Diskriminierung ist ein tief verwurzeltes gesellschaftliches Problem, das sich in vielen Bereichen des Lebens zeigt. Sie betrifft Menschen aufgrund von Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Alter, sexueller Orientierung oder verschiedener Einschränkungen. Leider wird dies auch im Zusammenhang mit Cannabis deutlich. Denn Cannabis und Diskriminierung gehen schon seit Langem und aktuell immer noch gemeinsam einher. Die ungleiche Behandlung, Ausgrenzung und Kriminalisierung von Menschen, die Cannabis konsumieren oder anderweitig nutzen, zeigt, welche erhebliche negative Auswirkungen diese Art der Verurteilung haben kann. In diesem Beitrag beleuchten wir, was Diskriminierung ist, wie sie sich in der Cannabis-Community zeigt und wie wir gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft und ein soziales Miteinander einstehen können.
Was ist Diskriminierung?
Diskriminierung bedeutet, Menschen ungerecht oder ungleich zu behandeln, oft basierend auf Vorurteilen und Stereotypen. Diese ungerechte Behandlung kann sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen, wie im Arbeitsmarkt, Bildungswesen, Gesundheitssystem und der Justiz. Diskriminierung hat schwerwiegende Folgen, darunter psychische Belastungen, physische Gesundheitsprobleme sowie soziale und wirtschaftliche Nachteile. Sie trägt zur Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheiten bei und verhindert eine gerechte und einheitliche Gesellschaft.
Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung
Diskriminierung ist eng mit Rassismus und Ausgrenzung verbunden. Rassismus ist eine spezifische Form der Diskriminierung, die auf ethnischen Unterschieden basiert und zur systematischen Benachteiligung bestimmter Gruppen führt. Das bedeutet, dass Menschen aufgrund etwa ihrer Hautfarbe verurteilt oder ausgegrenzt werden. Sie erfahren eine andere, oft schlechtere Behandlung als ihre Mitmenschen. Ausgrenzung bedeutet die bewusste oder unbewusste Entfernung oder Absonderung bestimmter Gruppen von der Mehrheitsgesellschaft. Diese Formen der Diskriminierung verstärken soziale Ungleichheiten und verhindern, dass betroffene Individuen ihr volles Potenzial entfalten können.
Rassismus und Ausgrenzung haben viele Gesichter und Stufen. Ein krasses Beispiel für Rassismus ist etwa die Apartheidspolitik in Südafrika, die über Jahrzehnte hinweg ein strenges System der Rassentrennung und Unterdrückung durchzog. Dieses System verweigerte schwarzen Südafrikaner*innen grundlegende Bürgerrechte wie das Wahlrecht, Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung, was zu einer tiefen Spaltung und Benachteiligung führte.
Im Gegensatz dazu zeigt sich Alltagsrassismus, der oft unbewusst und auch in unserem Alltag stattfindet und sich in Vorurteilen und Handlungen im täglichen Leben zeigt. Ein Beispiel dafür wäre, wenn Menschen mit Migrationshintergrund mit skeptischen Blicken oder misstrauischen Fragen konfrontiert werden, obwohl sie genauso wie andere Bürger ihren Alltag gestalten. Solche Vorurteile können zu unterschwelligen Diskriminierungen führen, die trotz fehlender böser Absicht die Chancen und das Wohlbefinden von Betroffenen beeinträchtigen können. Das beginnt bei der Bewerbung um eine Arbeit oder eine neue Wohnung mit einem nicht deutschem Namen und zieht sich durch verschiedene Lebenssituationen und Lagen.
Auch Frauen werden aufgrund ihres Geschlechtes in verschiedensten Lebenslagen diskriminiert und erfahren mehr ungleiche Behandlungen, als Männer.
Cannabis und Diskriminierung in der Historie – ein Beispiel von vielen
Die Geschichte von Cannabis und Diskriminierung ist ebenfalls tief in rassistischen Praktiken verwurzelt. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen in den USA intensive Anti-Cannabis-Kampagnen, die stark von rassistischen Stereotypen geprägt waren. Cannabis wurde mit mexikanischen Einwanderern und afroamerikanischen Gemeinschaften assoziiert, was zu Vorurteilen und Angstmacherei führte. Der „Marihuana Tax Act“ von 1937 und die spätere Kriminalisierung von Cannabis wurden teilweise mit dem Ziel eingeführt, diese ethnischen Minderheiten zu kontrollieren und zu unterdrücken. Diese rassistischen Wurzeln haben die Drogenpolitik weltweit beeinflusst und führen noch heute zu ungleichen und diskriminierenden Strafverfolgungspraktiken.
Cannabis und Diskriminierung heute
Die Geschichte und Politik rund um Cannabis sind ein klares Beispiel dafür, wie Diskriminierung systemisch verankert sein kann. Die Kriminalisierung von Cannabiskonsument*innen hat weltweit zu ungleichen und diskriminierenden Praktiken geführt.
