Morbus Bechterew (auch Spondylitis ankylosans genannt) ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung des Achsenskeletts. Hauptsächlich betroffen sind die Wirbelsäule und die Verbindung zum Becken, aber auch Schädel und der Brustkorb können betroffen sein. Im Verlauf dieser Krankheit können sich Verknöcherungen bilden, die zu Entzündungen führen können und die Beweglichkeit des Betroffenen einschränken bis hin zur kompletten Verknöcherung der Wirbelsäule.
Welche Symptome können sich bei Morbus Bechterew zeigen?
Morbus Bechterew tritt in Schüben auf, wobei sich bei jedem Schub die Wirbelsäule immer mehr versteift. Die Hauptsymptome sind tiefsitzende Rückenschmerzen, meist im Lendenwirbelbereich und morgendliche Steifigkeit und nächtliche Schmerzen. Oft strahlen die Schmerzen in beide Oberschenkel und in das Gesäß aus. Falls sich diese Anzeichen über drei Monate zeigen, ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen.
Zu den Hauptsymptomen gibt es „Frühwarnzeichen“ des Körpers wie:

- Gelegentliche Hüft-, Knie- und Schulterschmerzen
- Schmerzen an der Ferse
- Diverse Sehnenerkrankungen
- Gewichtsverlust
- Schmerzen beim Husten oder Niesen
Die Körperhaltung und Bewegungsabläufe können sich nach Monaten und innerhalb von ein paar Jahren verändern. Es können auch weitere entzündliche Reaktionen, wie zum Beispiel an Augen, Herz und Nieren, im Körper des Betroffenen auftreten. Dies wurde bei ca. 20 Prozent der Patienten beobachtet.
Selten kommt es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verringerte Knochendichte bis hin zum Knochenschwund zeigen sich zu dem bei vielen Betroffenen.
Da bei manchen Patienten zusätzliche Symptome im Darm zu beobachten sind, wird vermutet, dass es einen Zusammenhang mit u.a. Morbus Crohn gibt.
Welche Ursachen können zu Morbus Bechterew führen?
Wie bei Morbus Crohn ist auch bei Morbus Bechterew nicht bekannt, welche Ursachen genau zu dieser chronischen Erkrankung führen. Es wird eine Fehlfunktion des Immunsystems vermutet, die erbbedingt weitergegeben werden kann. Durch ein bestimmtes Protein (HLA-B27), das etwa 90 Prozent der Patienten aufweisen, sollen die chronischen Entzündungen der Wirbel und Beckenknochen auslösen. Normalerweise ist dieses Protein dafür zuständig, Krankheitserreger im Körper abzuwehren.
Nach neuen Erkenntnissen reicht dieser Faktor allein nicht aus, um Morbus Bechterew auszulösen. Durch eine zusätzliche Infektion (wie z.B. der Atemwege, Harnwege, usw.) könnte der Körper mit einer Gelenkentzündung reagieren und Morbus Bechterew aus einer reaktiven Arthritis entstehen lassen.
Die Untersuchung erfolgt im ersten Schritt durch ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt. Um den Schweregrad der Erkrankung festzustellen, kann es sein, dass man einen speziellen Fragebogen (Bath-Indizes) ausfüllen soll.
Hier sind ein paar Beispiele solcher Fragen:
- Hält der Kreuzschmerz bereits mehr als drei Monate an?
- Sind die Beschwerden vor dem 45. Lebensjahr erstmals aufgetreten?
- Dauert die Morgensteifheit länger als 30 Minuten?
- Verbessern sich die Kreuzschmerzen durch Bewegung, aber nicht durch Ruhe?
- Haben die Beschwerden schleichend begonnen?
- Spüren sie wechselseitigen Gesäßschmerz?
Um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu testen, gibt es einige klinische Tests. Mit dem Mennel-Test wird getestet, ob Entzündungen und Schmerzen im Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbeingelenk) sitzen. Mit dem Schober- und Ott-Zeichen wird die Beweglichkeit der Lenden- und Brustwirbelsäule und der Gelenke getestet. Um die Zerstörung / Neubildung von Knochengewebe und den Zustand der Gelenke zu erkennen, werden Röntgen- oder MRT-Bilder aufgenommen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Da Morbus Bechterew nicht heilbar ist, besteht das Ziel einer Therapie darin, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind:
- Medikamentöse Behandlung: hier nimmt der Patient entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente ein, um die Beweglichkeit zu erhalten. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie zum Beispiel Ibuprofen oder Kortison werden hier eingesetzt. Falls diese nicht mehr oder nur bedingt wirken, werden Immunmodulatoren, diese greifen in den Stoffwechsel von Entzündungsbotenstoffen ein, verschrieben.
- Operative Behandlung: ein operativer Eingriff ist dann notwendig, wenn bestimmte Gelenke durch Morbus Bechterew zerstört werden und eine Prothese eingesetzt wird (z.B. Hüftgelenk). Um die sich verkrümmende Wirbelsäule wieder aufzurichten, kann ein Chirurg, Knochenkeile entfernen. Bei Instabilität der Halswirbelsäule könnten auch die Wirbelkörper operativ versteift werden.
- Gesunder Lebensstil: zu einem gesunden Lebensstil zählen vor allem ausreichende Bewegung, eine gesunde, entzündungshemmende und fleischarme Ernährung und der Verzicht auf Nikotin.
Sonstige Therapiemaßnahmen:
- Regelmäßige Physiotherapie
- Wärmeanwendungen
- Massagen
- Gezielte Gymnastikübungen
- Keilförmiges Sitzkissen (ist hilfreich bei Schreibtischarbeit und längeren Autofahrten)
- und noch viele weitere
Als Betroffener ist es möglich einen behinderten- bis hin zum schwerbehinderten Ausweis zu beantragen. Wichtig ist es, die Beeinträchtigung/Behinderung im Alltagsleben einstufen zu lassen.
Hier findest du die Grundlage zur Einstufung
https://www.gesetze-im-internet.de/versmedv/BJNR241200008.html
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