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High Stress Training: maximalen Ertrag durch gezielte Belastung

Topping von Cannabis bei High Stress Training

Inhaltsverzeichnis

Benno
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Cannabis anzubauen ist eine Kunst, die kontinuierlich verfeinert wird, um den bestmöglichen Ertrag und die höchste Qualität zu erzielen. Eine der effektivsten Techniken, um die Wachstums- und Blütenproduktion einer Pflanze zu verbessern, ist das High-Stress-Training (HST). Dieser Blogbeitrag erklärt, was HST ist, beleuchtet die Vor- und Nachteile und gibt praktische Tipps zur erfolgreichen Anwendung.

Was ist High Stress Training?

High Stress Training, kurz HST, umfasst Techniken, die absichtlich Stress auf die Pflanze ausüben, um ihr Wachstumsmuster zu verändern. Im Gegensatz zu Low Stress Training (LST), das sanft und kontinuierlich angewendet wird, setzt HST auf gezielte und oft radikale Eingriffe. Typische HST-Methoden sind Topping, Supercropping und Fimming.

Topping: Was bedeutet Topping und welche Effekte hat es?

Topping von CannabisBeim Topping wird der Haupttrieb einer Pflanze vollständig abgeschnitten. Dieser Haupttrieb, der nach oben gerichtet wächst, sorgt normalerweise dafür, dass die Pflanze ihre Energie in das vertikale Wachstum investiert. Durch das Entfernen des Haupttriebs wird das Wachstum an der Spitze der Pflanze gestoppt. Das hormonelle Gleichgewicht innerhalb der Pflanze ändert sich, und die Pflanze beginnt, mehr Energie in die seitlichen Triebe (also in die Verzweigungen) zu leiten. Dies fördert ein buschigeres, dichteres Wachstum und ermöglicht eine größere Menge an Seitentrieben, die wiederum das Potenzial für eine erhöhte Blüten- oder Fruchtproduktion bieten. Die Pflanze entwickelt sich also zu einer kompakteren und ertragreicheren Struktur, was in der Kultivierung von Nutzpflanzen wie Cannabis, aber auch bei vielen anderen Pflanzen von Vorteil ist.

Supercropping: Was ist Supercropping und warum wird es angewandt?

Supercropping ist eine sogenannte Stress-Technik, bei der der Grower oder die Growerin die Stängel der Pflanze vorsichtig und gezielt knickt, ohne sie dabei zu brechen. Ziel ist es, Mikroverletzungen an den Zellwänden zu verursachen, wodurch die Pflanze eine Stressreaktion zeigt. Diese Reaktion führt zur verstärkten Produktion von Harzen oder anderen Schutzstoffen, die der Pflanze helfen, sich zu regenerieren und die Verletzung zu heilen. Durch diesen kontrollierten Stress wachsen die Stängel und die Verzweigungen oft stärker und robuster nach, was wiederum zu einem höheren Ertrag führen kann. Diese Technik wird häufig angewendet, um Pflanzen zu stärken, ihre Widerstandsfähigkeit zu fördern und das Wachstum von Blüten oder Früchten zu steigern.

Fimming: Was bedeutet Fimming und wie unterscheidet es sich vom Topping?

Topping ein HSTFimming ist eine weniger intensive Variante des Toppings. Anstatt den Haupttrieb komplett abzuschneiden, wird nur ein Teil des Haupttriebs entfernt – meist etwa 75%. Das Wort „Fimming“ kommt wahrscheinlich aus dem Englischen „FIM“ und ist eine Abkürzung für „Fuck, I Missed“, was darauf hinweist, dass die Technik ursprünglich zufällig entdeckt wurde. Das Wachstum der Pflanze wird dabei zwar ebenfalls beeinflusst, allerdings nicht so stark wie beim Topping. Die Pflanze erlebt einen milden Stress, der ihr Wachstum auf mehrere Triebe verteilt, aber die Wuchskraft des Haupttriebs teilweise beibehält. Das Ergebnis ist ein buschigeres Wachstum, jedoch weniger ausgeprägt als beim Topping, wodurch die Pflanze eine kontrollierte Struktur mit mehreren Spitzen erhält.