Die derzeit geltenden Gesetze in Deutschland in Bezug auf Cannabis und dessen Konsum, auch in der Medizin, sorgen dafür, dass Konsument*innen weiterhin kriminalisiert und stigmatisiert werden, und das obwohl das CanG. erst in diesem Jahr (2024) Jahr in Kraft trat. Die strengen Vorschriften bezüglich der Mindestmengen, die jemand besitzen darf, die Orte, an denen konsumiert werden darf, und die Zeiten, zu denen der Konsum erlaubt ist und das Fahren bzw. die Debatte um die Fahrerlaubnis mit THC im Blut sind so komplex, dass sie vielen Menschen das Gefühl geben, ständig unter Beobachtung zu stehen und jederzeit mit rechtlichen Konsequenzen rechnen zu müssen.
Weiterhin schafft die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis ein weiteres Hindernis. Es wird bewusst ein negatives Bild von Cannabiskonsument*innen geschaffen, was zu deren sozialer Ausgrenzung führt. Dies zeigt sich in der Arbeitswelt, wo Betroffene mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert sind, und im sozialen Umfeld, wo sie oft als unzuverlässig oder faul abgestempelt werden. Diese gesellschaftlichen Vorurteile tragen dazu bei, dass Cannabiskonsument*innen sich isoliert und ausgegrenzt fühlen können.
Die Konsequenzen dieser Diskriminierung sind weitreichend. Sie betreffen nicht nur das unmittelbare Leben der Betroffenen, sondern können auch langfristige Auswirkungen auf ihr soziales Leben haben. Es bedarf daher umfassender Reformen, um die Diskriminierung von Konsument*innen zu beenden und ein gerechteres gesellschaftliches Umfeld zu schaffen. Was wäre denn, wenn ein Kiffer einfach dann, wenn er Lust hat, sich einen Joint anzündet oder einen Vapo bereitet? Ohne Abstandsregeln und ohne Konsumzeiten? Lediglich unter Berücksichtigung und Rücksichtnahme auf die Mitmenschen, bzw. Kindern? Dieser Gedanke ist für Cannabisliebhaber fast unglaublich und unvorstellbar, aber es könnte so vieles ändern und schöner machen.
Was wir ändern können!
Um diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, ist es zunächst wichtig, dass die Politik ihre Einstellung zur Cannabis-Pflanze grundlegend ändert und Politiker*innen sich umfassend informieren. Dies beinhaltet die Beendigung einer diskriminierenden Strafverfolgung, die trotz der fortschreitenden Cannabisgesetzgebung weiterhin besteht.
Ein weiterer entscheidender Schritt ist die öffentliche Aufklärung und das Bewusstsein für die rassistischen Ursprünge und Auswirkungen der Cannabis-Politik. Gemeinschaften und politische Entscheidungsträger müssen sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft engagieren, in der Diskriminierung keinen Platz hat.
Darüber hinaus liegt es in unserer Verantwortung, im Alltag mehr Verständnis und Respekt zu zeigen. Wir sollten uns bewusst machen, dass wir niemanden aufgrund einer Handlung verurteilen, ausschließen oder ausgrenzen sollten, ohne die Person und ihre individuelle Geschichte zu kennen. Indem wir mehr Empathie und Toleranz in unseren eigenen Handeln zeigen, tragen wir dazu bei, eine Kultur des Respekts und der Solidarität zu fördern.
Jeder Einzelne kann durch einfache, aber bedeutungsvolle Handlungen dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen und Diskriminierung ist. Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um langfristig positive Veränderungen zu bewirken.
Warum der Kampf weitergehen muss
Der Kampf gegen Diskriminierung und für eine gerechtere Cannabis-Politik ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechten Gesellschaft. Es ist wichtig, weiterhin gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen und sich für die Rechte und die Würde aller Menschen einzusetzen. Ein harmonisches Miteinander erfordert das Bewusstsein und die aktive Beteiligung aller Gesellschaftsschichten. Durch kontinuierliches Engagement können wir eine Zukunft schaffen, in der alle Menschen unabhängig von ihren Merkmalen gleich behandelt und respektiert werden.
Fazit
Cannabis und Diskriminierung sind leider nach wie vor eng miteinander verknüpft, und es ist an der Zeit, diese Verbindungen zu durchbrechen. Durch die Förderung von Reformen, öffentlicher Aufklärung und kontinuierlichem Engagement der Community können wir eine sozialere Gesellschaft schaffen. Der Weg mag lang und herausfordernd sein, doch der Einsatz für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung lohnt sich, um eine Zukunft mit weniger, am besten aber sogar ohne Diskriminierung zu gestalten.
Quellen ht-strafrecht.de