Die Verwendung von THC Liquid, eine flüssige Darreichungsform von THC, wird immer beliebter, vor allem bei den jungen Konsument*innen. Im Vergleich zum traditionellen Rauchen von Cannabis bietet das Verdampfen der Blüten zwar eine gesündere Alternative, um die potenziellen Vorteile von Cannabis zu nutzen, doch trifft das auch auf das Verdampfen von Liquids zu?
In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Verwendung, Sicherheit und rechtlichen Aspekte von THC Liquid.
Verwendung und Anwendung
Um THC Liquid zu konsumieren, wird es in einen speziellen Vaporizer oder eine E-Zigarette gefüllt, die für den Gebrauch von flüssigen Cannabisprodukten entwickelt wurde. Beim Erhitzen des Liquids entsteht ein Dampf, den man anschließend einatmet. Im Vergleich zum Rauchen von Weed oder Gras ist das Verdampfen eine gesündere Alternative, da keine schädlichen Verbrennungsstoffe entstehen. Das führt letztendlich zu einer potenziell geringeren Belastung der Atemwege und der Lunge. Ob die Belastung schlussendlich geringer ausfällt, hängt stark mit der Qualität und Zusammensetzung des Liquids zusammen.
Daher wird flüssiges THC oft von Personen verwendet, die die gesundheitlichen Risiken des Rauchens vermeiden oder die diskret (möglichst geruchsfrei) konsumieren möchten. Das große Problem und die Gefahr an den THC-haltigen Liquids ist derzeit allerdings, dass sie meistens aus synthetischen Cannabinoiden hergestellt sind und über den Schwarzmarkt vertrieben werden. In diesem Sinne enthalten zahlreiche THC Liquids, die als solche angepriesen werden, kein echtes und pflanzliches THC.
Während es als gesichert gilt, dass das bloße Verdampfen von Cannabisblüten gesundheitlich weniger bedenklich ist, als das Rauchen von Cannabisblüten, sind derart eindeutige Schlüsse bezüglich THC Liquids (noch) nicht möglich. Indem etwa Rückstände des Liquids in der Lunge verbleiben oder die Liquids verunreinigt sind, könnten große gesundheitliche Gefahren auftreten.
THC Liquid – Ein Überblick
THC Liquid enthält neben typischen Inhaltsstoffen wie Glycerin, Propylenglycol und Aromen oft auch Imitate von Cannabinoiden, also synthetisch hergestellte Cannabinoide. Hier gilt es, aufs Detail zu achten. Frei verkäufliche Präparate, die oft auch als zeitweilig legale Designerdrogen vertrieben werden, enthalten allzu oft gefährliche synthetische Cannabinoide. Es gibt jedoch aus legalisierten Staaten Produkte, die natürliche Cannabisextrakte gelöst in Liquid enthalten. Diese gelten hierzulande jedoch, wie allerlei THC-haltige Produkte, als illegal.
Synthetische Cannabinoide
Diese chemisch hergestellten Verbindungen, die immer öfter in Liquids vorkommen, ahmen die Wirkung von THC nach. Doch während das Liquid berauschend wirken kann, weswegen viele Freizeitkonsument*innen Weed nutzen, fehlen all die gesundheitsfördernden und wertvollen Eigenschaften von natürlichem Cannabis. Aufgrund unbekannter Inhaltsstoffe und fehlender Langzeitstudien ist das Ausmaß der Wirkung unvorhersehbar, ebenso wie mögliche Nebenwirkungen.
THC dockt mit einer gewissen Stärke bzw. Affinität an CB1-Rezeptoren in unserem Gehirn an, was maßgeblich für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Während nun THC eine Affinität bzw. Bindungsstärke von 1 aufweist, können synthetische Cannabinoide hundert bis tausendfach so stark binden. Der menschliche Organismus reagiert darauf teilweise mit harten Spastiken und Totalversagen, weshalb synthetische Cannabinoide sogar lebensgefährlich sein können.
Außerdem wird das synthetische THC hauptsächlich im Ausland hergestellt und entweder keinen oder unzureichenden Qualitätskontrollen unterzogen. Das Resultat ist oft ein chemischer Cannabinoid-Cocktail, dessen Inhalt weder bekannt noch kontrolliert ist. Der Konsum birgt das Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Folgen, und das größte Problem ist, dass die Langzeitwirkungen weitgehend unbekannt sind. Erste Hinweise deuten auf mögliche krebserregende Eigenschaften hin, weshalb entsprechende Produkte keineswegs zu empfehlen sind.
Akute Risiken
THC Liquid kann schnell zu einer Überdosierung führen, da es bis zu 100-mal stärker als natürliches Weed wirken kann. Selbst wenn reines und pflanzliches THC im Liquid vorliegt, ist die Wirkstoffkonzentration viel höher als bei Cannabisblüten. Liquids neigen zu 80 – 98 % reinem THC-Anteil, während Blüten mit 20 % als sehr potent gelten. Akute Nebenwirkungen können sein: Bewusstlosigkeit, Herzinfarkt, Krampfanfälle und psychische Leiden.
Rechtliche Aspekte
Synthetisches Cannabis fällt unter das „Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz“ und ist in Deutschland illegal. Das gilt für den Handel, die Herstellung, den Erwerb und den Besitz. THC Liquid ist auch in der Schweiz und anderen Ländern der EU verboten. Dennoch findet man vereinzelt solche Produkte vor, die mittlerweile auch mit dem Wirkstoff HHC beworben werden. Diese Produkte unterliegen keinen strengen Regulierungen und Prüfungen, weshalb der Konsum absolut bedenklich und keineswegs empfehlenswert ist, selbst wenn die Produkte aus Kiosken, Fachgeschäften oder Automaten stammen.
Fazit
Das Verdampfen von THC Liquid bietet eine potenziell gesündere Alternative zum traditionellen Rauchen von Cannabis, da schädliche Verbrennungsstoffe vermieden werden. Allerdings ist das Risiko hierzulande hoch, da THC-haltige Liquids meist synthetische Cannabinoide enthalten, die unberechenbare Wirkungen und gesundheitliche Folgen haben können. Aufgrund dieser Risiken und der Illegalität von synthetischem Cannabis und THC Liquid ist es ratsam, auf den Konsum zu verzichten. Es bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft in Deutschland flüssige THC-Präparate zugelassen werden, insbesondere als Pharmazeutika.