Vorteile des High Stress Trainings

  • Erhöhte Erträge: Durch die Förderung von Seitentrieben und die gleichmäßigere Verteilung der Energie kann HST zu höheren Erträgen führen.
  • Verbesserte Harzproduktion: Der Stress, den die Pflanze erfährt, regt sie an, mehr Harz zu produzieren, was die Potenz der Blüten steigert.
  • Robustere Pflanzen: Durch die Belastung entwickeln die Pflanzen stärkere Stängel und sind widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie Wind und Regen.

Nachteile des High Stress Trainings

  • Verlängerte Wachstumszeit: Da die Pflanze Zeit benötigt, um sich von den Eingriffen zu erholen, kann die Wachstumsphase länger dauern.
  • Erhöhtes Risiko von Schäden: Unsachgemäße Anwendung kann zu irreparablen Schäden führen, insbesondere wenn zu viel Druck auf die Pflanze ausgeübt wird.
  • Nicht für alle Sorten geeignet: Einige empfindlichere Sorten können auf HST negativ reagieren und möglicherweise weniger Ertrag liefern.
Cannabispflanzen mit Low Stress Training
Low Stress Training: Nach ca. zwei Stunden hat sich die Pflanze wieder erholt.

Kombination von HST mit LST

Viele erfahrene Grower kombinieren HST mit LST, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Nach einem HST-Eingriff wie dem Topping kann LST angewendet werden, um die neuen Triebe in die gewünschte Richtung zu lenken und eine gleichmäßigere Lichtverteilung zu gewährleisten. Diese Kombination maximiert den Ertrag und minimiert das Risiko von Wachstumsstörungen.

Praktische Tipps für erfolgreiches High Stress Training

Das High Stress Training ist die Technik, die erfahrene Grower und Growerinnen nutzen, um das Wachstum und die Form der Pflanze gezielt zu beeinflussen. Durch gezielte Eingriffe wird die Pflanze angeregt, mehr Seitentriebe zu entwickeln und so die Ernte zu maximieren. Da HST jedoch eine Belastung für die Pflanze darstellt, ist es wichtig, die Technik mit Sorgfalt und Bedacht anzuwenden. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, HST erfolgreich umzusetzen:

Richtiger Zeitpunkt:
HST sollte in der vegetativen Phase durchgeführt werden, wenn die Pflanze gesund und kräftig ist. In dieser Wachstumsphase kann sie sich gut von den Eingriffen erholen und rasch neue Triebe entwickeln. Führe kein HST durch, wenn die Pflanze in die Blüte übergeht, da sie dann ihre Energie auf die Blütenbildung konzentriert und weniger regenerationsfähig ist.

Geduld und Sorgfalt: High-Stress-Training erfordert ein schrittweises Vorgehen. Langsam zu beginnen und die Pflanze sorgfältig zu beobachten, hilft, ihre Reaktion auf die Maßnahmen zu verstehen. So lässt sich sicherstellen, dass die Pflanze die Eingriffe gut verträgt und nicht übermäßig belastet wird. Zwischen den Schritten ausreichend Erholungszeit einzuplanen und jeden Eingriff präzise sowie schonend vorzunehmen, verhindert langfristige Schäden.

Werkzeuge: Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für ein sauberes und effektives Training. Scharfe und desinfizierte Werkzeuge ermöglichen glatte, präzise Schnitte, die das Risiko von Infektionen verringern und die Heilung der Pflanze unterstützen. Eine Desinfektion vor jeder Anwendung ist ratsam, da selbst kleine Schnittwunden Einfallstore für Bakterien und Pilze darstellen können. Ein sauberer, präziser Schnitt erleichtert die Regeneration der Pflanze.

Planung und Dokumentation: Ein strukturierter Plan erleichtert die Anwendung der Methoden erheblich. Die Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen und der Pflanzenreaktionen hilft, Muster zu erkennen und die Anwendung für zukünftige Pflanzen anzupassen. Besonders bei neuen Sorten oder unbekannten Pflanzentypen ist die Beobachtung und Analyse der Reaktionen der Pflanze wertvoll.

Fazit

High Stress Training ist eine fortgeschrittene Technik, die, wenn sie richtig angewendet wird, das volle Potenzial von Cannabispflanzen ausschöpfen kann. Es erfordert jedoch Geduld, Geschick und ein gutes Verständnis der Pflanzenphysiologie. Durch die Kombination von HST und LST können Grower beeindruckende Ergebnisse erzielen, die sowohl in der Qualität als auch in der Quantität der Ernte sichtbar werden.

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