präzisere Temperaturregelung und erfüllt vorgegebene Sicherheitsstandards.

Ist das Vaporisieren gesünder als das Rauchen?

Ja, das Vaporisieren ist gesünder, da es keine Verbrennung gibt und somit weniger schädliche Nebenprodukte entstehen.

Wie viel Cannabis benötigt man beim Vaporisieren im Vergleich zum Rauchen?

Beim Vaporisieren wird weniger Cannabis benötigt, um die gleiche Menge an Cannabinoiden aufzunehmen, da der Dampf mehr Wirkstoffe enthält.

Welche Temperaturen sind beim Vaporisieren optimal?

Die ideale Temperatur hängt von den gewünschten Wirkstoffen ab. THC verdampft bei etwa 157 Grad Celsius, während CBD eine etwas höhere Temperatur von rund 180 Grad Celsius benötigt.

Gibt es bereits Studien zum Vaporisieren von Cannabis?

Ja, mehrere Studien haben die Effektivität und gesundheitlichen Vorteile des Vaporisierens untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Vaporizer eine höhere Wirkstoffaufnahme und weniger schädliche Nebenprodukte bieten.

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Quellen (1) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6324384/; (2): https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30646391/; (3): https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23237736/; barmer.de

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