Viele rheumatische Krankheiten verlaufen chronisch. Diese Erkrankung kann sich auf unterschiedlichste Weiße (rheumatischen Formenkreisen) im Körper bemerkbar machen. Die bekannteste Art ist „Rheumatoide Arthritis“, diese löst Gelenkschmerzen aus und kann sich ebenso auf die Knochen, Sehnen, Muskeln oder das Bindegewebe auswirken.
Welche Hauptgruppen des Rheumas gibt es?
Entzündliche rheumatische Erkrankungen
Wenn sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Zellen richtet, sprechen Mediziner von Autoimmunerkrankungen. Bei autoimmunbedingten Gelenkentzündungen greifen Abwehrzellen hauptsächlich Gelenke an. Typisch Krankheiten hierfür sind:
- Rheumatoide Arthritis
- Morbus Bechterew
- Psoriasis-Arthritis (von Schuppenflechte begleitete Gelenkentzündungen)
- Reaktive Arthritis (Gelenkentzündung ausgelöst durch Bindehaut- und Harnröhrenentzündung)
- Enteropathische Arthritis (tritt in Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auf)
- Juvenile idiopathische Arthritis (diese Art tritt im Kindesalter auf)
Bindegewebeerkrankungen (Kollagenose)
Hier richtet sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Bindegewebszellen. Das kann dazu führen, dass diese auch Organe befallen. Von Kollagenosen sind Frauen häufiger betroffen als Männer und diese gehören zu den bekanntesten:
- Lupus erythematodes (betrifft vor allem Frauen. Das Immunsystem greift körpereigene Zellen an. Meistens ist nur die Haut betroffen und selten auch Organe.)
- Sjögren-Syndrom (Diese Erkrankung betrifft auch fast nur Frauen. Hierbei sind die Augen und der Mund von Trockenheit betroffen.)
- Dermatomyositis (das ist eine Muskelerkrankung, die zugleich die Haut schädigt.)
- Systemische Sklerose (hierbei handelt es sich um eine Gefäß- und Bindegewebeerkrankung, die sich ebenfalls auf die Haut, auswirken kann.)
- Sharp-Syndrom (beschreibt einen knotig-fleckigen Hautausschlag, Schleimhautschäden in Mund und Nase und können Schuppen bilden.)
Gefäßentzündungen (Vaskulitis)
Bei einer Vaskulitis greifen körpereigene Abwehrzellen die Blutgefäße an, was zu Organschäden führen kann. Es gibt drei Unterscheidungsarten der Vaskulitis:
- Vaskulitis großer Blutgefäße (z.B. Arteriitis temporalis – Symptome sind hier starke einseitige Kopfschmerzen im Schläfenbereich, die unbehandelt zur Erblindung führen kann.)
- Vaskulitis mittlerer Blutgefäße (z.B. Kawasaki-Syndrom – Diese Erkrankung betrifft Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. Diese Krankheit kann unbehandelt bei einem drittel der betroffenen Kinder zum Herzinfarkt, einer Blutung oder zum Tod führen.)
- Vaskulitis kleiner Blutgefäße: (z.B. Morbus Wegener – hierbei bilden sich Gewebeknötchen/Granulome, die sich im Körper ausbreiten können, was unbehandelt tödlich enden kann.)
Sonderformen
Rheumatisches Fieber entsteht durch einen bakteriellen Infekt. Dieses Fieber äußert sich durch Entzündungen der Gelenke und der Haut. Es kann sehr gefährlich werden, wenn Herzmuskel, Herzbeutel und Herzklappen entzündet sind.
Borreliose wird ebenfalls durch eine bakterielle Infektion ausgelöst. Die dabei entstehende Gelenkentzündung nennt man auch Lyme-Arthritis und ist keine Autoimmunerkrankung.
Weitere Sonderformen, die zu den rheumatischen Formkreisen gehören, sind:
- Verschleißbedingte rheumatische Erkrankungen, auch Arthrose genannt. Sie tritt häufig im steigenden Alter auf und kann jedes Gelenk betreffen.
- Stoffwechselstörung mit rheumatischen Beschwerden wie z.B. Gicht, bei der sich, durch erhöhte Harnsäure-Konzentrationen im Blut, Kristalle bilden, die sich dann in Gelenken ablagern und Schmerzen verursachen können.
- Rheumatische Erkrankungen der Weichteile. Damit sind sämtliche Entzündungen an Sehnen, Schleimbeutel und Muskeln gemeint.
- Mit chronischen Knochenerkrankungen sind Schmerzen am Skelett gemeint, Knochenverformungen oder sogar Knochenbrüche.
Anhand welcher Symptomatiken erkennt man die Erkrankung?
Es gibt typische Symptome, um Rheuma festzustellen, wie z.B. Gelenkschmerzen, Überwärmung und Rötung, Schwellung und eingeschränkte Funktion der betroffenen Stelle. Es gibt auch allgemeine Beschwerden, die eher bei entzündlichen Rheumaerkrankungen auftreten, wie z.B. leichtes Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Müdigkeit und unklare Gliederschmerzen.
Mögliche Ursachen
Wenn eine Rheumaerkrankung durch Verschleiß oder Überbeanspruchung entsteht, sind mögliche Ursachen hierfür:
- Gelenkfehlstellungen
- Übergewicht
- Vergangene, Knochenbrüche nahe am Gelenk
- Entzündliche Gelenkerkrankungen
- Über einen längeren Zeitraum fehlende Bewegung
Wird Rheuma als Autoimmunerkrankung festgestellt, liegt es oft nahe, dass die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Je nachdem, von welcher Art man betroffen ist, können Umwelteinflüsse, Rauchen, Sonnenlicht oder Tumorerkrankungen die Krankheit begünstigen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose beginnt mit einem Arztbesuch, bei dem der Arzt typische Fragen stellt und den/die Patienten/Patientin körperlich untersucht. Durch eine Blutuntersuchung lassen sich die Entzündungswerte des Körpers feststellen. Des Weiteren ist es möglich, dass ein Ultraschall, eine Röntgenaufnahme, ein MRT oder eine CT durchgeführt wird.
Wie bei vielen anderen Krankheiten hängt die Behandlungsform von dem Formenkreis des Rheumas ab. Die meisten Behandlungsarten, die auch kombiniert werden können, sind:
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Rheuma-Medikamente und Schmerzmedikamente
- Sport
- Physiotherapie, Ergotherapie oder Psychotherapie
- Spezielle Ernährung
- Operative Eingriffe
Falls du oder jemand in deinem Bekanntenkreis betroffen sein sollte, kannst du dich zuerst an deine*n Hausarzt*Hausärztin wenden. Dort wird die erste Befundaufnahme gemacht und gegebenenfalls die erste Medikation verschrieben. Im nächsten Schritt kannst du dir dort eine Überweisung zu einem Spezialisten geben lassen.